Traditionsgaststätte im Kreis Gütersloh geschlossen – Bürger kämpfen um Wiedereröffnung

Harsewinkel. Eine Genossenschaft soll Träger des Marienfelder Waldschlösschens werden. In dieser Woche stellten zehn Akteure aus dem Klosterdorf ihren Plan vor, der schon bald zur Wiedereröffnung der seit Mai 2024 geschlossenen Traditionsgaststätte führen könnte. Mit eingebunden in diesen Plan sind die Besitzer der Immobilie, die Eheleute Clemens und Ute Wittkamp. Die hatten das Lokal, das um die Jahrhundertwende vor 125 Jahren eröffnet wurde, vor eineinhalb Jahren aus Altersgründen und in Ermangelung eines Nachfolgers geschlossen. &bdquo;Es tut einem in der Seele weh, wenn man am Waldschlo?ßchen vorbeifa?hrt, dort kein Licht brennt und das Leben dort nicht pulsiert“, sagt Karl-Heinz Westbeld. Der frühere Schwarz-Weiß-Vorsitzende ist Initiator der Aktion, die sie &bdquo;ein Dorf wird Wirt“, genannt haben. Viele Marienfelder hätten scho?ne Abende oder Feiern in diesem Haus verbracht, erklärt Westbeld seinen Antrieb. Noch heute sei in Gesprächen die Waldschlößchen-Zeit häufig ein Thema. Toiletten und Kühlhaus sollen künftig erneuert werden Das Projekt zur Wiedereröffnung hat er vor einigen Monaten gestartet. Seit Februar träfen sich die zehn Akteure bereits, um Ideen zu sammeln und an einem Konzept zur Wiedereröffnung zu arbeiten. Dass dies Frauen und Ma?nner aus unterschiedlichen Berufs- und Altersgruppen sind, findet Westbeld hilfreich und spannend. Input hat sich die Arbeitsgruppe auch von außen geholt. Sie besuchten in Nottuln-Darup die Daruper Bu?rgergenossenschaft, die ebenfalls ein Wirtshaus als Genossenschaft übernommen hatte, und ließen sich rechtlich, finanz- und geba?udetechnisch beraten. Geplant ist eine Anschubfinanzierung für dringend benötigte Investitionen. Die Toiletten und das Kühlhaus sollen erneuert werden. Von einem Brandschutzbeauftragten sei das im Jahr 1900 errichtete Gebäude in Augenschein genommen worden. Allzu große Investitionen sehe man hier nicht, erklärte Norbert Ströer, der als Architekt in der zehnköpfigen Gruppe der Fachmann für bautechnische Fragen ist. Die Kosten pro Anteil an der Genossenschaft liegen bei 200 Euro Man wolle eine Gastwirtschaft sein, die fu?r sich das &bdquo;Wir-Gefu?hl“ als großes Ziel beanspruche, sagt Westbeld. Der Arbeitskreis will die &bdquo;Marienfelder Schlo?sschen eG“ als Bu?rgergenossenschaft fu?r das Waldschlo?ßchen ins Leben rufen. &bdquo;Anfang 2026 soll die Gru?ndungsversammlung abgehalten werden“, erkla?rt Karl-Heinz Westbeld. Lesen Sie auch: Gütersloher Traditionsgaststätte öffnet nach langer Zeit - das steckt dahinter Nun kommt es darauf an, ob die Bürger mitziehen und Genossenschaftsanteile erwerben. &bdquo;Die Kosten pro Anteil betragen 200 Euro, wobei jedem Erwerber die Anzahl der Anteile nicht vorgeschrieben ist“, erklärt Westbeld. Für Infos hat Norbert Daut die Internetseite www.Marienfelder-Schloesschen.de eingerichtet. Die Mitglieder haften nur mit ihren Einlagen, nicht darüber hinaus. Je ho?her die Mitgliederzahl der Genossenschaft ist, desto sicherer könne das Dorfgasthaus betrieben und mit Leben gefu?llt werden. In Darup waren es nach und vier Wochen mehr als eintausend Anteilseigner, dabei können die Daruper nicht mit einer Dividende rechnen. Sechsstelliger Betrag müsste investiert werden, heißt es Westbeld sagt, dass die Unterstützung aus der Bürgerschaft schon erheblich sein müsste: &bdquo;Wir sagen ganz deutlich, dass die Marienfelder Schlo?sschen eG einen sechsstelligen Eurobetrag in die Renovierung einer barrierefreien Toilettenanlage sowie in das Ku?hlhaus und andere Dinge investieren muss.“ Warum also sollten Bürger also Mitglied dieser Genossenschaft werden? Bekenntnis zu einer Solidargemeinschaft, ein Zuhause fu?r Vereine, die Möglichkeit für private und o?ffentliche Feiern sowie Begegnungen an der Theke, zählt Westbeld als Pluspunkte auf. Weiterhin trage der Anteil dazu bei, dass ein zentraler Ort im Dorf lebendig bleibe. Finanztechnisch sorge man für Liquidität. Außerdem erhalten Genossen ein Mitbestimmungsrecht auf der Generalversammlung. Da eine gemeinnützige Genossenschaft gegru?ndet werde, eröffne sich ferner die Mo?glichkeit für steuerbegünstigte Spenden an die Genossenschaft. Die Beteiligung an der Genossenschaft könne sowohl von Bu?rgern als auch von Firmen oder Vereinen erfolgen. Auf der Versammlung würden Vorstand und Aufsichtsrat gewählt. Für die Gaststätte wird noch ein Betreiber gesucht Selbst am Zapfhahn stehen möchten die zehn Akteure übrigens nicht. Gesucht werde ein Betreiber. Die Genossenschaft werde das Lokal von den Wittkamps anmieten und schließlich weiterverpachten. &bdquo;Wir ko?nnten mit einem Betreiber, dem dann ein vollausgestattetes Gasthaus nebst Saalbetrieb zur Verfu?gung steht, den Betrieb im Waldschlo?ßchen wieder aufnehmen“, sagt Westbeld. Auch das Schützenfest wurde schon thematisiert. &bdquo;Bis 2027 bleibt es auf jeden Fall am Bürgerhaus“, erklärte Sandra Deitermann. Erste Gespräche mit zwei Interessenten habe man bereits geführt, noch sei aber nichts entschieden. Bis zur ersten Januarwoche sollen nun möglichst viele Genossenschaftsanteile gebucht werden.

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