Kirchenverkauf in Gütersloh: Investor unterverzeichnet wegweisende Vereinbarung

Gütersloh. Die evangelische Kirchengemeinde in Gütersloh ist mit ihrem Vorhaben, die Anzahl ihrer Immobilien langfristig zu halbieren, offenbar einen Schritt weiter gekommen. Für das von Schimmel befallene und seit Mitte 2024 nicht mehr genutzte Kirchengebäude &bdquo;Zum Guten Hirten“ an der Kahlertstraße haben die Verantwortlichen demnach eine Vereinbarung getroffen, die den Weg zum Verkauf ebnet. &bdquo;Wir haben nach intensiven Verhandlungen mit einem Investor eine Vereinbarung unterzeichnet, die bis Ende des Jahres gilt und hoffentlich zielführend sein wird“, erklärt Pfarrerin Wiebke Heine. Bei der Vereinbarung handelt es sich um einen sogenannten Letter of Intent – eine vorvertragliche, aber rechtlich nicht bindende Absichtserklärung zum Vertragsabschluss. Im vorliegenden Fall beinhaltet sie ein Kaufpreisangebot. Wer der potenzielle Käufer ist, bleibt zunächst unklar. Auch über Details des Pakts haben die beteiligten Parteien Stillschweigen vereinbart. Hartnäckig halten sich die Gerüchte, dass die Liegenschaft in Bauland für bezahlbaren Wohnraum umgewidmet werden soll. Darüber laufen offenbar Gespräche zwischen der Stadt Gütersloh und dem Investor. 1,3 bis 1,5 Millionen Euro sollen durch den Verkauf erzielt werden Fakt ist: Die evangelische Gemeinde Gütersloh möchte für das 4.171 Quadratmeter große Areal mit Kirche, Turm und Gemeindehaus einen Verkaufserlös zwischen 1,3 und 1,5 Millionen Euro erzielen. Die Verhandlungen mit potenziellen Käufern führen Wiebke Heine (57) als Presbyteriums-Vorsitzende und Baukirchmeister Siegbert Geldner (61). &bdquo;Für die Gespräche braucht es einen langen Atem“, sagt die Pfarrerin. Die Verhandlungen laufen seit nunmehr fast einem Jahr. Ein Stichtag steht derweil fest, an dem Gemeindemitglieder &bdquo;Zuversichtlich Abschied nehmen“ sollen von der Kirche &bdquo;Zum Guten Hirten“. Am Sonntag, 28. September, findet ein Festakt statt – mit Familiengottesdienst (11 Uhr), Essen, Programm und Abschluss (15 Uhr). Das Datum ist nicht gleichzusetzen mit der Profanierung durch Superintendent Frank Schneider. Lesen Sie auch: Kirchenverkauf in Gütersloh: Was wird aus den sakralen Bauten? Der offizielle Akt der Entwidmung kann erst vollzogen werden, wenn der Vertrag mit dem Käufer in trockenen Tüchern ist und wird laut Wiebke Heine &bdquo;erst nächstes Jahr stattfinden.“ Ein fester Termin steht aus. Anders sieht die Situation im Fall der ebenfalls zum Verkauf stehenden Johanneskirche am Pavenstädter Weg aus. Metzler-Orgel von 1966 zieht demnächst in die Apostelkirche um Am zweiten Advent 1954 ist das mittlerweile durch einen Wasserschaden abgängige Gütersloher Gotteshaus seiner Bestimmung übergeben worden. Etwas mehr als 71 Jahre danach verliert das Gebäude jetzt seinen sakralen Charakter wieder. &bdquo;Für den 25. Januar 2026 haben wir einen Entwidmungs-Gottesdienst geplant“, verrät Wiebke Heine. Unabhängig davon sei, &bdquo;wenn letzten Endes der Eigentümerwechsel offiziell wird.“ Nicht in neue Hände gerät in jedem Fall die Metzler-Orgel von 1966 aus der Kirche &bdquo;Zum Guten Hirten“. Das Instrument wurde zuletzt in seine Einzelteile zerlegt, vom Schimmelpilz befreit und von einem Experten der Herstellerfirma begutachtet. Bald zieht die Anlage wie geplant in die Apostelkirche im Gütersloher Stadtzentrum um – und zwar in den dortigen Altarraum. Besonderes Instrument ist eine Million Euro wert &bdquo;Da gibt es leichtere Umbauarbeiten, das Ganze soll im Januar 2026 passieren“, erklärt Wiebke Heine. Die Orgel hat einen Wert von einer Million Euro, für ihren Umzug ist eigens ein Bauausschuss eingerichtet worden. &bdquo;Dass uns dieses wertvolle Instrument erhalten bleibt, soll auch ein Zeichen an Gemeindemitglieder der ehemaligen Region Nord sein“, erklärt Wiebke Heine. Dank eines zweckgebundenen Vermächtnisses sei das Projekt mit einem eher geringfügigen finanziellen Aufwand zu realisieren. Aus Gründen des Denkmalschutzes bleibt die vorhandene Orgel in der Apostelkirche in ihrer bestehenden Form erhalten.

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