Nach Innenstadt-Verbot: Plötzliche Kehrtwende für Rentner-Rikschas in Gütersloh

Gütersloh. Überraschende Wende im Umgang der Stadt mit den Seniorenrikschas: Der Verein &bdquo;Gütersloh tatkräftig“ darf einen 200 Meter langen Abschnitt in der Fußgängerzone wieder befahren. Die Stadt Gütersloh hat dafür &bdquo;nach eingehender Prüfung“, wie sie am Mittwoch mitteilte, eine Ausnahmegenehmigung erteilt. Dafür müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. &bdquo;Die Ausnahmegenehmigung gilt ausschließlich für die ehrenamtlich betriebenen Rikschas des Vereins und nur dann, wenn schwerbehinderte oder mobilitätseingeschränkte Personen mitfahren“, heißt es in der Mitteilung. Auf diese Weise werde es möglich, dass auch ältere oder eingeschränkte Menschen die Geschäfte und Angebote in diesem Teil der Fußgängerzone besuchen könnten, die sie andernfalls nicht erreichen würden. Erlaubt ist nur eine Durchfahrt im Schritttempo. Der Verein hatte offenbar zuvor einen entsprechenden Antrag gestellt. In diesem habe er deutlich gemacht, &bdquo;dass es bei Personen mit alters- oder behinderungsbedingten Mobilitätseinschränkungen notwendig sein kann, bestimmte Gänge auf nicht mehr zu Fuß zu bewältigenden Strecken sicherzustellen“. Ziel sei es, diesen Menschen die Teilnahme am Stadtleben zu ermöglichen. Lesen Sie auch: Streit um Verbot für Rentner-Rikschas in der Gütersloher Fußgängerzone Neue Sichtweise der Stadt ist eine Kehrtwende um 180 Grad Nach sorgfältiger Prüfung insbesondere durch das Ordnungsamt wurde daraufhin die Ausnahmegenehmigung erteilt. &bdquo;Sie gilt ausschließlich für die Nutzung im Bereich der mittleren Berliner Straße und nur zum Transport von schwerbehinderten oder mobilitätseingeschränkten Personen. Die Genehmigung tritt ab Donnerstag, 21. August, in Kraft.“ Die neue Sicht des Ordnungsamtes ist eine Kehrtwende um 180 Grad. Noch vor drei Wochen hatte der von Norman Rosenland geführte Fachbereich auf Nachfrage der NW detailliert ausgeführt, warum er in dieser Sache &bdquo;unter Rechtsgüterabwägung und im Lichte der Verhältnismäßigkeit keinen Ermessensspielraum walten“ lassen kann. Diesen hatte die CDU in einer Anfrage gefordert. Besondere Gründe, die eine Abweichung von der allgemeinen Verkehrsvorschrift rechtfertigten, konnte die Stadt Ende Juli noch nicht erkennen. Drei Jahre lang hatte der Verein &bdquo;Gütersloh tatkräftig“ im Rahmen des Projekts &bdquo;Radeln ohne Alter“ den bei Senioren besonders beliebten Abschnitt auf der Berliner Straße zwischen Strenger- und Kökerstraße befahren dürfen. Bis in der ersten Juliwoche Mitarbeiter des Ordnungsamtes die Rikschafahrer darauf hinwiesen, dass sie diesen Bereich nicht mehr befahren dürfen. Vorausgegangen waren offenbar zunehmende Beschwerden über durchfahrende Rad- und E-Scooter-Fahrer. Gütersloher Verein zeigt sich zufrieden mit dem Kompromiss Tatsächlich ist die Durchfahrt für Fahrrad- und E-Scooter-Fahrer hier zwischen 11 und 19 Uhr verboten und in den anderen Stunden nur im Schritttempo erlaubt. Diese Regel gilt auch für die Rikschas von &bdquo;Gütersloh tatkräftig“. Als der Verein den neuen Umgang der Stadt mit dem Angebot öffentlich machte, war die Reaktion überwiegend negativ. Kritische Leserbriefe hatten tagelang die Seiten der NW gefüllt. Noch vor wenigen Tagen hatte der Seniorenbeirat einen Antrag mit der Bitte gestellt, die Stadt möge ihre Entscheidung zugunsten des Vereins noch einmal zu prüfen. Dass die Stadt nun von ihrer vorherigen Sicht abweicht, begründet Bürgermeister Matthias Trepper damit, dass die neue Regelung &bdquo;einen ausgewogenen Kompromiss“ darstelle. &bdquo;Sie erkennt das Engagement des Vereins und seine Bedeutung für soziale Teilhabe in der Stadt an, wahrt aber zugleich die Anforderungen an Sicherheit und Ordnung in der Fußgängerzone.“ Die Stadt Gütersloh freue sich über das ehrenamtliche Engagement des Vereins. &bdquo;Wir sind dankbar für die Initiative der ehrenamtlichen Vereinsmitglieder von Gütersloh tatkräftig und wollen dieses Engagement natürlich unterstützen“, so Trepper. Lesen Sie auch: Ärger um Verbot für Rentner-Rikschas in Gütersloh – Stadt äußert sich erstmals &bdquo;Durch ihre Rikschafahrten schenken die Ehrenamtlichen den Menschen mit eingeschränkter Mobilität ein wertvolles Stück Teilhabe und Lebensfreude.“ Und auch der Verein scheint zufrieden mit der Lösung. &bdquo;Mit der offiziellen Ausnahmegenehmigung für den Verein leistet die Stadt nun einen kooperativen Beitrag, indem sie auf die Bedürfnisse von Menschen mit eingeschränkter Mobilität eingeht – ohne dabei die Funktion der Fußgängerzone als sicheren und entspannten Aufenthaltsraum zu gefährden“, erklärt Vereinsvorsitzende Monika Paskarbies.

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