Campus-Alternative in Gütersloh: Hochschule Bielefeld sucht neuen Standort

Gütersloh. Die Hochschule Bielefeld prüft für ihren Campus in Gütersloh alternative Standorte. Sie reagiert damit auf ihren wachsenden Platzbedarf und auf die stockende Entwicklung beim Mansergh-Quartier. Galt es bislang als gesetzt, dass die Hochschule irgendwann aufs ehemalige Kasernengelände an der Verler Straße zieht, ist das inzwischen alles andere als gewiss. In den Fokus rücken nun auch innenstadtnahe Standorte. Konkrete Angaben macht die Hochschule Bielefeld (HSBI, ehemals Fachhochschule) dazu nicht. In einer am Montag verschickten Pressemitteilung schreibt die Hochschule lediglich, es sei eine &bdquo;Variantenanalyse“ in Arbeit. Welche sie damit meint, lässt sie offen und konkretisiert das auch auf Nachfrage nicht. Spekuliert wird, dass dazu unter anderem das alte Postareal an der Kaiserstraße und das Flöttmann-Gelände an der Schulstraße gehören könnten. Aktuell ist die Hochschule an zwei Standorten vertreten: bei Flöttmann (seit 2010) und im Quartier Gleis 13 (Langer Weg, seit 2018). Diese Standorte seien &bdquo;vergleichsweise klein“, heißt es. &bdquo;Die Hochschule stößt nicht nur räumlich an ihre Grenzen. Auch die Zusammenarbeit von Studierenden, Lehrenden und Unternehmen ist auf diese Weise gehemmt, ein Campus-Leben nur eingeschränkt möglich. Künftig möchte die HSBI in Gütersloh nur noch an einem entwicklungsfähigen Standort lehren und forschen.“ Eine Bedarfsanalyse ist wohl schon erstellt. Mehr als 500 Studierende in Gütersloh eingeschrieben An diesem neuen Standort soll auch die Innovationsmanufaktur IMA ihren Dauersitz finden. Denn: Die über die Jahre intensivierte Zusammenarbeit der beiden Institutionen bringe inzwischen viele innovative Ideen sowie &bdquo;Transferprojekte“ zwischen Wissenschaft und Wirtschaft hervor. Die Standortfrage werde daher nur im &bdquo;Tandem“ gedacht, sagt auch IMA-Geschäftsführer Jörg Rodehutskors. Aktuell sind mehr als 500 Studierende in Gütersloh eingeschrieben, verteilt auf eine gewachsene Zahl an Studiengängen. Perspektivisch soll diese Zahl auf mehr als tausend steigen. Bislang war völlig klar: Irgendwann, möglichst bald, ziehen sie auf das Mansergh-Gelände um. Doch dort kommen die Verhandlungen zwischen der Stadt und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), der das Gelände gehört, kaum voran. Zäh ringt man über den Preis und darüber, wer die Kosten für die nur schwer zu kalkulierende Pfas-Sanierung übernimmt. Seit bekannt ist, dass im Boden ein größeres Altlastenproblem schlummert oder schlummern könnte, stocken die Gespräche. Lesen Sie auch: Die Fachhochschule in Gütersloh zieht künftig auf das Mansergh-Quartier Wird es für die Stadt an der Verler Straße zu teuer, müssen Alternativen her. Genau darum geht es. Hochschule und IMA, beide eigentlich als Anker-Nutzer für Mansergh vorgesehen, benötigen eine Fläche, die als Dauerstandort taugt, mit all dem Entwicklungspotenzial, das ihnen noch vorschwebt. Allen Beteiligten wissen: Einfach ist eine solche Suche nicht. Auch deswegen hält man sich öffentlicher Kommunikation sehr zurück. Ministerin Ina Brandes wurden zwei spezielle Projekte vorgestellt Was jetzt kundgetan wurde, ist ein Besuch, den NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes (CDU) dem Gütersloher Campus abstattete. Ihr wurde ein großer Bahnhof bereitet. Vertreter der Hochschule samt deren Präsidentin Ingeborg Schramm-Wölk und der Gütersloher Prodekanin Andrea Kaimann empfingen sie, ferner Vertreter der Wirtschaftsförderung, der Politik, Stadt, IMA und von mehreren Unternehmen (Beckhoff, Claas, Miele etc.). Die Ministerin war gekommen, um sich über zwei konkrete Projekte zu informieren: &bdquo;Vision:Campus“ und &bdquo;IMAverse“. Beides sind Projekte, die die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Gründerszene intensivieren sollen, beides Projekte, in die Landesmittel fließen sollen. Doch was beinhalten diese sperrigen Begriffe? Mit &bdquo;Vision:Campus“ ist eine Halle gemeint, die realitätsnahe Produktion ermöglicht. Firmen, Gründer, Forscher können dort Prototypen bauen, testen, herumexperimentieren. Lesen Sie auch: Sogar Bewerber aus Mauritius und Ägypten wollen nach Gütersloh – Campus weltweit gefragt Es handelt sich in der Tendenz um eine Werkstatt, freilich eine sehr moderne. &bdquo;IMAverse“ ist der digitale Zwilling dazu. Hier können Firmen eine offene Plattform und digitale Tools nutzen, gerne auch in Kooperation. IMA-Chef Rodehutskors und die Prodekanin Kaimann präsentierten der Ministerin, wie sie sich einen solchen gemeinsamen Standort vorstellen könnten. Ihre erste Wahl, das machten sie klar, bleibt Mansergh. Doch einen Plan B hätten auch sie gerne in der Tasche.

Meistgelesen