Schulen im Kreis Gütersloh haben aus dem Corona-Sommer gelernt

Harsewinkel. So frischer Wind weht dem Besucher von Gymnasium oder Gesamtschule nicht immer entgegen wie derzeit. Sonst ist es in den Klassenzimmern schon mal eher stickig, wenn die Köpfe vom Unterrichtsstoff &bdquo;rauchen" und die Fenster geschlossen sind. Das viele Lüften ist in diesen Tagen aufgrund der Corona-Krise oberste Hygienepflicht. Auf dem gesamten Schulgelände herrscht strenge Maskenpflicht. &bdquo;Die Maske ist anstrengend", bestätigen Schülerinnen und Schüler der Stufe 10, in deren Klasse gerade Schichtwechsel ist und die die Chance zum nächsten Fensteraufreißen nutzen. Fast alle tragen Pullover oder Strickjacken. Die Winterjacke braucht hier aber angesichts der noch milden Außentemperaturen niemand. Und auch eine besorgte Schülerin, die sich eine Decke mitbringen wollte, konnte Schulleiter Andreas Stork beruhigen. &bdquo;Die Lehrer dürfen ohne Maske unterrichten", erklärt Stork die Ausnahme. Fast alle behielten den Atemschutz dennoch auf. &bdquo;Schon aus Solidarität und wegen des Vorbildcharakters", sagt er. &bdquo;Der Unterschied ist, dass damals nur zehn Schüler in einem Raum waren" Dennoch geht es für den einen oder anderen Schüler ab der fünften Schulstunde an die Grenzen. &bdquo;Aber wir hatten das ja schon vor dem Sommerferien", verweist Blaze Kovec auf die Erfahrungen. &bdquo;Der Unterschied ist aber, dass damals nur zehn Schüler in einem Raum waren", ergänzt Hidayet Özbey. An der Gesamtschule werden zudem der Nachmittagsunterricht am Montag, teilweise die ersten Stunden und die sechste Stunde am Freitag als Distanzunterricht per Internet erteilt. Die kompletten Homeschoolingzeiten wünschen sich die beiden Neuntklässler aber auch nicht zurück. &bdquo;Das Beste an der Schule ist ja, dass wir unsere Freunde treffen", sagen sie. Die soziale Kontrolle, das gegenseitige Aufmerksammachen, wenn jemand doch mal seine Maske unterm Kinn statt vor der Nase hängen hat, funktioniert auch in den Pausen. Auch draußen auf dem Schulhof gilt die Maskenpflicht. Um die Übersicht zu wahren hat Stork Bereiche wie die Winterwiese auf dem weitläufigen Schulgelände derzeit zum &bdquo;No-Go-Area" erklärt. &bdquo;Das ist inzwischen ein Selbstläufer" Nebenan nutzt Gymnasiallehrerin Lilia Friesen mit ihren Fünftklässlern die Stadtparkwiese für die Entspannungseinheit. Auch die Verfolgungsjagd beim &bdquo;Plumpsack" geht nur mit Maske. Dennoch ist die Abwechslung an der frischen Luft willkommen, wie die Schüler bestätigen. &bdquo;Alles, was draußen stattfinden kann, entzerrt und senkt das Risiko", lautet die Devise. Dann geht es unter Aufsicht nebenan in die Mensa, wo Britta Venne die Schülerströme an der Essensausgabe und zu den weit auseinander stehenden Zweiertischen leitet. &bdquo;Das ist inzwischen ein Selbstläufer", lobt sie den routinierten Umgang der Kinder mit der nun schon mehr als ein halbes Jahr anhaltenden Ausnahmesituation. &bdquo;Auch hier arbeiten beide Schulen mit der Stadt sehr gut zusammen" Ein kritischer Punkt, an dem sich der enge Kontakt nicht vermeiden lässt, sind die Schulbusfahrten. &bdquo;Auch hier arbeiten beide Schulen mit der Stadt sehr gut zusammen", sagt David Tepaße. stellvertretender Schulleiter am benachbarten Gymnasium. Um die Schülerbusverkehre zu entzerren und ein zu großes Gedränge zu vermeiden, hat das Gymnasium seine morgendlichen Anfangszeiten von 8 auf 8.20 Uhr verschoben. Damit kommen sich Schülerinnen und Schüler beider Bildungsstätten schon mal nicht ins Gehege. Was viele andere Städte wie Bielefeld oder Münster derzeit mühsam aufzubauen versuchen und was andernorts schon an den knappen Bus- und Fahrerkapazitäten scheitert, ist in Harsewinkel wohl organisierte Praxis.

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