Miele-Chef zählt zu Kunden: Unternehmen im Kreis Gütersloh seit 70 Jahren erfolgreich

Harsewinkel. Wo bei der Montage noch feinste Handarbeit nach alter Väter Sitte gefragt ist, packen Martin und Niclas Nordemann mit Routine und Erfahrung zu. Gelernt ist eben gelernt. Wenn es bei der Produktion hochwertiger Türen und Fenster um hundertstel Millimeter geht, haben die Maschinenführer in den Produktionshallen am Heerdamm mit ihren CNC-Fräsen das Sagen. Hier entstehen auf inzwischen rund 6000 Quadratmetern Produktions- und Bürofläche vor allem Türen als Brot- und Buttergeschäft des Unternehmens. &bdquo;Und trotzdem ist hier noch zu wenig Platz, sagt Niclas Nordemann beim Rundgang durch den Betrieb, in dessen Werkstätten und Büros insgesamt 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitwirken. &bdquo;Wir sind Zulieferer der Möbelindustrie. Und wir machen ausschließlich Brandschutztüren“, erklärt Bernhard Nordemann die Marktausrichtung, um sich in einer Nische in einem schwer umkämpften Möbelmarkt mit hochwertigen Produkten zu behaupten. Größere Möbelfertiger in der Region greifen gerne auf Produkte zurück Der moderne Maschinenpark erlaube es, effizient in kleinen Serien zu produzieren. &bdquo;Wir sind da im Vergleich zu den Großbetrieben sehr flexibel, können schnell reagieren und Serien in einer Größenordnung produzieren, die wir gut bewerkstelligen können. Damit spielen wir unseren Maschinenpark aus“, erklärt Niclas Nordemann. Lesen Sie auch: Pläne gestoppt: Unternehmen im Kreis Gütersloh darf doch nicht erweitern Der Junior hat längst seinen Meister in der Tasche, sein Meisterstück, ein aufwendig gestaltetes Küchenelement mit integrierten Elektrogeräten, steht im Ausstellungsraum. Schulen, Kindertagesstätten und andere öffentliche Gebäude sind die bevorzugten Objekte, die Nordemann ausstattet. Nicht von ungefähr greifen auch größere Möbelfertiger in der Umgebung wie Westag & Getallit, Interlübke oder auch Eggersmann & Fechtelkord bei den Objekttüren gerne auf die Produkte aus dem Haus in Nordemann zurück. Miele und Tönnies haben sich Wohnungen von Nordemann ausstatten lassen Aber auch Unternehmer wie Clemens Tönnies oder Markus Miele haben sich ihre Privatwohnungen in Teilen von Nordemann ausstatten lassen. Maßgeschneiderte Sonderwünsche inklusive, was angesichts der hochmodernen Maschinen kein Problem sei. Zu einem kleineren Teil zählt auch Trockenbau zum Portfolio. So einige Bank- und Sparkassenfilialen in der Umgebung hat Nordemann eingerichtet. Und auch einige wieder hergerichtet, bei denen durch Automatensprengerbanden das Interieur Schaden genommen hat. In der Harsewinkeler Innenstadt haben sie das Modegeschäft Collins nach dem Angriff auf den Geldautomaten der Deutschen Bank nebenan wieder instandgesetzt. &bdquo;Die Krise am Bau schlägt bei uns nicht durch“, sagt Martin Nordemann, der &bdquo;nebenbei“ auch eine unfallverhütende, mobil einbaubare Holztreppe für Baustellen entwickelt und zum Gebrauchsmusterschutz angemeldet hat, die seine Firma selbst im Einsatz hat oder verleiht. Der Jahresumsatz des Unternehmens liegt bei fünf Millionen Euro Zwar seien Bereiche wie der Bettkopfeinbau im Caravanbau, der zu Coronazeiten boomte, inzwischen deutlich zurückgegangen. Auch die höheren Zinsen machten sich bemerkbar. Doch das Unternehmen stehe mit fünf Millionen Euro Jahresumsatz solide dar. Zumal der weltweite Preiskrieg um Hölzer wie Fichte und Buche wieder nachgelassen habe. Die solide Lage machen Senior und Junior auch am Personal fest. Neben vier Tischlermeistern garantieren zwei Holztechniker und ein Ingenieur Qualität. Zwar gebe es &bdquo;natürliche Fluktuation“ im Betrieb. Doch ein &bdquo;angemessenes Lohnniveau“, wie Nordemann vorsichtig formuliert, mache den Betrieb im Wettbewerb um die besten Köpfe und Hände wettbewerbsfähig. Um attraktiv zu bleiben, seien künftig auch moderne Arbeitszeitregelungen denkbar. Angefangen hat alles 1954. Am Körkes Weg, keinen Kilometer entfernt vom heutigen Standort, begann Tischler Bernhard Nordemann senior als Ein-Mann-Betrieb sein Handwerk. Das entwickelte sich so gut, dass er bereits 1958 einen ersten Teil der Werkstatt am Heerdamm errichtete. Der Stammsitz befindet sich mittlerweile wieder im Familienbesitz Was auf 90 Quadratmetern begann, wuchs bis 1960 auf ansehnliche 500 Quadratmeter. In den 90ern arbeiteten hier bis zu 60 Angestellte, Meister und Gesellen. Aktuell werden fünf Auszubildende gleichzeitig in die Geheimnisse des Handwerksberufs eingeführt. &bdquo;Im Jahr 2008 haben wir die Firma verkauft, die Gebäude zehn Jahre lang verpachtet und sind 2018 wieder eingezogen“, berichtet der 59-jährige Martin Nordemann von bewegten Zeiten. Sein Bruder Bernhard jun. (64), der das Kapital beisteuerte, ist Gesellschafter, Martin Nordemann, der zwischenzeitlich einen eigenen Tischlerbetrieb in Beelen gegründet hatte, ist als Geschäftsführer mit 20 Prozent am wieder in Familienbesitz befindlichen Stammsitz beteiligt.

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