Möbelindustrie in Gütersloh: Unternehmen setzt seit 90 Jahren auf Design und Funktion

Gütersloh. Als Alfons Venjakob im Jahr 1935 eine kleine Tischlerei in Friedrichsdorf gründete, konnte er kaum ahnen, dass sich sein Handwerksbetrieb Jahrzehnte später zu einem modernen Industrieunternehmen entwickeln würde. Das Gütersloher Möbelunternehmen Venjakob feierte Ende August sein 90-jähriges Bestehen und blickt auf eine erfolgreiche Firmengeschichte zurück. &bdquo;Für meinen Vater stand damals bei seinen Tischen die Funktionalität im Vordergrund“, erklärt Siegfried Venjakob. Der Firmengründer entwickelte beispielsweise einen Tisch mit vier abnehmbaren Beinen – eine Idee, die zum Markenzeichen werden sollte. Diese Maxime zieht sich bis heute wie ein roter Faden durch die Unternehmensgeschichte. &bdquo;Ein Design kann man schnell kopieren. Bei der Funktionalität ist das anders“, betont Geschäftsführer Antonius Rehkemper. &bdquo;Bei unseren Esstischen legen wir beispielsweise Wert auf eine einfache Handhabung. Sie können die Tischplatte maximal vergrößern, ohne dass die Stabilität darunter leidet.“ Es seien viele kleine Feinheiten wie diese, die zusammengenommen den Unterschied ausmachen – daher auch das Unternehmensmotto &bdquo;Vorsprung durch Design und Qualität“, ergänzt Doris Venjakob. Lesen Sie auch: McDonald’s und Ikea: Familienunternehmen im Kreis Gütersloh arbeitet für bekannte Marken Funktionalität als Erfolgsrezept des Gütersloher Unternehmens Als Siegfried Venjakob mit 20 Jahren in die Fußstapfen seines Vaters trat, übernahm er das Firmencredo und blieb ihm in den folgenden fast 70 Jahren treu. Schritt für Schritt erweiterte er das Produktsortiment: Zu den Tischen kamen zunächst Stühle hinzu, später Vitrinen und Anrichten. Schließlich wurden auch Wohnzimmermöbel ins Sortiment aufgenommen, um den gesamten Wohn- und Speisebereich – mit Ausnahme von Sofas – abzudecken. Heute wird der Umsatz zu je etwa 30 Prozent durch Tische, Stühle und Kastenmöbel wie Kommoden oder Regale erzielt. Die restlichen zehn Prozent entfallen auf Nischenprodukte wie Couchtische und Bänke. Diese schrittweise Erweiterung der Produktpalette habe es Venjakob ermöglicht, &bdquo;stetig“ und &bdquo;gesund“ zu wachsen, erklärt Rehkemper. Das organische Wachstum spiegelt sich auch in der Betriebsgröße wider. Zuletzt wurde in den vergangenen zwei Jahren die Produktion am Standort an der Friedrichsdorfer Straße erweitert. Eine neue Halle mit einer Fläche von 4.000 Quadratmetern wurde angegliedert. &bdquo;Wir haben uns von 36.000 auf 40.000 Quadratmeter vergrößert“, erläutert Rehkemper. Ehepaar Venjakob hat bereits den Grundstein für die Zukunft gelegt Insgesamt 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehören zur Venjakob-Manufaktur, davon sind 130 in der Produktion beschäftigt. Das Team ist stolz auf die Produkte &bdquo;Made in Germany“, berichtet Thomas Johannesmeier, der ebenfalls zur Geschäftsführung gehört. Da Siegfried und Doris Venjakob keine Kinder haben, gründeten sie eine Stiftung, die die langfristige Unternehmenssicherung zum Hauptzweck hat. &bdquo;Über 90 Prozent der Gewinne bleiben in der Firma und können reinvestiert werden“, erklärt Rehkemper die Vorteile dieser Konstruktion. Lesen Sie auch: Familienunternehmen im Kreis Gütersloh verkauft: Neue Geschäftsführer verraten Pläne Das Ehepaar, das nicht nur 90 Jahre Firmengeschichte, sondern auch 60 Jahre Ehe feiert, hat damit den Grundstein für die Zukunft gelegt. &bdquo;Wir haben nie Gewinne entnommen und immer wieder investiert, um weiter voranzukommen“, fasst Doris Venjakob die Erfolgsformel zusammen. So soll es künftig für das Unternehmen weitergehen Der Fokus für die Zukunft liegt weiterhin auf dem bewährten Bereich &bdquo;Speisen und Wohnen“. Ob weitere Segmente dazukommen, bleibt offen. Spannender wird die Art der Vermarktung: &bdquo;Was über die komplette Digitalisierung noch alles passiert, weiß noch keiner ganz genau“, gibt Rehkemper einen ehrlichen Ausblick auf die Herausforderungen der kommenden Jahre.

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