Jahrelanger Ärger um Bauschutt-Hof in Gütersloh: Ist die Ruhe bald dahin?

Gütersloh. Seit drei Jahren und etwas mehr als 100 Tagen herrscht Ruhe – zumindest an Ort und Stelle. Der umstrittene Recyclinghof Chutsch am Pappelweg 21 im Gütersloher Stadtteil Avenwedde war am 21. Juni 2022 stillgelegt worden. Seitdem wurde der Betrieb auch nicht wieder aufgenommen. Es ist ein vorläufiges Resultat des jahrelangen Rechtsstreits um Lärm, Staub und Erschütterungen, in dem sich Anwohner gegen die vom Kreis Gütersloh erteilte Betriebsgenehmigung wehren. Doch der Prozess vor dem Verwaltungsgericht Minden läuft nach wie vor und die Stille scheint trügerisch. Das aktuelle Hauptverfahren ist seit exakt zwei Jahren am Verwaltungsgericht Minden anhängig. Am 9. Oktober 2023 hatte der Gütersloher Rechtsanwalt Dietmar Hahne die Klage gegen die &bdquo;Genehmigung zur Errichtung und zum Betrieb einer Anlage zur Behandlung und zeitweiligen Lagerung von Abfällen“ eingereicht. Beauftragt hatte ihn damit der Kopf einer Nachbar-Initiative vom Pappelweg, zu der rund 20 Familien zählen. Deren Mitglieder fürchten um ihre Gesundheit und kämpfen für &bdquo;gesundes und sauberes Wohnen“. Mehr dazu: Lärmbelästigung beim Gütersloher Bauschutt-Hof: Anwohner erzielt Teilerfolg im Rechtsstreit Schon vor mehr als acht Jahren, als noch eine andere Firma für den Betrieb des Bauschutt-Hofes zuständig war, schwelt der Konflikt. Vor einem Jahr hatte das Mindener Verwaltungsgericht dem Anliegen der Anwohner vorläufig recht gegeben. Zwar hatte Bauunternehmer Thorsten Chutsch, damals noch Inhaber der Betreiberfirma &bdquo;Chutsch-Galabau GmbH“, seinerzeit vom Kreis Gütersloh eine neue Betriebserlaubnis unter Auflagen erteilt bekommen. &bdquo;Doch die Anwohner hatten sich per Eilverfahren erfolgreich dagegen gewehrt“, erklärt Gerichtssprecherin Teresa Krüger rückblickend. Anwohner-Initiative bemängelt Nichteinhaltung von Fristen Der 19 Seiten umfassende Beschluss von der Weser sorgt bis heute dafür, dass der Betrieb am Pappelweg ruht. Doch beim Kreis Gütersloh läuft unterdessen das Antragsverfahren für eine neue Genehmigung. Mit dem Verwaltungsgericht Minden gibt es einen regelmäßigen Schriftverkehr. In der Korrespondenz wurde unter anderem angekündigt, dass die Mängel, die störend für die Anwohner seien, &bdquo;mit einem geänderten Anlagenkonzept beseitigt“ worden seien. &bdquo;Stand heute ist ein Änderungsantrag offen“, erklärt Gerichtssprecherin Teresa Krüger, &bdquo;und das Gericht wartet ab, wie der Kreis Gütersloh entscheidet.“ Im Anschluss daran werde – je nach Reaktion der beteiligten Parteien – das Klageverfahren fortgeführt werden. Gegenwärtig wartet auch der Kreis Gütersloh – nämlich schon seit einiger Zeit auf die Vorlage eines Entwässerungsantrags durch den Anlagen-Betreiber. Das Prozedere sorgt für Irritationen. Die Anwohner-Initiative moniert jedenfalls die Nichteinhaltung von Fristen. Demnach hat die Untere Immissionsschutzbehörde der Gütersloher Kreisverwaltung die Chutsch-Galabau GmbH schriftlich dazu aufgefordert, den Entwässerungsantrag für das Grundstück bis zum 17. September vorzulegen. Andernfalls, so steht es in der Mitteilung, &bdquo;wird der Antrag (...) abzulehnen sein.“ Passiert sei nichts. Kreis Gütersloh äußert sich zum laufenden Antragverfahren &bdquo;Tatsächlich wurde die Frist bis zum 24. Oktober verlängert“, klärt Kreissprecherin Beate Behlert auf. Hintergrund ist wohl, dass ein Ingenieurbüro für den Entwässerungsplan und die erforderlichen Nachbesserungen noch die entsprechende Zeit benötige. Demzufolge sei die Frist bis kurz vor Ende des laufenden Monats verlängert worden. Der Gütersloher Bauunternehmer Thorsten Chutsch ist sich sicher: &bdquo;Wenn der Entwässerungsantrag vorliegt, sollten alle Voraussetzungen für die Genehmigung erfüllt sein.“ Der 57-Jährige ist lange Jahre Inhaber der Chutsch-Galabau GmbH gewesen, die den Recyclinghof am Pappelweg betreibt. Doch mittlerweile hat ihn sein ehemaliger Bauleiter Hendrik Langenströer in dieser Funktion abgelöst. Gleichwohl bleibt der ehemalige Hauptverantwortliche beratend tätig und stellt telefonisch gegenüber der Neuen Westfälischen klar, dass die Firma auch weiterhin das Ziel verfolge, die Tätigkeiten am Pappelweg wiederaufzunehmen. Lesen Sie auch: Darum dauert die Genehmigung für den umstrittenen Bauschutt-Hof in Gütersloh so lange Der Betrieb eines Steinbrechers – vor Jahren Stein des Anstoßes für den Rechtsstreit – sei zwar nicht mehr vorgesehen. Doch eine Anlage zur Abfallbehandlung und zeitweiligen Lagerstätte ist auf dem 9.000 Quadratmeter großen Areal im Gütersloher Stadtteil Avenwedde hingegen weiter geplant.

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