Neue Hingucker in der Gütersloher Innenstadt überraschen: „Aktion ist ein Highlight“

Gütersloh. Wer zurzeit mit wachem Auge durch Gütersloh geht, kommt aus dem Schauen und Staunen nicht heraus. Haushoch angebrachte Fototapeten, sogenannte Paste-ups, schmücken mehr als 20 markante Gebäude. Sie stammen vom Berliner Künstler-Kollektiv Mannstein & Vill und zeigen Motive, die die Geschichte der Stadt, ihre Menschen oder die Funktion der Gebäude auf ganz eigene, oft humorvolle widerspiegeln. Die Aktion ist ein Highlight im Programm zum Stadtjubiläum: überraschend, poetisch, erfrischend. Kunst, die fröhlich stimmt. So viel Positives lässt sich nicht über jedes Projekt zum Stadtjubiläum sagen. Die KI-erzeugte Gütersloh-Hymne hat die Stadtgesellschaft eher gespalten, denn geeint. Und die Jubiläums-App, erst zur Halbzeit des Stadtgeburtstags gestartet, wurde sogar von der Verwaltung im Nachgang als überflüssig angesehen. Beides Projekte, die zu Recht und auch an dieser Stelle kritisiert wurden. Gullydeckel werden noch in Jahrzehnten an das Jubiläum erinnern Das ist aber noch lange kein Grund, das gesamte Jubiläumsprogramm in Bausch und Bogen zu verurteilen. Das haben weder die engagierten privaten Initiativen verdient, noch die Aktionen, die von der Stadt ausgehen. Ich finde auch die Jubiläums-Gullydeckel, von Mitarbeitern der Stadtreinigung erdacht und mit wenig Geld umgesetzt, eine tolle Idee. Die attraktiv gestalteten Schachtabdeckungen werden noch in Jahrzehnten an das Jubiläum erinnern. Nachhaltiger geht’s nicht. Zugegeben: Es kostet schon ein bisschen Mühe, sich in der dicken Broschüre oder der immer wieder aktualisierten Jubiläums-Homepage zurechtzufinden und für sich die passende Veranstaltung zu finden. Kein Wunder, bei 200 Aktionen. Ende Oktober verschwinden die Papierapplikationen wieder Doch die Bandbreite ist enorm. Ein paar Beispiele gefällig? Der Heimatverein informiert über Gütersloher Migrationsgeschichte. In einem Fotoprojekt, zu sehen in der VHS, geben 200 Frauen aus Gütersloh Auskunft über ihre Beziehung zur Stadt. Und noch bis Ende August können sich Interessierte an einer Schnitzeljagd durch Güterslohs Stadtteile beteiligen und dabei sogar etwas gewinnen – außer neuen Kenntnissen über ihre Heimatstadt. Auch ein Pop-up-Store, den die Wirtschaftsförderer von conceptGT an der Kökerstraße 17 unter dem Namen &bdquo;aufZeit“ zwischen Mai und Oktober eingerichtet haben, dürfte im steten Wechsel an Angeboten unterschiedliche Vorlieben ansprechen. In dieser Woche waren es Vintage-Trikots von Fußballvereinen, die Sammler von weither angelockt haben. Vom 28. Juli bis 17. August zeigt das junge Start-Up &bdquo;Gütersfroh“, das mit Gütersloh-T-Shirts begonnen hat, seine neuen Produkte. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Das Mode-Start-Up aus Gütersloh 🏡 (@guetersfroh) Lesen Sie auch: Gütersloh feiert großes Jubiläum: Alle Fotos und Videos vom Fest in der Stadthalle &bdquo;Ein jegliches hat seine Zeit“ – dieses Bibelwort gilt nicht nur für Stadtjubiläen und Pop-up-Stores, sondern auch für die Kunstaktion von Mannstein & Vill. Ende Oktober sollen die Papierapplikationen wieder von den Häusern entfernt werden. Hinterher über das Jubiläumsprogramm zu meckern, ist uncool Und sogleich sind wieder Kleingeister zur Stelle, die – bar jeder Sachkenntnis – finden, dass man das Geld besser für den Erhalt des Sprungturms im Nordbad genutzt hätte als für dieses vorübergehende Vergnügen. Doch es ist kurzsichtig und ignorant, Kultur und Sport gegeneinander auszuspielen. Beide Bereiche haben ihre Berechtigung und ihr Publikum. Das gilt für alle Facetten des Jubiläumsprogramms. Wer angesichts der Fülle des Angebotenen nichts Passendes für sich findet, sollte mal über die Prioritäten in seinem Dasein nachdenken. Zudem stand es jedem frei, im Vorfeld eigene Ideen einzubringen und – ach, wie unbequem – selbst umzusetzen. Hinterher meckern ist uncool.

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