Halle. Anna Netrebko und Yusif Eyvazov (über)tragen ihre Liebe auf die Bühne des Gerry-Weber-Stadions. Mit einem trefflichen Mix aus Oper, Operette und italienischen Canzonen begeisterte das „Traumpaar der Klassik" Ihr Publikum. Mit 4.600 Zuhörern waren es zwar wesentlich weniger als bei ihrem Auftritt 2007, aber das tat der festlichen Stimmung keinerlei Abbruch.
Die Energie des Publikums übertrug sich auch dieses Mal auf die Bühne, die von der Deutschen Staatsphilharmonie unter Jader Bignamini vorzüglich ausgefüllt wurde. Ob Netrebkos Spitzentöne in Leonoras Arie aus Verdis „Macht des Schicksals, Eyvazovs langen Haltetöne in „E lucevan le stelle" oder verzaubernde Töne aus Dvoraks „Lied an den Mond" - das Publikum steht bereits vor der Pause. Klassiker wie „O mio babbino caro", „Nessun dorma" oder „O sole mio" durften nicht fehlen. Netrebko glänzte mit farbenreicher und dynamischer Nuancierung, ihr Gesangs- und Ehepartner Eyvazov mit strahlendem wie schillerndem Tenortimbre.
In Arditis „Il Bacio" umgarnte Netrebko das Rund des Stadions mit einem Netz von Koloraturen, Eyvazov legte seine ganze Inbrunst in Dallas „Caruso". Und wieder schallten lautstarke Bravorufe durch die Arena di Halle". Gefeiert wurden am heutigen Abend beide gleichermaßen. Was bleibt, ist die Erinnerung an einen hochklassigen Konzertabend - und die Hoffnung, dass das Stargespann Halle einen weiteren Besuch abstattet, und das nicht erst in zwölf Jahren.