Gefahr für Fahrradfahrer

Nach tödlichem Unfall: Städte im Kreis Gütersloh müssen jetzt alle Absperrungen prüfen

Ein Erlass des NRW-Verkehrsministeriums beschert den Kommunen viel Arbeit. Jeder Pfosten und jede Absperrung muss überprüft werden. Das steckt dahinter.

Auch auf dem Fuß- und Radweg an der Klosterstraße in Marienfeld am alten Sportplatz vorbei stehen die Pömpel. | © Markus Voss

Markus Voss
26.03.2024 | 26.03.2024, 18:12

Harsewinkel. Das bedeutet viel Arbeit für den Harsewinkeler Bauhof: Nach einem Erlass des NRW-Verkehrsministeriums müssen die Kommunen im Land alle rot-weißen Sperrpfosten, Schranken, Absperrgeländer und Umlaufgitter, die auf für Fahrradfahrer vorgesehenen Flächen stehen, überprüfen – und wenn sie für die Sicherheit nicht unerlässlich sind, dann auch abmontieren.

„Wir haben hierfür eine Frist bis zum 31. Mai“, sagte Stefanie Vorderwülbecke von der städtischen Straßenverkehrsbehörde im jüngsten Planungs- und Bauausschuss.

Die rot-weißen Pömpel und Schranken würden für Radfahrer eine große Gefahr darstellen, teilte die Bezirksregierung mit. „Aus diesem Grund werden die Kommunen aufgefordert, die Verkehrshindernisse oder unzureichend gekennzeichnete Verkehrseinrichtungen zu entfernen“, so Stefanie Vorderwülbecke. Grund sei ein tödlicher Unfall im März 2023 in Halle, bei dem ein Radfahrer mit einem Absperrpfosten kollidiert war.

Wo stehen überhaupt Schranken, Pömpel und Co.?

Für die Behörden vor Ort bedeutet das nun, zu ermitteln, auf welchen Radwegen sich überall Pömpel und Co. befinden. Vorderwülbecke: „Da es sich um Einzelfallentscheidungen handelt, ist jeder einzelne Pfosten zu überprüfen.“

Danach sei zu klären, ob die jeweiligen Verkehrsein-richtungen angeordnet wurden, ob eine Anordnung nach den strengen neuen Voraussetzungen möglich ist oder ob eine Beschilderung oder Markierung erfolgen sollte.

Wer also in diesen Tagen auf den städtischen Straßen und Wegen Fahrradfahrer mit Jacken in orange-gelben Signalfarben gesehen hat, kann davon ausgehen, dass hier der Bauhof in Sachen Pömpel-Überprüfung unterwegs war.

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Polizei war bereits unterwegs

Drei Termine mit Bauhof und Polizei hat es nach Auskunft von Stefanie Vorderwülbecke in Harsewinkel bereits gegeben: „Allein bei der ersten vierstündigen Tour in Harsewinkel haben wir 40 Standorte und 84 Pfosten dokumentiert. Dazu kommen die Umlauf-schranken.“

Jetzt geht es noch in die Ortsteile Marienfeld und Greffen. In den Außengebieten unterstützt der Bauhof zudem mit der Dokumentation.

Ist das alles erledigt, geht’s ans Abmontieren – oder je nach Einzelfall eben auch nicht. „Die Umsetzung des Erlasses fordert sehr große personelle und zeitliche Kapazitäten, über die wir nur begrenzt verfügen“, fasste Stefanie Vorderwülbecke zusammen.

„Wir können die Vorgaben nicht ignorieren“

„Die Pfosten stehen doch nicht ohne Grund da“, sagte Dieter Berheide (CDU). „Wir können die Vorgaben des Landes nicht ignorieren“, entgegnete Esther Beckmann-Jahrsen vom Fachbereich Bauen/ Städtische Betriebe.

Michael Wagner (SPD) erinnerte an den Harsewinkeler Herbert Twiefel, der schon vor Jahren auf die Gefahren für Radfahrer bei den rot-weißen Pfosten aufmerksam gemacht hatte: „Da ging es auch um eine Brücke in Marienfeld mit Drehkreuz, das für Kinderwagen kaum passierbar war.“