Harsewinkel. Dieses Szenario möcht sich niemand in der Realität vorstellen. Der Großbrand in der Gesamtschule ist zum Glück nur simuliert. Doch der Einsatz bei dieser Großübung der Freiwilligen Feuerwehr fordert den Kameraden und dem Material alles ab.
Beim „Brand“ in der Gesamtschule müssen mehr als 30 Personen möglichst schnell gerettet werden. Das Planungsteam um Stadtbrandinspektor Christoph Wienströer hat das ganz große Besteck ausgelegt: Über die Drehleiter retten die Kameraden die Statisten aus den oberen Stockwerken.
Die scheidende Bürgermeisterin Sabine Amsbeck-Dopheide überzeugt sich dabei noch einmal von der Leistungsfähigkeit „ihrer“ Feuerwehr. 95 ehrenamtliche Feuerwehrleute probten den Ernstfall, unterstützt von 13 Aktiven des Deutschen Roten Kreuzes. Neben den drei Löschzügen der Stadt sind die Mitglieder der Werkfeuerwehr Claas in die Übung eingebunden.
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Fiktiver Brand im Foyer der Gesamtschule
Ausgangsszenario ist ein Brand im Foyer der Gesamtschule, wo Arbeitsmaterialien in Brand geraten und das Treppenhaus beim Eintreffen der ersten Trupps bereits massiv verraucht ist. Bestimmungsgemäß hat zuvor die Brandmeldeanlage ausgelöst, die den Löschzug Harsewinkel alarmiert. Dessen erste Fahrzeugbesatzung fährt am Haupteingang vor.
Der Gruppenführer informierte sich auf dem Tableau, nach der ersten Erkundung wird angesichts der zahlreichen Betroffenen sofort Großalarm ausgelöst. An den Fenstern stehen zahlreiche Personen, die verzweifelt rufen und gerettet werden wollen. Darsteller sind neben „echten“ Lehrern und Schülern auch Mitglieder der Jugendfeuerwehr.
Die Feuerwehrleute beruhigen die Betroffenen, fügen Steckleitern zusammen und bringen die Drehleiter in Stellung. In den Klassenräumen, zu denen zwei Dutzend Feuerwehrleute unter Atemschutz vordringen, haben aber einige Betroffene gesundheitliche Probleme, müssen behandelt und besonders betreut werden, ehe sie aus dem Gebäude geführt werden.
Nicht jede Situation in der Schule läuft perfekt ab
Für den Weg nach draußen stülpen die Retter den Opfern Fluchthauben über den Kopf, um ohne weitere Gefahren durch das verqualmte Treppenhaus ins Freie gebracht werden. Die Rettungsteams begleiten die Betroffenen aus dem Gebäude und suchen die vielen Räume der Schule intensiv ab. „Erfahrungsgemäß flüchten Betroffene bei einem Brand instinktiv, laufen orientierungslos in Räume, die vielleicht weniger verraucht sind“, erklärt Christoph Wienströer.
DRK-Helfer versammeln, registrieren und betreuen die nur virtuell Geschädigten nach ihrer Rettung an einem zentralen Punkt. So stellen sie sicher, dass niemand vermisst bleibt. Wienströer erläutert der Bürgermeisterin sowie Fachbereichsleiterin Carmen Schlenger die einzelnen Maßnahmen seiner Kameradinnen und Kameraden. Sein Stellvertreter Julian Austermann leitet parallel den Einsatz. Sechs Beobachter der Großübung schauen ganz genau hin und machen sich Notizen.
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Wie bei jeder Übung gibt es auch hier einige Situationen, die sich optimieren ließen. „Das werden wir in die nächsten Dienstabende einfließen lassen, um im Ernstfall noch effektiver zu arbeiten“, erläutert der Feuerwehrchef weiter. Die Mitglieder der Ehrenabteilung schauen sich das rund 90-minütige Szenario kritisch an. Beim Würstchengrillen danach bedanken sich die Feuerwehrleute besonders bei den beiden Hausmeistern Martin Poppenborg und Dierk Oesterwinter, die die Simulation maßgeblich unterstützten.