Freiwillige Feuerwehr

Mercedes aus den 60er-Jahren: Einzigartiger Oldtimer kehrt im Kreis Gütersloh zurück

Das 56 Jahre alte Feuerwehrfahrzeug kehrt nach 24 Jahren wieder in den Kreis Gütersloh zurück. Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr restaurierten es mit viel Liebe zum Detail. Bald soll es wieder zum Einsatz kommen.

Den Feuerwehr-Oldtimer restaurieren die Kameraden des Löschzugs Greffen im Kreis Gütersloh mit viel Liebe zum Detail. Im September wollen sie ihren Heimkehrer der Öffentlichkeit vorstellen. | © Gabriele Grund

17.04.2025 | 17.04.2025, 15:23

Harsewinkel. Ein einzigartiges Stück Feuerwehrgeschichte kehrt nach Hause zurück: Der Löschzug Greffen wird im Spätsommer ein ganz besonderes Einsatzfahrzeug wieder in seinem Fuhrpark begrüßen. Neuer Star der Flotte ist dann ein Löschfahrzeug (LF 8), ein Mercedes-Allrad aus dem Baujahr 1969, mit satten 110 PS unter der Haube.

Nicht nur die nostalgische Optik begeistert die Greffener Feuerwehrkameraden. Auch wirtschaftlich ist der Oldtimer ein Glücksgriff, denn dessen noch drei Monate in Anspruch nehmende Restaurierung kostet nur einen Bruchteil eines modernen Einsatzfahrzeugs. „Wir schreiben damit ein neues Kapitel Löschzuggeschichte“, sagt Löschzugführer Alfons Hennemann, der sich schon auf den Oldtimer freut. Gegründet wurde der Löschzug Greffen im Jahr 1911.

Lesen Sie auch: Wie ein Ferrari: 54-Jährige aus dem Kreis Gütersloh fährt legendären Promi-Schlitten

Newsletter
Update zum Abend
Informiert bleiben mit täglichen News aus dem Kreis Gütersloh, OWL und der Welt.

Schon die Geschichte dieses roten Blaulichtfahrzeugs ist außergewöhnlich. Im Jahr 1969 schaffte die Stadt das damals hochmoderne LF 8 für die Greffener Wehr an. Fast drei Jahrzehnte lang war der fahrbare Brandbekämpfer beim Löschzug im Einsatz. „Es war das letzte Einsatzfahrzeug, das von der damaligen Gemeinde Greffen gekauft wurde, bevor diese 1972 als Teil des Amtes Harsewinkel in die Stadt Harsewinkel eingegliedert wurde“, zitiert der Löschzugführer aus den Annalen.

2021 rollt der Oldtimer wieder in den Kreis Gütersloh

Nach fast 30 Jahren hatte das Fahrzeug nach westdeutschen Standards seine Arbeit getan. 1997 verkaufte die Stadt das Löschfahrzeug schließlich im Zuge der Ersatzteilbeschaffung für eine symbolische Deutsche Mark nach Bad Belzig im Landkreis Potsdam-Mittelmark in Brandenburg. Bevor der Mercedes-Brummi vom Hof rollte, vereinbarten die Kameraden eine vorausschauende Absprache. Die besagte, dass das Fahrzeug im Falle einer Ausmusterung an seinen Ursprungsort zurückkehren werde.

Den „Vertrag“ haben die Brandenburger Kameraden längst erfüllt. Schon im August 2021 holten die Greffener „ihren“ Wagen in Bad Belzig ab. Natürlich gegen Bezahlung: Für einen symbolischen Euro ging das historische Allradfahrzeug wieder ins Eigentum des heimischen Löschzugs über. Löschzugführer Alfons Hennemann und Laurenz Strotmann machten sich seinerzeit persönlich auf den Weg und tuckerten die 360 Kilometer lange Strecke größtenteils über Landstraßen zurück nach Greffen.

Auch interessant: Tragischer Tod des Besitzers aus dem Kreis Gütersloh: Interessent für VW-Bulli gesucht

Mit gemütlichen 80 km/h tuckerte das alte Löschfahrzeug bei seiner Rückkehr über die Landstraßen zurück nach Greffen. Alfons

Hennemann (v.l.), Laurenz Strotmann, Dieter Amsbeck, Michael Terlutter und Bernhard Loddemann sowie Nicklas Krieft oben im Auto sanieren seit fast eineinhalb Jahren das ehemalige Feuerwehr-Einsatzfahrzeug. - © Gabriele Grund
Mit gemütlichen 80 km/h tuckerte das alte Löschfahrzeug bei seiner Rückkehr über die Landstraßen zurück nach Greffen. Alfons
Hennemann (v.l.), Laurenz Strotmann, Dieter Amsbeck, Michael Terlutter und Bernhard Loddemann sowie Nicklas Krieft oben im Auto sanieren seit fast eineinhalb Jahren das ehemalige Feuerwehr-Einsatzfahrzeug. | © Gabriele Grund

Trotz seines grundsätzlich soliden Gesamtzustands kamen die Fachmänner überein, dass dieser umfassend saniert werden müsse. Vor fast eineinhalb Jahren begann der aufwendige Restaurationsprozess. In einer Gerätehalle von Michael Terlutter in Clarholz zerlegten die technikaffinen Kameraden das LF 8 bis auf die letzte Schraube. „Wir haben die Karosseriestruktur korrosionssaniert, die Lackierung erneuert, Anbauteile und Holzplanken überarbeitet sowie fehlende Bauteile beschafft“, zählt Strotmann die lange Arbeitsliste auf.

Oldtimer für 10.000 Euro originalgetreu wieder hergestellt

Ihr ehrgeiziges Ziel ist es, das Fahrzeug originalgetreu wiederherzustellen´. Rund 10.000 Euro kostet das Projekt, finanziert durch Sponsoren und Eigenmittel. Für die Pflege und den Erhalt des Fahrzeuges hat sich eine elf Mitglieder starke Oldtimergruppe innerhalb des Löschzuges gegründet. Doch um das Projekt erfolgreich abzuschließen, suchen die Schrauber weiterhin Sponsoren. Interessierte Unternehmen oder Privatpersonen, die den aufwendigen Erhalt des historischen Feuerwehrfahrzeuges unterstützen möchten, können sich direkt an den Löschzug Greffen wenden.

Dieser Feuerwehr-Oldtimer wird, nach seiner letzten großen Reise nach Hause, mit viel Liebe restauriert. Beim Feuerwehrfest im September soll er der Öffentlichkeit vorgestellt werden. - © Gabriele Grund
Dieser Feuerwehr-Oldtimer wird, nach seiner letzten großen Reise nach Hause, mit viel Liebe restauriert. Beim Feuerwehrfest im September soll er der Öffentlichkeit vorgestellt werden. | © Gabriele Grund

Offiziell wollen die Kameraden ihren Boliden beim Feuerwehrfest im September vorstellen. „Dieses Fahrzeug ist nicht nur ein Oldtimer – es ist ein Stück Feuerwehrseele, die nach Greffen zurückgekehrt ist“, sagt Löschzugführer Alfons Hennemann.

Mehr Oldtimer im Kreis Gütersloh: „Traumauto der Jugend“ rollt wieder

Das Fahrzeug wollen sie bei den passenden Gelegenheiten zur Schau stellen. Es soll künftig aber auch bei besonderen Anlässen und Ausfahrten als kleines, funktionstüchtiges, rollendes Museum zum Einsatz kommen. Neben dem Oldtimer wollen sie historische Feuerwehrtechnik aus den 1960er-Jahren zeigen. Im Fundus finden sich alte Uniformen, Atemschutzgeräte, Schläuche, Leitern und Tragkraftspritzen.