Weltweit erfolgreiches Gütersloher Familienunternehmen investiert Millionen in Neubau

Gütersloh. Auftragsmangel, Wirtschaftsflaute? Nicht bei der Hermann Sewerin GmbH. Das Familienunternehmen, unlängst hundert Jahre alt geworden, hat derart viele Aufträge in seinen Büchern, das es nun den nächsten Schritt geht. Für sechs Millionen Euro errichtet es am Stammsitz in Gütersloh einen Neubau mit Büros und Lager. Am Mittwoch erfolgte der Spatenstich. Die Firma ist eine gefragte Spezialistin. Sie beschäftigt mittlerweile 300 Mitarbeiter. National und international gibt es kaum ein Unternehmen, das derart kundig ist, Lecks aufzuspüren, Gas- oder Wasserlecks. Dafür entwickelt und vertreibt Sewerin technische Lösungen - Produkte, die so fein messen, dass sie auch bei kleinsten Lecks anschlagen. Mit dieser speziellen Fertigkeit schützt das Unternehmen die Umwelt. Sewerin hilft, Methanimmissionen und Wasserverluste zu vermeiden – und das inzwischen weltweit. Aktuell baut der Betrieb zum Beispiel für einen Versorger in Frankreich einen sogenannten Logger, der geräuschempfindlich ist und die Wassernetze beobachtet - das Gerät hört, sobald Wasser entweicht. Andere Geräte, die Gaslecks orten, gehen an Energieversorger nach Rumänien, Südkorea, in die USA. Gütersloher Unternehmen liefert in 107 Länder Entwickelt, konstruiert, erprobt und gefertigt werden diese Geräte in Gütersloh. Von hier aus liefert Sewerin mittlerweile in 107 Länder. Etliche Exoten sind darunter, Länder, denen es schwer fällt, ihre mitunter maroden Gas- und Wassernetze zu unterhalten. Auf Sewerins Landkarte finden sich Stecknadeln in entlegenen Regionen Afrikas, Asiens oder Südamerikas. Mit seinen Produkten trägt Sewerin zugleich dazu bei, die Sicherheit von Menschen zu erhöhen, speziell bei der Gasversorgung. &bdquo;60 Prozent unseres Umsatzes machen wir im Ausland“, berichtet Firmenchef Benjamin Sewerin. Dennoch sei für ihn klar, am Stammsitz an der Robert-Bosch-Straße zu erweitern. &bdquo;Das war eine bewusste Entscheidung für den Standort Gütersloh.“ Die Qualität der Fachkräfte, die Einsatzsicherheit der Produkte, das erweiterungsfähige Grundstück: Das seien wesentliche Argumente. Der 42-Jährige, ein studierter Wirtschaftsinformatiker, leitet das Unternehmen als geschäftsführender Gesellschafter in vierter Generation. Sein Urgroßvater Hermann Sewerin hatte den Betrieb einst gegründet, als er sich nach einer Reihe schwerer Grubenunglücke fragte, wie man solches Leid verhindern könne und dann das erste Gasleckortungsgerät erfand. Lesen Sie auch: Weltweit unter den Top 5 der Branche: Diese Firma in Gütersloh gibt es seit 100 Jahren 300 Mitarbeiter: Gütersloher Unternehmen stellt permanent ein Wegen der vielen Aufträge steigt die Zahl der Mitarbeiter kontinuierlich. &bdquo;Wir stellen permanent ein“, sagt Benjamin Sewerin. Von den 300 sind rund 235 bei der Hermann Sewerin GmbH angestellt, die anderen verteilen sich auf Tochter- und Schwestergesellschaften in fünf Ländern. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei 60 Millionen Euro. Wie drängend der Neubau ist, zeigt sich daran, dass das Unternehmen zusätzliche Räume an der Carl-Zeiss-Straße angemietet und seine Entwicklungsabteilung dorthin ausgelagert hat. Außerdem kaufte Sewerin dort ein weiteres Grundstück als Parkfläche. &bdquo;Wir sind mit unseren Kapazitäten am Ende angelangt“, sagt Sewerin. Er habe kürzlich eine weitere Maschine bestellt, um die Aufträge annehmen und abwickeln zu können, auch die benötige ihren Platz. Der Neubau auf einem noch freien, hinteren Teil des Firmengrundstücks bietet diesem Wachstum demnächst den erforderlichen Raum. 2.100 Quadratmeter Nutzfläche werden entstehen: 1.200 Quadratmeter für neue Lagertechnik, 900 für einen Riegel mit 22 Büros und Besprechungsräumen. Aufs Dach kommt eine 170-kwP-Photovoltaik-Anlage – für den energieintensiven Betrieb deckt das immerhin ein Drittel des Bedarfs ab. Besonderer Tag für Heimatstadt Gütersloh Geplant wird der Neubau von Architektin Birgit Melisch. Sie kündigte an, er werde im Sommer nächsten Jahres bezugsfertig sein. Ihr Dank, auch der von Sewerin, richtete sich auch an die städtische Baubehörde. Die habe flott und gut gearbeitet – ein Lob, das Bürgermeister Matthias Trepper, einer der Gäste beim Spatenstich, gerne hörte. Trepper sprach von einem &bdquo;besonderen Tag für unsere Heimatstadt“. Sewerin sei ein Champion, ein Musterbeispiel für die Vorzüge eines mittelständischen, familiengeführten Unternehmens. &bdquo;Hier entstehen wertvolle Arbeitsplätze für Gütersloh und unsere Zukunft.“ Ähnlich äußerte sich der Bundestagsabgeordnete Ralph Brinkhaus. Als Teilnehmer von Delegationsreisen sei Sewerin &bdquo;auch in Berlin eine Nummer“. Bemerkenswert an der Firma sei, dass es im Ausland nicht nur in den klassischen Ländern Europas, in den USA und in den High Flyern in Asien unterwegs sei, sondern auch in anderen Regionen. &bdquo;Es ist toll und beeindruckend, dass hier Dinge entwickelt werden, die der Welt wirklich weiter helfen und zu einem besseren Ort machen“, so Brinkhaus.

Meistgelesen