Traditionsgasthaus im Kreis Gütersloh stellt in Kürze Betrieb ein

Harsewinkel-Greffen. Das Greffener Hotel und Gasthaus &bdquo;Zur Brücke" stellt in Kürze seinen Betrieb ein. Das Traditionsgasthaus ist an eine regionale Investorengruppe verkauft worden. Die seit Jahren in dem Hotel parallel stattfindende Beherbergung osteuropäischer Firmenmitarbeiter wird dagegen weitergeführt. Ein Sprecher der Gruppe bestätigte gegenüber der Neuen Westfälischen, dass das im typischen Landhausstil erbaute Drei-Sterne-Hotel sowie das dazugehörende Restaurant in wenigen Wochen endgültig geschlossen werden. Der große Saal soll, sobald die entsprechende behördliche Genehmigung vorliegt, zukünftig für Anmietungen zur Verfügung stehen. Inhaber kann über Gerüchte nur den Kopf schütteln Gerd Johannsmann, der letzte Inhaber des Hotels &bdquo;Zur Brücke", hat das in sechster Generation geführte Lebenswerk an die Investoren verkauft. Um das Haus, aber auch um seinen Inhaber rankten sich in den vergangenen Jahren immer wieder neue Gerüchte. Mal wurde darüber spekuliert, ob dort ein Altenheim entstehen könne. Dann munkelte man zwischendurch von einem Bordellbetrieb, der dort Einzug halten könnte. Und dann wurde sogar kolportiert, dass das gleich ganze Haus abgerissen werden solle. Gerd Johannsmann konnte in den vergangenen Jahren über diese viele Gerüchte den Kopf schütteln. Immer wieder stand das Hotel zur Brücke im Visier von Spekulationen. Einer der Gründe, die jetzt zum Verkauf führten war, dass Gerd Johannsmann mit dem Hotel- und Restaurantbetrieb finanzielle Einbrüche verzeichnete, die ein Fortführen von Beherbung und Gastronomie an dem Knotenpunkt in Greffen weiter in Frage stellten. Noch schwieriger wurde es für Johannsmann, – wie für so ziemlich alle Vertreter seiner Branche – als die Corona-Krise im Frühjahr ausbrach. Da war der Hotelier plötzlich von der Bildfläche verschwunden. Erneut brodelten die Gerüchte auf. Mal saß er angeblich im kroatischen Split an der Adria fest, in einer anderen Version hatte er sich angeblich mit seiner Freundin nach Griechenland angesetzt. Langzeitvermietung an Lohnarbeiter läuft weiter Das Restaurant ist seit dem Weggang Johannsmanns geschlossen. Hotelbetrieb und Langzeitvermietung an Lohnarbeiter laufen bis heute weiter. Wann der Greffener Gastronom das Hotel an die Investorengruppe verkaufte, war nicht zu erfahren. In einer kurzen Nachricht teilte Gerd Johannsmann lediglich mit, dass er sich nach wie vor &bdquo;im europäischen Ausland" aufhalte und der Hotelrestaurantbetrieb zum 31. Oktober, also dem kommenden Samstag, geschlossen wird. Eine detaillierte Stellungnahme zu seiner Gesamtsituation soll nach der Abwicklung folgen, versprach der ehemalige Hotelier. Mit dem Hotel &bdquo;Zur Brücke" verliert der Ortsteil Greffen so etwas wie seine gesellschaftliche Mitte. Generationen von Einheimischen und Auswärtigen haben hier im Hotel und Restaurant an der Hauptstraße 38 mitten im Ortskern Familienereignisse von der Taufe bis zur Beerdigung begossen, Vereinspartys und Schützenbälle gefeiert, Kegelabende, Klassentreffen, Kunstausstellungen, Winterbälle, Mitgliederversammlungen, Tanzabende, Mittelalter-Buffets, Schiffstaufen oder die beliebten Schießkino-Wettbewerbe erlebt. Oder einfach nur ihr Feierabendbier genossen. Mit viel Herzblut Landgasthof zu Hotel ausgebaut Dieses Leben in dem Traditionshaus mit seinen rustikalen Gasträumen und westfälischer Gastlichkeit sowohl bei der Atmosphäre als auch auf der Speisenkarte erlischt nun. Bis ins 18.Jahrhundert reichen die Aufzeichnungen des &bdquo;Hotels zur Brücke" zurück. 1846 wurde auf dem Gelände eines Obst- und Gemüsegartens eine erste Gastwirtschaft erbaut. 1930 übernahm Maria Johannsmann den Betrieb. Im Jahr 1959 wurden die alten Gebäude abgerissen. Bereits ein Jahr später nahm die Gastwirtin einen neuen Gebäudekomplex in Betrieb. Diesen übergab Maria Johannsmann 1960 aus Altersgründen an ihren Sohn Josef und dessen Ehefrau Cäcilia. Mit viel Herzblut bauten diese den Landgasthof zum Hotel mit 60 Betten sowie Restaurant mit Banketträumen für bis zu 200 Personen aus. Während seine Ehefrau Cilli die Regentschaft in der Küche übernahm, war Josef Johannsmann für die Bewirtung der Gäste zuständig. Mutter Maria war stets die gute Seele im Haus, bis sie 1999 im Alter von 92 Jahren starb. Drei Kinder vervollständigten das Familienglück von Josef und Cilli Johannsmann. 1963 wurde Martina, 1967 Gerd und 1969 Petra geboren. Im Jahr 2000 übernahm Sohn Gerd die Leitung des elterlichen Hotel- und Restaurantunternehmens.

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