Harsewinkler Politik vermisst wegen hoher Inzidenz Gegenmaßnahmen und übt Kritik

Harsewinkel. Beim Routinepunkt &bdquo;Mitteilungen zum Stand von Corona" ist Angelika Wensing am Mittwoch angesichts der Zahlen der Kragen geplatzt. Am Dienstag lag Harsewinkel noch bei einer Inzidenz von 328, am Mittwoch mit 291 erstmals seit Wochen wieder knapp unter der 300er-Marke. Die Zahl der Infizierten gab Ordnungsamtsleiter Michael Bergholz mit 171 an, darunter 30 Kinder. Zusammen mit 234 Kontaktpersonen (75 Kinder) befanden sich am Mittwoch 405 Personen in Quarantäne. &bdquo;Warum führt Harsewinkel seit sechs Wochen fast ununterbrochen die Inzidenzliste im Kreis an? Warum gibt es mit der höchsten Inzidenz im Kreis die wenigsten Testzentren und immer noch keine in den Ortsteilen?", schoss CDU-Fraktionssprecherin Angelika Wensing eine Breitseite an Fragen zu Corona ab. Zumindest für ein Testzentrum in Marienfeld sieht Bergholz Besserung in Sicht. Dort wollen die Modeunternehmen Bessmann und Kleine gemeinsam einen Dienstleister für Schnelltests beauftragen. Davon könnten dann eigene Kunden sowie die auf dem Areal angesiedelten Geschäfte profitieren. Die Vorbereitungen dazu laufen. &bdquo;Davon haben die Bürger im Ort aber nichts", lautete die Kritik aus dem Ausschuss.Um das bestehende DRK-Testzentrum am Prozessionsweg zu entlasten und weitere Zeitfenster für Testwillige bieten zu können, will die Stadt am Rathaus zwei Testcontainer aufstellen. Tests am Rathaus und in Marienfeld geplant Mit einem negativen Ergebnis dürfen Kunden Geschäfte oder Friseure aufsuchen. &bdquo;Greffen haben wir auf dem Schirm, aber es gibt noch keine Lösung", versicherte Bergholz, mehrere Optionen vergeblich abgeklopft zu haben. Weder dort noch an anderen Standorten seien etwa die Apotheken ins Boot zu holen gewesen. Hier will Sabine Amsbeck-Dopheide einen erneuten Versuch starten. Scharfe Kritik von CDU, SPD und FDP musste sich die Ordnungsbehörde zu den Kontrollen anhören. Sowohl Wensing als auch Reinhard Hemkemeyer und Eckhard Wiesbrock (beide SPD) bemängelten, dass sich viele Menschen in Parks, auf dem Kleinfußballfeld und den Spielplätzen oder den Skateranlagen tummelten. &bdquo;Da wundert einen die hohe Inzidenz nicht", so Hemkemeyer. Zwar sei das Verhalten nachvollziehbar, angesichts der Zahlen sei aber zu überlegen, diese Plätze wieder zu sperren. Dem hielt Sabine Amsbeck-Dopheide entgegen, dass laut aktuell geltender Coronaschutzmaßnahmen diese Plätze geöffnet bleiben können. Da der Ordnungsdienst im Außenbereich personell ausgereizt sei, würde die Stadt auf zusätzliche geschulte externe Sicherheitsdienste für die notwendigen Kontrollen zurückgreifen, bot Kämmerer Stefan Volmering an: &bdquo;Wenn der Rat das mitträgt." Der Bauzaun um den Hotspot ist abmontiert Die von Rainer Kuhlmann (CDU) geforderte interne Umschichtung von Personal sei erfolgt. Drei Mitarbeiter der Bäder übernehmen Arbeiten wie die Besetzung der Hotline oder das Ausstellen und Zustellen von Coronabescheiden. &bdquo;Je mehr Fälle oder Kontaktpersonen wir haben, desto umfangreicher wird die Arbeit", erklärte Amsbeck-Dopheide. Brunhilde Leßner (Die Grünen) forderte, die Hotspots im &bdquo;diffusen Coronageschehen" genauer zu lokalisieren. Insgesamt seien laut Bergholz in Harsewinkel auch größere Familien betroffen, in denen das Virus weitergegeben werde. Testverweigerer bei Claas Indirekt betroffen, so war von Ralf Dräger (SPD) zu hören, sei davon die Firma Claas, die ihre Mitarbeiter regelmäßig testen lässt. Unter den Mitarbeitern seien auch Testverweigerer, wie Unternehmenssprecher Wolfram Eberhardt grundsätzlich bestätigt. &bdquo;Die ablehnende Haltung ist glücklicherweise nur vereinzelt aufgetreten, sorgt aber für deutlich größeren Aufwand", erklärte. &bdquo;In der Produktion ergeben sich zur Zeit jeden Tag neue Herausforderungen. Der Schutz unserer Mitarbeitenden hat höchste Priorität", sagte er. Claas habe diese Personen nach Hause schicken müssen. &bdquo;Arbeitsrechtliche Konsequenzen sind im Einzelfall möglich", erklärt Eberhardt, ohne Details zu nennen. Für 37 Menschen, die für fast zwei Wochen im Wohnheim Prozessionsweg hinterm Bauzaun eingesperrt waren, endete am Donnerstag die Quarantäne. Den Zaun ließ die am Donnerstag abmontieren, nachdem das Gesundheitsamt die Quarantäneanordnung aufgehoben hatte. Die beiden infizierten Personen, die Auslöser der Maßnahme waren, sind noch voraussichtlich bis zur nächsten Woche separiert. Bei Tests am Montag wurde keine weitere Infektion festgestellt. &bdquo;Alle haben die Quarantäne akzeptiert und eingehalten", lobte Amsbeck-Dopheide auch die Disziplin selbst jener, die zuvor einen Verstoß angekündigt hatten. Aktuell sind dort 38 Personen untergebracht. Der Umzug einer Familie mit drei kleinen Kindern in eine städtische Wohnung wurde wegen der Quarantäne verschoben und soll nun erfolgen. Eine weitere Familie mit zwei Kindern zieht in eine Nachbarstadt um. Die Personenzahl in der Unterkunft wird sich in den nächsten Tagen reduzieren. Das Infektionsrisiko werde dank geringerer Bewohnerzahl gesenkt. &bdquo;Ich bin erleichtert, dass zwei Familien mit kleinen Kindern ein familiengerechtes Zuhause finden", erklärt Amsbeck-Dopheide. Immerhin spricht der Trend für die Stadt: Der Inzidenzwert lag am Donnerstag noch bei 258.

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