Dramatisch schlechte Bedingungen: Altkleidercontainer stehen in Gütersloh vor dem Aus

Gütersloh. Im Stadtgebiet gibt es rund 150 Altkleidercontainer. Seit den 1990er-Jahren funktioniert dieses Sammelsystem auf Basis einer engen Kooperation mit karitativen Sammlern wie den Maltesern und dem Deutschen Roten Kreuz. Das Prinzip ist simpel: Die Stadt duldet die Container auf öffentlichen Flächen und übernimmt die Kosten für die Reinigung der Standorte. Im Gegenzug können Bürger rund um die Uhr gebrauchte, aber noch intakte Kleidung spenden, anstatt sie im Müll zu entsorgen. Doch diese über Jahrzehnte bewährte Kooperation könnte schon in wenigen Monaten Geschichte sein. Das hat Ulrich Zurlinden, Leiter des Fachbereichs Stadtreinigung, in der Sitzung des Umweltausschusses am 6. Oktober berichtet. Die Situation ist für die Kommune brisant: &bdquo;Wir haben keine vertragliche Bindung, sondern wir dulden die karitativen Sammler einfach auf den öffentlichen Containerflächen“, erklärt Zurlinden. Die Stadt könne daher nicht darauf bestehen, dass die Sammlung fortgeführt wird. Lesen Sie auch: Windeln entsorgt: DRK in Gütersloh verärgert über zugemüllte Altkleidercontainer Container-Inhalt landet oft im Restmüll Dabei würden die karitativen Sammler das System eigentlich gerne weiterführen. Doch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich dramatisch verschlechtert. Fast Fashion und die sinkende Qualität der abgegebenen Kleidung machen den Sammlern zunehmend zu schaffen. &bdquo;Es gibt kaum noch Verwertungsbetriebe, die die Kleidung annehmen“, berichtet der Fachbereichsleiter. Verschärft wird die Lage dadurch, dass etwa 30 Prozent des Container-Inhalts bereits heute nicht verwertbar sind und direkt im Restmüll landen. Diese Gemengelage hat nun dazu geführt, dass die karitativen Sammler – anders als noch im Frühjahr zugesichert – das System bereits zum Jahreswechsel 2025/26 einstellen könnten. Laut Zurlinden beträgt die Alttextilienmenge in Gütersloh jährlich etwa 500 Tonnen, was rund ein Prozent der Gesamtabfallmenge entspricht. Hinzu kommt: Die Reinigung der Containerstandorte wird zusehends teurer. &bdquo;Jeder, der in Gütersloh mal bei einem Containerstandort war, weiß, dass es da massive Probleme mit Vermüllung gibt“, sagte Zurlinden. Die Reinigung kostet die Stadt bereits jetzt jährlich etwa 300.000 Euro. Allein die Hälfte davon, also etwa 150.000 Euro, entfällt auf die Reinigung der Altkleidercontainer. Die restlichen Kosten beziehen sich auf die Reinigung anderer Container, wie beispielsweise Altglascontainer. Stadt Gütersloh arbeitet an Notfallplan Für den Fall der Einstellung hat die Stadt gemeinsam mit dem Kreis Gütersloh einen Notfallplan entwickelt. Auf dem Recyclinghof in der Carl-Zeiss-Straße soll eine größere Anzahl von Altkleidercontainern aufgestellt werden, die während der üblichen Öffnungszeiten kostenfrei genutzt werden können. Zusätzlich plant die Verwaltung ein mobiles Sammelsystem nach dem Vorbild des bewährten Papiermobils zur Weihnachtszeit. Dabei fährt ein Müllwagen verschiedene Sammelstellen in der Stadt an, wo Bürger ihre Alttextilien abgeben können. Die konkreten Pläne befinden sich allerdings noch in der Entwicklung. Lesen Sie auch: Neue Altkleider-Regel im Kreis Gütersloh: Darf wirklich nichts mehr in den Restmüll? Verschärft wird die Situation durch eine gesetzliche Änderung: Seit dem 1. Januar 2025 sind die Kommunen in Nordrhein-Westfalen für die Entsorgung von Alttextilien verantwortlich. Bisher galt dies nur für Restmüll und Biomüll. Die Stadt muss daher zwingend eine Alternative anbieten. Das genaue Datum der Einstellung und die Details der städtischen Alternative sollen voraussichtlich in der ersten Ausschusssitzung im Januar 2026 bekannt gegeben werden. Dann, so Zurlinden, werde es auch Klarheit darüber geben, welches Angebot die Stadt den Bürgern unterbreiten kann.

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