Neuer Aldi-Markt in Gütersloh geplant: Discounter verrät erste Details

Gütersloh. Der Lebensmitteldiscounter Aldi hat Interesse, in Avenwedde-Bahnhof einen neuen Markt zu eröffnen. Als Standort ist eine Wiese gegenüber vom Bahnhof auserkoren, hinter dem Park+Ride-Parkplatz. Aldi und die Projektentwickler stellten ihre Überlegungen am Montag vor. &bdquo;Wir halten das Vorhaben dort für gut umsetzbar“, sagte Thorsten Effner, Expansionschef von Aldi Nord. Ob Aldi die Filiale zusätzlich zu der in Isselhorst betreibt oder es am Ende eine Verlagerung wird, sei noch offen, so Effner. Die Vorhabenträger wünschen sich eine öffentliche Diskussion, wollen Gehör bei Politik und Stadtverwaltung finden. Was sie am Montag präsentierten, war durchaus detailliert. Demnach würde sich der Discounter auf dem hinteren Teil des Grundstücks neben dem Bahndamm ansiedeln, den Parkplatz davor. Ein Appartementhaus zwischen Parkplatz und El-Greco-Restaurant und ein Mehrfamilienhaus mit Eigentumswohnungen nahe Akazienweg würden das Projekt ergänzen. &bdquo;Wir glauben, dass das einen echten Mehrwert für die Bürger bringt“, sagt Reinhard Drobeck. Der 72-Jährige ist Bevollmächtigter der Baco-Plan GmbH mit Sitz in Hameln, er sagt, er habe schon mehr als 50 Märkte für Aldi gebaut, darunter den an der Brockhäger Straße in Gütersloh. Das Gesamtinvest in Avenwedde-Bahnhof beziffert er mit &bdquo;annähernd zehn Millionen Euro“. Seine Firma würde planen, entwickeln, bauen, in Vorleistung gehen – und die Immobilien anschließend an Aldi und die Wohnungskäufer veräußern. Vorhaben könnte für Aldi in Isselhorst heikel werden Die Grundstücksfrage sei geklärt, so Drobeck. &bdquo;Wir sind uns mit den Eigentümern einig.“ Auch sie hätten Interesse an der Realisierung. Ein älteres Mietshaus, das einzige Gebäude auf dem Gesamtareal, würde abgerissen. Erschlossen würde die Fläche über die Isselhorster Straße. Um die Zufahrt zu sichern, würde Baco auf eigene Kosten einen Minikreisel in der Kurve bauen – Teil der veranschlagten Investitionshöhe. Die Eigentumswohnungen würden an den Akazienweg angebunden. Dass die Rietberger Lüning-Gruppe vorhat, ihren Elli-Markt zu verlegen und zu vergrößern, sehen die Aldi-Investoren nicht als Hindernis. &bdquo;Avenwedde-Bahnhof verträgt zwei Märkte dieser Größenordnung“, sagt Expansionsleiter Effner. Die Kombination Discounter und Lebensmittelmarkt finde sich ja an vielen Stellen im Stadtgebiet, etwa an der Hans-Böckler-Straße und an der Osnabrücker Landstraße. In diesem Fall läge etwas mehr Luftlinie dazwischen, gleichwohl seien beide Märkte wirtschaftlich zu betreiben. Lesen Sie auch: Aldi-Supermarkt im Kreis Gütersloh wird abgerissen: Neuer moderner Discounter geplant Heikel könnte das Vorhaben indes für den Aldi in Isselhorst werden. Vor 20 Jahren eröffnet, ist er 1,8 Kilometer vom neuen Wunschstandort entfernt. Das Problem: Mit seinen 700 Quadratmetern Verkaufsfläche ist er nach heutigen Aldi-Maßstäben zu klein. Der Discounter würde ihn gerne auf seine Standardgröße von 1.040 Quadratmetern Verkaufsfläche plus 400 Quadratmeter Nebenflächen erweitern, das geht jedoch laut Effner nicht, zumindest nicht mit vertretbarem Aufwand und vertretbarer Miete. Ansiedlung am favorisierten Standort könnte auf Vorbehalte stoßen Überschwemmungsgebiet und Kaltluftschneise verhinderten einen Ausdehnen in die eine Richtung, eine quer unterm Grundstück verlaufende Gasleitung in die andere Richtung; die Leitung lasse sich zwar verlegen, aber das sei teuer, so Effner. Stattdessen einfach einen Doppelstöcker zu bauen, rechne sich ebenfalls nicht. &bdquo;Das geht im Stadtgebiet mit genügend Kunden, aber nicht auf dem Dorf.“ Deshalb komme auch für Avenwedde-Bahnhof kein Doppelstöcker infrage. Gleichwohl wäre mit der Neuansiedlung das Schicksal der Isselhorster Filiale nicht besiegelt, sagt Effner. Vielleicht sei ein Parallelbetrieb ja möglich. Keinen Zweifel habe er dagegen, dass der Markt in der Nähe des Bahnhofes funktionieren würde. Das sei zentrumsnah, das sei vernünftig. Gemeinsam mit dem Elli-Markt an die Friedrichsdorfer Straße an den Ortsrand zu gehen, halte er für unwahrscheinlich; Stadt und Regionalplanung täten sich vermutlich schwer damit. Allerdings könnte auch die Ansiedlung am favorisierten Standort auf Vorbehalte stoßen. Vor ein paar Jahren, so Drobeck, habe die Stadt die Idee schon mal brüsk abgewiesen. Dennoch sind er und sein Geschäftspartner Klaus Groß (Rosenfeld Investment GmbH, Berlin) zuversichtlich, dass ein zweiter Anlauf diesmal erfolgreich verlaufen könnte – unter anderem, weil Aldi mit großer Energie hinter den Plänen stehe, weil die Bahn die Lärmschutzwand hochgezogen hat, weil mit dem Mini-Kreisel eine gesicherte Erschließung gewährleistet sei, weil alle Grundstücksfragen geklärt seien. Auf 13.000 Quadratmetern sollen drei Vorhaben entwickelt werden Drobeck und Groß wollen in Summe eine Fläche von etwa 13.000 Quadratmetern entwickeln, verteilt auf drei Vorhaben. Das Mehrfamilienhaus am Akazienweg würde davon ungefähr 1.500 Quadratmeter abdecken; geplant ist es mit sechs Eigentumswohnungen und einem Penthouse. Das Appartementhaus neben El Greco würde 1.100 Quadratmeter einnehmen. Hier stellen sich die beiden eine Aufteilung in 18 Ein-Zimmer-Appartements vor, im Modulbau und jeweils 35 Quadratmeter groß, mit eigener Küche und eigenem Bad. Bewährt habe sich das schon an anderen Orten, &bdquo;die Nachfrage nach solchen Angeboten ist enorm“, sagt Drobeck. Die übrigen 10.300 Quadratmeter entfallen auf den Aldi, samt Parkplatz (84 Stellplätze), Zufahrten sowie Grün- und Ausgleichsfläche. Gespannt sind die Projektentwickler nun auf Reaktionen. &bdquo;Wir halten es für angebracht, dass das Vorhaben diesmal ernsthafter betrachtet wird.“ Lesen Sie auch: &bdquo;Kühlung seit Wochen defekt“: Gütersloher Aldi-Markt kämpft mit technischen Problemen Vorwärts geht es derweil beim Umzug des Elli-Marktes. Die Stadt teilt mit, dass für den Bebauungsplan, der neben dem Elli (geplante Verkaufsfläche: 1.600 Quadratmeter) Wohnhäuser vorsieht, &bdquo;letzte vertragliche Details“ abgestimmt würden. Sobald das abgeschlossen sei, könnten die Gremien den Satzungsbeschluss fassen. Im Vorgriff auf den konkreten Bauantrag habe sich inzwischen der Gestaltungsbeirat mit dem Entwurf des Marktes befasst.

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