Exklusiv: Neuer Gütersloher Immobilien-Unternehmer verrät ungewöhnliche Strategie

Herr Silaff, Sie sind Neu-Gütersloher. In welchem Ortsteil haben Sie Ihr neues Zuhause gefunden? PATRICK SILAFF: Ich bin mit meiner Freundin in ein Reihenmittelhaus nach Avenwedde gezogen. Avenwedde-Mitte, wenn ich genau sein soll. (lacht) Mir gefällt es hier sehr. Es ist total gemütlich und deutlich ruhiger als vorher. Ich habe in Paderborn mitten in der Fußgängerzone gelebt. Das war schon etwas anderes. Aber da hatte ich keine Lust mehr drauf. In Paderborn sind Sie mit dem Immobilienmakler-Unternehmen Thater Immobilien bereits seit 15 Jahren erfolgreich. Wie kam es nun dazu, dass Sie nach Gütersloh expandieren? Wir haben immer sehr darauf hingewirkt, die Firma so aufzubauen, dass sie wie ein Franchise-Unternehmen funktionieren kann. Bei uns laufen alle Arbeitsprozesse digital ab. Diese Umstellung hat einige Jahre in Anspruch genommen. Aber jetzt sind wir technisch auf einem guten Stand und wollen ausprobieren, ob unser Konzept auch an einem anderen Standort aufgeht. Warum ausgerechnet Gütersloh? Wir wollten eine gewisse Regionalität beibehalten und im besten Fall Synergien mit dem Standort in Paderborn schaffen. Das gilt nun vor allem für das Grenzgebiet rund um Delbrück, Hövelhof, Rietberg und Verl. Für uns wäre nicht infrage gekommen, beispielsweise in München eine Filiale zu eröffnen, nur weil der Immobilienmarkt da so toll ist. Hat sich in den ersten Wochen schon ein Unterschied zwischen Paderborn und Gütersloh herauskristallisiert im Hinblick auf die Vermarktung von Immobilien? Auf jeden Fall die Kaufkraft. Im Kreis Gütersloh gibt es mehr vermögendere Menschen als in Paderborn. Das haben wir schon sehr schnell festgestellt. Außerdem ist der Kreis Paderborn im Vergleich zum Kreisgebiet hier viel zentraler. Standorte wie Rheda-Wiedenbrück, Rietberg und Verl sind noch vergleichsweise groß. Das wird für uns in der Vermarktung auf jeden Fall eine spannende Herausforderung. Welche Gegenden sind in Gütersloh derzeit besonders gefragt? Je zentraler man ist, desto beliebter wird es. Kattenstroth und Pavenstädt stehen da beispielsweise ganz oben auf der Liste. Isselhorst, als perfekter Ort zwischen Bielefeld und Gütersloh, ist aktuell auch sehr gefragt. Aber Standorte wie Verl und Rietberg sind für ganz viele Leute ebenfalls interessant – nicht zuletzt wegen der verkehrsgünstigen Lage. Man ist schnell in Gütersloh, aber auch schnell in Bielefeld. Lesen Sie auch: Das sind die teuersten und günstigsten Wohnviertel im Kreis Gütersloh Mit welchen Herausforderungen sind Sie als Makler aktuell konfrontiert? Ganz eindeutig: die Zinssituation. Vor nicht allzu langer Zeit konnte man eine Immobilie mit Ein-Prozent-Zinsen finanzieren. Heute stehen die Bauzinsen für zehnjährige Darlehen irgendwo bei 3,65 Prozent, bei fünfzehn Jahren sogar bei 3,85 Prozent. Das hat dazu geführt, dass in den vergangenen Jahren Käuferschichten ganz massiv weggefallen sind, weil sie es einfach nicht mehr bezahlen können. Die Preise für Wohnimmobilien sind zwar stabil – aber mit dem Unterschied, dass sich die Zinsen mindestens verdreifacht haben. Das stellt viele Menschen vor massive Probleme. Es können sich mittlerweile merklich weniger ein Eigenheim leisten. Diejenigen, die es doch können - was suchen diese Menschen? Am liebsten das freistehende Einfamilienhaus, aber realistisch ist die gefragteste Immobilie mit Abstand eine Drei-Zimmer-Wohnung. Sie bieten auf Ihrer Homepage einen besonderen Service für die Suche an. Was genau steckt dahinter? Wir beobachten die Online-Marktplätze für unser Gebiet sehr genau und kennen deshalb jedes Angebot. Anfangs haben wir das nur für unsere interne Marktanalyse gemacht. Aber irgendwann haben wir uns gedacht, dass es doch ein guter Service wäre, unseren Kunden die Informationen ebenfalls zur Verfügung zu stellen. So ist der Immobiliensuchagent entstanden. Über unsere Website kann jetzt jeder sein persönliches Suchprofil erstellen und wird dann automatisch per Mail über alle passenden Angebote auf dem Markt informiert. Wir kommunizieren dabei ganz transparent, dass nicht wir jede Immobilie selbst vermarkten. Lesen Sie auch: Einzigartige Immobilie im Kreis Gütersloh: Paar verkauft Luxus-Haus mit Beckhoff-Technik Das heißt: Sie machen im Prinzip auch Werbung für die Konkurrenz? Was haben Sie davon? Genau so ist es! Wir bewerben auch Wohnungsangebote unserer Konkurrenz. Wir lernen über diesen Service aber ganz viele Suchende kennen. Die Menschen legen bei uns Profile an und wir können mit ihnen in Verbindung treten. Im besten Fall haben wir dann ja irgendwann das passende Zuhause in unserem eigenen Portfolio für sie dabei. Es geht uns darum, in Kontakt zu bleiben. Wie reagieren die Mitbewerber auf Ihr ungewöhnliches Angebot? Die Suchenden nehmen den Service gut an und auch die Maklerschaft hat eigentlich kein Problem damit. Es haben aber tatsächlich schon zwei Mal Konkurrenten aus Paderborn versucht, uns zu verklagen. Beide haben uns vorgeworfen, dass wir so tun würden, als hätten wir den Auftrag für alle über den Suchagenten vorgeschlagenen Wohnungen und Häuser. Aber das ist nicht so. Wir weisen explizit und deutlich daraufhin, wer der Anbieter ist und verlinken natürlich auch die Anzeigen. Entsprechend hatte die Klage auch keinen Erfolg.

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