Ruine wird Traumhaus: Gütersloher Freunde verwandeln alte Scheune in Zweifamilienhaus

Gütersloh. Es ist wohl eine der ungewöhnlichsten Baustellen im Kreis Gütersloh: Eine knapp 100 Jahre alte Scheune an der Steinhagener Straße mitten im Gütersloher Ortsteil Isselhorst. Der Zahn der Zeit hat sichtlich an dem Gebäude genagt – schiefe Wände, ein löchriges, grünbemaltes Holztor und rote Ziegel, die sicherlich schon bessere Tage gesehen haben. Zwischen Werkzeugen, Bauschutt und anderen Utensilien findet sich allerhand Kamera-Equipment. Vereinzelt liegen Drohnen für Luftaufnahmen bereit. Die Kameras und Stative gehören Matthias Wendland, einem Fotografen aus dem Kreis Gütersloh. Er hilft seinem Freund Josef Kunter dabei, aus der in die Jahre gekommenen Scheune ein Zwei-Familien-Haus zu bauen. Gemeinsam haben sie sich vorgenommen, diese Scheune in Eigenregie von einer Ruine in ein Traumhaus zu verwandeln. Als Nebenprodukt entsteht ein Videoprojekt, das die Wiederbelebung der Scheune dokumentiert. Dank Zufall, Glück und Vitamin B bekommt Kunter den Zuschlag &bdquo;Eigentlich habe ich die Scheune schon vor der Corona-Pandemie gekauft“, erzählt Kunter. Damals habe es ein riesiges Interesse an der Scheune samt der rund 2.000 Quadratmeter großen Grundstücksfläche gegeben. &bdquo;Die Maklerin hat mir erzählt, dass sie die Scheune freitags inseriert hat und schon am Samstag wieder herausnehmen musste, weil es so viele Anfragen gab.“ Dass es besonders schwer ist, in Gütersloh an Wohnraum, geschweige denn Platz zum Bauen zu kommen, war für Kunter, der zu dieser Zeit noch eine Digitalagentur in Gütersloh leitete, nichts Neues. &bdquo;Ich war mit meiner Familie davor schon sehr lange auf der Suche“, erzählt er. Doch dieses Mal hatte er das Quäntchen Glück, das ihm in den drei Jahren auf der Suche nach der eigenen Scholle gefehlt hatte: Er kannte die Maklerin aus seinem Berufsleben. Sie vermittelte ihn direkt an den Bauern, der die Scheune verkaufen wollte. &bdquo;Ohne Zufall, viel Glück und Vitamin B hätte das nicht geklappt“, erinnert sich Kunter. In eineinhalb Jahren soll die Scheune Zuhause für zwei Familien sein Die nächste Hürde kam quasi mit dem positiven Bescheid zur Bauvoranfrage ins Haus geflattert: &bdquo;Dann kam Corona. Die Kosten für Materialien und die Zinsen zogen an, sodass wir erst mal alles auf Eis gelegt haben“, so Kunter. Ende 2024 nahm er das Projekt wieder auf. Mittlerweile ist der Bauantrag genehmigt, seit drei Wochen gehen die Arbeiten an der Scheune richtig los. Lesen Sie auch: Exklusive Einblicke in Immobilien: So außergewöhnlich wohnen Menschen in OWL &bdquo;Wir haben vor, bis Ende Mai die gesamte Scheune zu entkernen“, verrät Kunter seine ambitionierten Pläne. In insgesamt eineinhalb Jahren möchte er die alte Scheune in ein Zuhause für zwei Familien mit insgesamt 340 Quadratmetern Wohnfläche verwandeln. Das Besondere dabei: Die Scheune gehört zu einem &bdquo;erhaltenswerten Ensemble“. Das bezeichnet in der Denkmalpflege eine Gruppe von Gebäuden, die gemeinsam ein historisches Ortsbild prägen und deshalb besonders geschützt sind. Das Interesse am Projekt der beiden Freunde ist bereits groß &bdquo;Für uns bedeutet das, dass wir die alten, windschiefen Mauern nach und nach abtragen und dann originalgetreu mit neuen Materialien wieder aufbauen müssen“, erklärt Kunter. Während der kurzen Zeit, in der sie jetzt an der Scheune arbeiten, haben sie schon einiges erlebt. &bdquo;Das Interesse an dem Projekt ist groß“, sagt Wendland. Aber es ist nicht nur das Bauvorhaben selbst. Es sind auch die Kleinigkeiten, die aus der Scheune beim Entkernen zum Vorschein kommen, die das Interesse vieler Menschen wecken. &bdquo;Wir haben bei den Abbrucharbeiten etwa 14 Türen gefunden, die teilweise über 80 Jahre alt waren“, berichtet Kunter. Als der Unternehmer die Türen im Internet zum Verschenken anbietet, ist er erstaunt, wie viele Menschen gerade nach solchen Dingen Ausschau halten. Binnen kürzester Zeit werden die alten Türen abgeholt. Lesen Sie auch: Exklusive Einblicke: Gütersloher Familie verkauft Luxus-Immobilie mit Pool &bdquo;Wir hatten auch jemanden dabei, der 150 Kilometer gefahren ist, um die alten Baustoffe, wie zum Beispiel die Ziegel, abzuholen“, erinnert sich Wendland. &bdquo;Und so gut wie jeder, der uns hier besucht, möchte mehr über unser Projekt erfahren“, fügt er hinzu. Die Entwicklung des Projekts soll auf Youtube zu sehen sein Es ist also kein Zufall, dass sich die beiden dazu entschieden haben, ihr kleines Abenteuer auf Video festzuhalten. &bdquo;In den drei Wochen, die wir dabei sind, haben wir schon mehrere hundert Gigabyte an Videomaterial gesammelt“, sagt Wendland. Aus dem gesammelten Material wollen sie in den kommenden Tagen eine Videoreihe erstellen und auf ihrem YouTube-Kanal veröffentlichen. &bdquo;Wir glauben, dass das, was wir vorhaben, viele interessieren könnte. Mit der Videoreihe kann uns jeder auf unserer Reise von der Ruine bis zum Traumhaus begleiten“, freut sich Wendland.

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