Brockmeyer ist auf Wachstumskurs und baut Logistikzentrum im Ravenna-Park

Halle. &bdquo;Grünzeug on Tour" prangt als Slogan auf der Plane des in Grüntönen verzierten Lkw, den das Gartencenter Brockmeyer im Ravenna-Park vorgefahren hat. Es liegt nahe, dass dieser die werbeträchtige Kulisse für den Pressetermin anlässlich des Spatenstichs im Gewerbegebiet liefern soll. Doch erwartet die geladenen Gäste dann noch eine Überraschung. Denn nachdem das Foto geschossen ist – standesgemäß mit Spaten, Bauarbeiterhelmen und Baggerschaufel – bittet Henry Brockmeyer auf die Ladefläche des Lkw: Hier sind Tische, Getränke und ein Imbiss für den feierlichen Anlass aufgebaut. Geschützt vor Wind und Sand präsentieren Silke und Henry Brockmeyer stolz ihr neuestes Projekt, das die Logistikprobleme des Unternehmen lösen und Impulse für neue Geschäftsfelder setzen soll. Platz für ein zwölf Meter hohes Regalsystem und mehr als 4.500 Paletten Den Komplex hat das Architekturbüro Wannenmacher und Möller geplant, das Steinhagener Bauunternehmen Vollmer wird ihn ausführen. Es wird einen Verwaltungstrakt bekommen, Marketing, IT und Einkauf ziehen an den neuen Standort um. &bdquo;Wir werden hier unsere Server zentralisieren", erklärt Brockmeyer-Projektleiter Sebastian Noelle. Richtig in die Fläche wird die 60 mal 60 Meter große Lagerhalle gehen; sie bietet künftig Platz für ein zwölf Meter hohes Regalsystem und mehr als 4.500 Paletten. &bdquo;Damit werden wir unsere Lagerkapazität mehr als verdoppeln", betont Noelle. Bislang hatte Brockmeyer Logistikflächen an verschiedenen Standorten angemietet, nun wird für die sogenannte Hartware der Eigenmarke &bdquo;Casi" alles zentralisiert. Pflanzen werden aus Frischegründen weiterhin direkt an die drei Standorte in Halle, Detmold und Gütersloh angeliefert. Brockmeyer entschied sich für die Investition, weil das Unternehmen mit den bisherigen Flächen an Kapazitätsgrenzen stieß. &bdquo;Wir haben das letzte Grundstück im Ravenna-Park bekommen – und freuen uns darüber, dass wir vorne zur Straße hin liegen", sagt Henry Brockmeyer. Denn man werde mitunter auch Lagerverkäufe organisieren. &bdquo;Dann können die Kunden den Betrieb durch den Haupteingang erreichen, beliefert wird Brockmeyer von hinten", erklärt Hans-Heinrich Möller. PV-Anlage liefert 150 Kilowatt in der Spitze Ein großes Lob spendiert der Unternehmer an das Architekturbüro Wannenmacher und Möller: &bdquo;Man erkennt Ihre Handschrift." Und die sei grün. Denn der Bau wird den KfW-55-Standard erfüllen: Eine 860 Quadratmeter große PV-Anlage soll in der Spitze 150 Kilowatt Leistung aus Sonnenenergie für Wärme und Kühlung erzeugen, zu 50 Prozent sollen das Gebäude autark betrieben werden. Regenwasser wird für die Bewässerung genutzt, Müllvermeidung und -trennung sollen intensiv betrieben werden, es gibt ein Gründach. All das hört Bürgermeister Thomas Tappe natürlich gern: &bdquo;Ein Unternehmen, das seinen Ursprung in Halle hat, bekommt hier die Möglichkeit, sich zu erweitern. Im Ravenna-Park entsteht gerade eine neue Generation von Industriebetrieben." Projekte wie das von Brockmeyer hätten Vorzeigecharakter: &bdquo;So etwas wünschen wir uns, und die Notwendigkeit besteht – nur so können wir unsere Klimaziele erreichen." Für die Brockmeyers ist der Bau allerdings auch ein erster Schritt in neue Geschäftsfelder: &bdquo;Die Pandemie hat dafür gesorgt, dass der Online-Handel noch einmal an Bedeutung gewonnen hat", so Henry Brockmeyer. Hier wolle sein Unternehmen vom Ravenna-Park aus einen ganz neuen Geschäftsbereich aufbauen – vollkommen unabhängig vom bisherigen Gartencenter-Geschäft. Im klassischen Bereich soll es bei den drei Standorten bleiben, aktuell beschäftigt Brockmeyer rund 200 Mitarbeiter. Über den Jahresumsatz wollen die Brockmeyers nicht sprechen War der Chef bei Visionen und Dankbarkeit noch äußerst auskunftsfreudig, wird er bei konkreteren Zahlen wortkarg: Vielleicht schon im April könne der Neubau abgeschlossen sein, hofft er. Wie viel das Unternehmen investiert, will er nicht verraten – nach einigem Nachbohren immerhin so viel: Es sei ein &bdquo;einstelliger Millionenbetrag". Über den Jahresumsatz der Gartenexperten wollen die Brockmeyers schon gar nicht sprechen. Dann schon lieber über zwei ehemalige Azubis, die im Ravenna-Park die Lagerleitung übernehmen werden: &bdquo;Ich finde es toll, dass unsere jungen Wilden das machen", sagt Silke Brockmeyer. Und in diesem Moment herrscht ein bisschen Start-up-Stimmung auf der Ladefläche.

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