Mehrfacher Weltmeister aus dem Kreis Gütersloh hat besondere Pläne für Olympia

Gütersloh. Carsten Schlepphorst hat einen eigenen Wikipedia-Eintrag und das nicht von ungefähr. Der Gütersloher Beigeordnete ist 23-facher Weltmeister und 11-facher Europameister, es gibt kaum Rettungssportler, die derart erfolgreich waren. Nun peilt Schlepphorst einen neuen Erfolg an, der ihm und seinem Sport immense Aufmerksamkeit bescheren könnte: Er will Rettungsschwimmen olympisch machen. Die Bewerbung beim IOC liegt seit einiger Zeit vor. 2032, bei den Olympischen Spielen im australischen Brisbane, soll Rettungsschwimmen eine reguläre Disziplin sein: Das ist sein Ziel. Doch ist es realistisch? Schlepphorst glaubt schon. Er sei niemand, der seine Zeit mit dem Bau von Luftschlössern vergeude. Dass der 48-Jährige Einfluss hat, dafür reicht ein Blick in seine Vita. Nach der Aktiven-Laufbahn im Becken machte er umgehend Karriere als Funktionär. Er übernahm Aufgaben auf DLRG-Bundesebene, dann auch international. Gütersloher Beigeordneter hat gute Kontakte 2012 nahm ihn der Weltverband ILS (International Life Saving) in seine Reihen auf, berief ihn in die Sportkommission – und der ILS ist jener Verband, der nun den Antrag fürs IOC geschrieben hat. Der Zeitplan des Internationalen Olympischen Komitees sieht vor, im Frühjahr über diesen und über die anderen Anträge auf neue olympische Disziplinen zu entscheiden. Dass Schlepphorst Optimismus’ nicht grundlos ist, liegt am Ausrichter: Rettungsschwimmen genießt in Australien, diesem Kontinent mit den zahllosen Badestränden, einen hohen Stellenwert. Die Chancen stünden daher gut, dass die Australier für die Aufnahme des Rettungssports ins olympische Programm kämpfen. Lesen Sie auch: NRW will die Olympischen Spiele – doch für OWL ist der Traum schon jetzt geplatzt Zudem hat Schlepphorst gute Kontakte auch auf nationaler Ebene. Möglich macht ihm das sein Ehrenamt als &bdquo;Leiter Rettungssport“ im Bundespräsidium der DLRG. Diesem Präsidium gehört er seit vier Jahren an, noch am Wochenende bestätigten ihn die Delegierten auf der Bundestagung in Bremen für weitere vier Jahre. Über diese Funktion kann sich Schlepphorst beim Deutschen Olympischen Sportbund um Unterstützung für die Brisbane-Bewerbung bemühen. Der DOSB dürfte daran nicht uninteressiert sein. Die verlässlich Titel sammelnden Rettungssportler könnten Deutschland zu einem Sprung im Medaillenspiegel verhelfen. Rettungssportler könnten Olympia-Medaillenbilanz erheblich aufhübschen Dass das Rettungsschwimmen auch in Deutschland hoch im Kurs steht, erkennt man laut Schlepphorst aktuell an einer Förderzusage, die das Bundeskanzleramt gegeben habe. Demnach werde der Bund das deutsche DLRG-Team mit 2,5 Millionen Euro unterstützen. Zwar sei dieses Fördergeld nicht explizit für Olympia gedacht, sondern vielmehr für die World Games - jene Großveranstaltung, bei der alle vier Jahre Sportler um Medaillen ringen, deren Sportart es (bislang) nicht ins olympische Programm geschafft hat. Doch 2029 ist Deutschland Ausrichter der World Games, die Spiele finden in Karlsruhe statt, und die Förderung soll ermöglichen, dass das Heimteam gut abschneidet. Das wird es wohl. Bei den World Games diesen Sommer in Chengdu landete Deutschland hinter China auf Platz zwei im Medaillenspiegel, davor, bei den World Games im US-amerikanischen Birmingham, thronte es gar auf Platz eins. In beiden Fällen polierten waren es vor allem die Rettungsschwimmer, die die Bilanz polierten; eine Medaille nach der anderen fischten sie aus dem Becken. ollte das IOC im Frühjahr entscheiden, Rettungsschwimmen ins reguläre Programm aufzunehmen, wäre der Effekt auf den Medaillenspiegel womöglich ähnlich: Die deutschen Olympioniken könnten einige Plätze nach oben klettern, mit all der öffentlichen Aufmerksamkeit, die damit verbunden wäre. Schlepphorst war Sportsoldat bei der Bundeswehr Für Schlepphorst, den ehemaligen Sportsoldaten der Bundeswehr, wäre das ein lohnendes Ziel. Er setzt sich in seiner Freizeit dafür ein, ehrenamtlich, neben seinem Fulltime-Job bei der Stadt Gütersloh. Außer Erstattung der Fahrkosten bekomme er nichts und wolle auch nichts. Von Vorteil sei, dass er im DLRG-Bundespräsidium gute Leute an seiner Seite habe und die DLRG-Hauptamtlichen gute Arbeit leisteten. &bdquo;Sonst wäre das nicht zu schaffen.“ Die Organisation der Deutschen Meisterschaften, die Trainerqualifizierungen, die Ausbildung: All das läuft auch über Schlepphorsts Schreibtisch. Von Vorteil ist für ihn, dass vieles in der Nähe liegt: Bad Nenndorf ist der Sitz des DLRG-Bundeszentrums und Warendorf ist eines der Zentren für nichtolympische Sportarten, darunter Rettungsschwimmen und manche Disziplinen der Leichtathletik und des Reitens. Sollte es dem ILS und Schlepphorst gelingen, Rettungssport olympisch zu machen, hätte das aus heimischer Sicht einen besonderen Charme: Adolph Bermpohl, Initiator der organisierten Seenotrettung, stammt aus Gütersloh.

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