Mit TV-Promis vor der Kamera: Frau aus dem Kreis Gütersloh hat ungewöhnliches Hobby

Halle. "Es ist schon toll, Hardy Krüger jr. mal aus der Nähe zu sehen", sagt Silke Förster. Kürzlich ist es der Hallerin gelungen, sie ist dem Schauspieler im Hotel "Drei Könige" in Lüneburg begegnet. Wer jetzt googelt und sich denkt: "Moment, das Hotel gibt es ja gar nicht", hat nicht ganz unrecht. Die edle Übernachtungsherberge heißt eigentlich "Hotel Bergström", es sei denn, es wird gerade für die ARD-Telenovela "Rote Rosen" gedreht. Genau das war bei Silke Förster der Fall, denn die 57-Jährige ist seit einigen Jahren in ihrer Freizeit als Komparsin unterwegs und hatte kürzlich gleich vier Auftritte in der mittlerweile fast 3.900 Folgen zählenden Serie. Diese gibt es bereits seit 17 Jahren und lockt konstant um die 1,5 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer vor die Bildschirme. "Kürzlich war ich in den Folgen 3.850 bis 3.854 im Bild", sagt Förster. Mal nur am Rand, mal von hinten, mal aber auch ganz zentral, wie in der 44. Minute von Folge 3.852 ("Andere Pläne"), als sie im Hotel-Restaurant Carlas einen Kaffee serviert bekommt. Sämtliche Folgen der aktuellen Staffel sind übrigens in der Mediathek des Senders abrufbar. Hallerin ist Vermessungstechnikerin bei der Stadt Bielefeld Reingerutscht ist Silke Förster in die Komparsen-Szene über ihre Tätigkeit als Hobby-Autorin. In einer Gemeinschaftslesung traf sie auf einen Kollegen, dessen Werk verfilmt werden sollte. Da man noch Laiendarsteller suchte, fragte er Silke Förster, ob sie nicht mitmachen möchte. "Seitdem bin ich immer mal wieder unterwegs, wenn es die Zeit erlaubt", berichtet sie. Schließlich ist die Hallerin als Vermessungstechnikerin bei der Stadt Bielefeld voll berufstätig und glücklich, ein solides berufliches Standbein zu haben. "Das ist ein reines Hobby, das mir viel Spaß macht. Da verdient man ja praktisch nichts mit", berichtet Silke Förster. Schließlich bekäme man nur eine kleine Entschädigung für den Drehtag, für die An- und Abreise sowie eine eventuelle Übernachtung müsse man selbst sorgen. "Ich verbinde es dann damit, Freunde zu besuchen", sagt sie. Der Rote-Rosen-Drehort Lüneburg sei perfekt, da sie mehrere Bekannte in Hamburg habe. Manche Szenen müssen 30 mal gespielt werden "Das ist allerdings schon harte Arbeit, wenn eine einzige Szene 30 mal gespielt werden muss, bis sie dem Regisseur gefällt", gewährt Silke Förster Einblicke in einen Drehtag. Ob sie dann später tatsächlich auf dem Bildschirm auftaucht, ist für sie erst bei der Ausstrahlung klar. "Es gibt immer drei Kameraeinstellungen und man weiß nie, ob man im Bild ist." Die Anfragen erhalte sie oft sehr kurzfristig. "Viele Angebote muss ich aber ablehnen, da sie zu weit entfernt sind", sagt die gebürtige Hallerin. Eine seltener Moment waren daher auch die Dreharbeiten für den Kinofilm "Lassie - Eine abenteuerliche Reise", die teilweise in Kölkebeck, am Schloss Tatenhausen und im Haller Klinikum stattfanden. "Ich war am Feuerwehrgerätehaus in Kölkebeck mit dabei", erzählt Silke Förster. Sie erinnert sich noch gut an diesen schrecklich heißen 25. Juni 2019, als Lassie beim Fest der fiktiven Feuerwehr Neuenburg in einer Hundedressur-Nummer mitmischte. Mit einem Film sogar in den Kinocharts gelandet "Den Film durften wir damals vorab im Kino sehen, zudem habe ich mir danach die DVD gekauft", erinnert sich Förster. Da der Film am 20. Februar 2020 und somit zeitgleich zur Corona-Pandemie in den Kinos startete, büßte er sicherlich einige Zuschauer ein. Immerhin landete er aber mit gut 360.000 Gästen auf Platz 20 der deutschen Kinojahrescharts. Silke Försters eigentliche Leidenschaft gilt jedoch der Literatur. &bdquo;Bücher zu schreiben, war schon ein Kindheitswunsch von mir", sagt die Hallerin, die bereits ihre Schulhefte mit Geschichten vollgeschrieben hat. Später habe sie das Hobby zunächst vernachlässigt, da die Arbeit im Vordergrund stand, es dann aber wiederbelebt. Mittlerweile hat sie Kinderbücher herausgebracht, ebenso Weihnachtsgeschichten für Erwachsene und sie hat Krimis geschrieben, mit denen sie VHS-Kochkurse bereichert. "Ich werde für mein Hobby bezahlt" Beliebt sind auch ihre drei Bände mit Aphorismen. Zwischenzeitlich hatte sie überlegt, die Rechte daran zu verkaufen. Glücklicherweise hat sie es nicht getan, so dass sie heute immer wieder von Kalenderverlagen angefragt wird und regelmäßig Tantiemen erhält, wenn diese ihre Kalenderblätter mit einem Sinnspruch der 57-Jährigen verzieren. In ihrer Rolle als Hobby-Autorin fühlt sie sich wohl. "Ich werde für mein Hobby bezahlt und verspüre keinen Zwang." Die mit ihr befreundete Schriftstellerin Susanne Abel, deren Erstlingswerk "Stay away from Gretchen" 2021 auf der Spiegel-Bestsellerliste landete, sagte ihr kürzlich, dass sie nun weniger Freizeit habe, da der Verlag ihr Fristen setze, in denen sie ein neues Buch vorlegen müsse. "Mir kommen manchmal unterwegs Ideen, die ich dann als Grundlage verwende", berichtet Silke Förster. Die Gedanken werden dann irgendwann und ohne Zeitdruck weitergesponnen. Das sei ein großer Vorteil. Aktuelle arbeite sie an einer neuen Weihnachtsgeschichte und in Kürze werde sie zwei Weihnachtsgeschichten für Radio 889FM Kultur einlesen. Hinzu kommen Lesungen, deren Termine auf ihrer Internetseite zu finden sind.

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