„Offene Dealerei, aggressives Betteln“: 52-Jähriger sieht Probleme in Güterslohs Zentrum

Gütersloh. Der Gütersloher CDU-Kreisvorsitzende Raphael Tigges hält die aktuelle &bdquo;Stadtbild“-Debatte für notwendig. &bdquo;Das ist ein Thema, das wir nicht aussparen können und deswegen darüber diskutieren müssen“, sagt Tigges. &bdquo;Es beschäftigt die Leute, egal mit wem ich spreche. Von großer Bedeutung ist allerdings, die Debatte differenziert zu führen, sowohl bei uns in der CDU als auch bei den anderen Parteien. Ich habe keine Lust, mich als Rassist beschimpfen zu lassen, nur weil ich finde, dass wir vor manchen Entwicklungen nicht die Augen verschließen dürfen.“ Dass es in Gütersloh Probleme am ZOB, Bahnhof, Konrad-Adenauer-Platz gebe, sei kaum zu bestreiten. &bdquo;Da gibt es offene Dealerei, aggressives Betteln, Lücken bei der Sicherheit und das, was man eine Szene nennt.“ Wer vom Bahnhof in die City geht, nehme wahr, wie sich Kioske, Shisha-Bars und Barbershops aneinanderreihen. &bdquo;Ich kann verstehen, dass sich Frauen dort abends unwohl fühlen, auch meine Kinder bestätigen mir das“, so Tigges. Manche täten sich inzwischen sogar schwer damit, in die Regionalbahn zu steigen. &bdquo;Tatsächlich hört man dort manchmal kaum noch ein Wort Deutsch.“ Gütersloher Citywache soll ans Rathaus verlegt werden Wenn man als CDU oder als andere Partei darüber nicht redet, überlasse man solche Themen Parteien wie der AfD, &bdquo;und ich weiß nicht, ob uns damit geholfen ist“. Nicht nur das Aufrechterhalten öffentlicher Ordnung, auch Themen wie Sauberkeit und Leistungsmissbrauch müssten stärken angesprochen werden dürfen, ohne gleich in irgendeine Ecke gedrängt zu werden. Auch an seine eigenen Parteikollegen habe er die Erwartung, das stärker zu thematisieren. &bdquo;Das mag anstrengend sein, ist aber wichtig. Sich wegzuducken wäre der falsche Weg“, so Tigges. Richtig sei, die City-Wache ans Rathaus zu verlegen. &bdquo;Je früher, desto besser. Sie muss personell gut ausgestattet sein, um die Randzeiten abzudecken, abends und Wochenende.“ Lesen Sie auch: Angst vor Angriffen in Gütersloh: Das sagt der Polizeichef zur Lage in der Innenstadt Gütersloher CDU berät über Haltung zur AfD Tigges will sich in zwei Wochen beim Kreisparteitag der CDU für weitere zwei Jahre zum Vorsitzenden wählen lassen. Es wäre seine vierte Wiederwahl, seit 2017 hat er das Amt inne. Da Elisabeth Witte und Klaus Dirks, beide seit vielen Jahren Vize, ihren Rückzug angekündigt haben, werden mindestens zwei der vier Stellvertreterposten neu besetzt, das gilt auch für das Amt der Schatzmeisterin, das Birgit Ernst freimacht. Wie üblich zieht sich der neue Kreisvorstand ein paar Tage später im erweiterten Kreis zu einer Klausur zurück, um über grundsätzliche Richtungsentscheidungen zu beraten. Diesmal, so Tigges, werde es unter anderem über die Haltung zur AfD gehen. Jemand von der KPV, Kommunalpolitische Vereinigung der CDU, sei geladen, um Empfehlungen im Umgang mit politisch Extremen zu geben. &bdquo;Wir wollen für uns definieren, wo die Grenzen liegen. Ganz gewiss hat es nichts mit Zusammenarbeit zu tun, nur weil die AfD einem unserer Anträge zustimmt. Von den Bürgern höre ich aber manchmal die Frage, wieso lehnt ihr einen sinnvollen Antrag ab, nur weil er von der falschen Seite kommt? Das ist etwas, worüber wir intern sprechen müssen.“ Die Klausurtagung habe nicht zum Ziel, anschließend den CDU-Fraktionen in den Rathäusern im Detail vorzuschreiben, wie sie sich zur AfD verhalten sollen. Das gehe auch gar nicht, die seien selbstständig. Ein paar Leitlinien könnten gleichwohl hilfreich sein. Zudem, so Tigges, müsse die Kreis-CDU moderner werden, digitaler, fitter im Umgang mit sozialen Medien. &bdquo;Wir dürfen uns da nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Wenn irgendwo ein Bürgersteig oder eine Laterne kaputt ist, muss es immer der CDU-Vertreter sein, der für den Bürger der erste Ansprechpartner ist.“

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