DFB-Pokal kollidiert mit Schützenfest im Gütersloher Heidewald: Wer darf jetzt feiern?

Gütersloh. Geschossen wird im Heidewaldstadion ganz bestimmt. Nur: Von wem? Diese Frage drängt sich seit dem Wochenende auf. Denn: Durch den sportlichen Erfolg des FC Gütersloh und dessen Einzug in die Hauptrunde des DFB-Pokals droht eine Terminkollision mit den heimischen Stadtschützen. Das Pokal-Wochenende Mitte August ist genau jenes, an dem die Gütersloher Schützengesellschaft im Heidewald auch ihr Schützenfest feiern will. Dass die Veranstaltungen zeitgleich im Heidewald stattfinden können, halten die Vertreter beider Vereine für unwahrscheinlich. Zu groß dürfte der Fanandrang sein, wenn der FCG gegen einen Erst- oder Zweitligisten spielt. Die Frage ist nur: Wie regelt man es dann? Lässt sich mit dem DFB reden? Findet sich eine Anstoßzeit, die mit dem Schützenfest verträglich wäre? Oder wären die Stadtschützen bereit, ihr Fest zu verlegen? Obwohl ihr doch der Grund und Boden gehört und sie somit womöglich Hausrecht ausüben könnten? Beide Seiten betonen ihre Gesprächsbereitschaft All diese Fragen sind bislang ungeklärt. &bdquo;Die Zusammenarbeit mit dem Schützenverein verlief immer problemlos. Wir sind zuversichtlich, dass wir auch diesmal eine Lösung finden“, sagt Helmut Delker, Vorstandsmitglied beim FCG. Auch der Schützenvorsitzende Patrick Seidel betont seine Gesprächsbereitschaft. &bdquo;Dass dieses Problem aufploppt, wissen wir definitiv erst seit letztem Samstag. Wir sollten daher gelassen bleiben und uns alle an einen Tisch setzen, um das Problem zu klären. Wir Stadtschützen haben kein Interesse daran, zum Partycrasher zu werden, umgekehrt wollen wir aber auch unser Fest ungern crashen lassen.“ Lesen Sie auch: Schützenkönige im Kreis Gütersloh 2025: ++ Erste Entscheidung ist bereits gefallen ++ Als gesichert gilt: Der DFB lässt nur wenig Spielraum. Die festen Verträge mit den Fernsehgesellschaften, die Absprachen mit der Polizei: Daran wird kaum zu rütteln sein. Heißt: Die Spiele werden definitiv im Zeitraum von Freitag, 15., bis Montag, 18. August, angesetzt. Das jedoch überschneidet sich mit dem Termin der Stadtschützen vom 16. bis 18. August. Womöglich muss die Stadtverwaltung klären, was wann möglich ist &bdquo;Wir haben diesen Termin direkt nach unserem letzten Fest festgezurrt“, sagt Schützen-Chef Seidel. Ausschlaggebend sei der Kalender der Partyband gewesen. Normalerweise feiern die Stadtschützen zwar immer am letzten August-Wochenende, diesmal aber habe man den Termin um eine Woche vorverlegt, da die Band Ende August schon blockiert war. Seidel: &bdquo;Unsere Mitglieder fanden die Musiker so großartig, dass wir sie unbedingt wieder verpflichten wollten.“ Dass genau dann ein DFB-Pokalspiel anstehen könnte, habe niemand vorhersehen können, so Seidel. Nun stehe man tatsächlich vor einem Problem. &bdquo;Auf der einen Seite freuen wir uns natürlich für den FC Gütersloh und gratulieren ihm zum Pokal-Einzug. Das ist ein toller Erfolg für den Verein und die ganze Stadt. Auf der anderen Seite steht unser Festtermin schon lange im Kalender.“ Am Ende müsse womöglich die Stadtverwaltung klären, was wann möglich sei. Denn: Die Stadt ist Pächterin des Geländes und stellt ihrerseits dem Fußballverein das Stadion zur Verfügung, damit der dort seine Spiele ausrichten kann - ein rechtliches Konstrukt, das aus zwei Beteiligten drei macht. Die Vorgaben des DFB sind erfahrungsgemäß äußerst strikt Von der Stadt war bisher keine Auskunft zu bekommen, wie eine etwaige Kollision zu lösen wäre. Möglicherweise, so hofft Schützen-Chef Seidel, lasse sich ja über günstige Anstoßzeiten dem Problem aus dem Weg gehen. Die Stadtschützen richten unter der Woche ihr Festgelände her, starten mit ihrer Feier aber erst am frühen Samstagabend. Eine Terminierung des Fußballspiels auf Freitag oder den frühen Samstag könnte eventuell reichen, um sämtlichen Konflikten aus dem Weg zu gehen, so Seidel. Lesen Sie auch: Die Raupe zum DFB-Pokal: FC Gütersloh krönt Wahnsinnssaison mit Wahnsinnsspiel Als hilfreich könnte sich dabei erweisen, dass die Stadtschützen vor einiger Zeit dazu übergegangen sind, auf ein großes Festzelt zu verzichten. Abgesehen von den Buden und einigen kleinen Pagodenzelten, feiern die Schützen Open-Air. Das habe sich bewährt, so Seidel. Den Fußballfans stünden somit weniger Aufbauten im Weg, allerdings hat der FCG schon in den vergangenen Jahren stets dafür gesorgt, dass er beim Ligabetrieb am Schützenfest-Wochenende ein Auswärtsspiel hat. Angesichts der strengen DFB-Regularien äußert FCG-Vorstand Delker ohnehin Zweifel, dass dem Problem über Anstoßzeiten beizukommen wäre. &bdquo;Wir gehen davon aus, dass die Vorgaben nicht ohne sind“, sagt Delker. Sicherheitsbelange, Fluchtwege, die Anforderungen des Fernsehens, die Trennung der Fanlager, all dem werde man sich fügen müssen. &bdquo;Und natürlich würden wir nur äußerst ungern auf einen anderen Ort ausweichen müssen. Ein Spiel gegen einen hochkarätigen Gegner im Heidewald wäre für uns ein Highlight.“ Gegner des FC Gütersloh steht ab Mitte Juni fest Gegen wen der FCG spielt, stellt sich erst am Sonntagabend, 15. Juni, heraus. Im Zuge der &bdquo;ZDF-Sportstudio-Reportage“ findet dann von 17.15 Uhr an im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund live die Auslosung der 1. Hauptrunde im DFB-Pokal statt. Klar ist: Die Gütersloher werden ein Heimspiel haben. Als Amateurverein bekommen sie einen Verein aus Topf eins zugelost, in dem die 18 Bundesligisten und die 14 besten Zweitligisten liegen. Heißt: Es wartet ein mutmaßlich attraktiver Gegner. Nach jahrelanger Pause hatte es der FCG zuletzt 2023 geschafft, sich für die erste Hauptrunde des Pokals zu qualifizieren. Gegen Holstein Kiel unterlag er 0:2, schied direkt wieder aus. Trotz des eher minderattraktiven Loses sahen 5.259 Zuschauer zu. Mit dem FC Bayern als Los wäre das Problem automatisch behoben Sollte der FCG diesmal einen Hochkaräter wie Schalke, den HSV oder Mönchengladbach erwischen, wäre mit mehr Fans zu rechnen – und somit einer anderen Problemschärfe im Falle einer Terminkollision. Einen automatischen Ausweg, und hier wird es kompliziert, böten lediglich zwei Lose: Bayern München oder der VfB Stuttgart. Denn zeitgleich mit dem Pokalwochenende wird der Supercup ausgespielt, bei dem der Meister, also Bayern, gegen den Pokalsieger, also Stuttgart oder Arminia Bielefeld, antritt. Die Supercup-Teilnehmer tragen ihr jeweiliges Pokalspiel (der nächsten Hauptrunde) daher erst eine Woche später aus, somit wäre in Gütersloh einer Kollision abgeholfen. Pokalsieger kann auch die Arminia werden, die aber scheidet als potenzieller FCG-Gegner aus, weil sie bei Auslosung im selben Topf liegt. Und sollte der FCG auf die Bayern oder den BVB treffen - dann wäre der Heidewald ohnehin wohl zu klein.

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