Marco Diethelm mit nur 98 Stimmen bei Stichwahl um das Bürgermeisteramt vorn

Herzebrock-Clarholz. Nirgendwo im Kreis Gütersloh fiel die Stichwahl so knapp aus wie in Herzebrock-Clarholz. Mit 50,7 zu 49,3 Prozent verteidigte Amtsinhaber Marco Diethelm gestern seinen Stuhl im Rathaus gegen den parteilosen, aber von Grünen und SPD aufgestellten Herausforderer Harald Loermann (56). Bei einer im Vergleich zu anderen Kommunen recht guten Wahlbeteiligung von 51,56 Prozent gab es wenig am Ergebnis zu deuteln. Diethelm war am Ende erleichtert, dass es mit der Wiederwahl geklappt hatte, aber enttäuscht war der 33-Jährige von den Zahlen: &bdquo;Eine Bestätigung meiner Arbeit ist das ja nicht." Mit 3.526 Stimmen für Diethelm und 3.428 Stimmen für Loermann gaben am Ende 98 Stimmen den Ausschlag. In der Stunde der Auszählung war es lange Zeit sogar deutlich knapper. Erst die Auszählung der letzten vier Wahlbezirke brachte den Amtsinhaber nach vorn. Davor wechselte die Führung ständig hin und her. Nachdem um 18.40 Uhr bereits 13 von 17 Wahlbezirken ausgezählt waren, lag Diethelm gerade mal fünf Stimmen in Front. Um 18 Uhr 35 Uhr lag Harald Loermann das letzte Mal vorn, 49,76 (Diethlem) zu 50,24 (Loermann) lautete das knappe Ergebnis zu diesem Zeitpunkt. Danach kamen die Bezirke 8 (an Diethelm), 12 (an Loermann) und 16 (an Diethelm) in die Auszählung und der Amtsinhaber gewann an Boden. Die letzten fetten Stimmen sammelte Diethelm dann scheinbar in Clarholz mit den Wahlkreisen 5 und 7. &bdquo;Wir haben ein neues Kräfteverhältnis im Rat" &bdquo;Ich habe aus dem Stand 49,3 Prozent geholt, ich kann mich als Sieger fühlen", strahlte Harald Loermann trotz der knappen Niederlage. Mit seiner Lebenspartnerin Petra Beckord stieß der Rechnungsprüfer des Kreises Warendorf kurz darauf mit einem Glas Sekt an. Die Familie mit den beiden Brüdern, der Schwester und Mutter waren in die als Wahllobby genutzte Gesamtschulmensa gekommen. &bdquo;Wir haben ein neues Kräfteverhältnis im Rat. Die Fraktionen Bündnis90/Grüne und SPD können jetzt zusammen mit der UWG etwas machen gegen die Etablierten", sieht Loermann den Erfolg seines Wahlkampfes – den er übrigens aus eigenen Mitteln und wenigen Spenden bestritt – durchaus gegeben. Er selbst wird politisch jetzt zumindest im Rat nicht aktiv sein. Ein Mandat hatte er bewusst nicht angestrebt. &bdquo;Harald hat einen super Wahlkampf hingelegt", lobte Grünen-Chefin Petra Lakebrink. Marco Diethelm holte Sonntag mit jenen 3.526 Stimmen deutlich mehr als bei seiner ersten Wahl vor fünf Jahren (3.089 Stimmen). Blumen als Anerkennung für den Wahlsieg überreichte ihm übrigens der unterlegene UWG-Bürgermeisterkandidat André Kunst. &bdquo;Das gehört sich so", sagte Kunst, dessen Fraktion von einer Wahlempfehlung abgesehen hatte. Großes Thema B64n stand mit zur Abstimmung Irgendwie musste der Amtsinhaber zur Kenntnis nehmen, dass in der Doppelgemeinde offensichtlich nicht nur die Person, sondern verknüpft damit auch das große Thema B64n zur Abstimmung stand – zumindest in den Köpfen jener Menschen, die noch an einer Änderungsmöglichkeit im Ausbauplan des Bundes glauben. Loermann ist bekennender Gegner dieser Umgehungsstraße und strebte eine Bürgerbefragung an. Marco Diethelm sieht in Sachen B64 die Würfel gefallen. Ob es nun einen Bürgerentscheid für die B64n geben werde, dazu wollte er sich am Sonntag noch nicht konkret äußern. Das Wahlergebnis wolle er in Ruhe analysieren, auch in Zusammenarbeit mit seiner Partei, der CDU. Der heutige Montag ist für Diethelm, dem die ganze Familie samt Frau Kind und Eltern in der Wahllobby beistand, jedenfalls durchgeplant. Diethelm: &bdquo;Um zehn Uhr ist morgen früh Konferenz der Fachbereichsleiter."

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