Neue Klinik in Gütersloh hat eröffnet – Warteliste schon jetzt lang

Gütersloh. Stühle sind noch eingepackt, Sofas stehen noch nicht an Ort und Stelle und überall wuseln Handwerker - ein wenig Arbeit ist noch zu erledigen, bevor in dieser Woche nach zwei Jahren Bauzeit am 10. April die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Gütersloh offiziell eröffnet. Die neue &bdquo;Klinik im Füchtei“ ist ein Ableger der LWL-Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Hamm. Bislang müssen Eltern mit ihren psychisch erkrankten Kindern bis nach Hamm fahren - von dort wurde der Kreis Gütersloh mitversorgt. Mit dem &bdquo;Campus Gütersloh“, zu dem die neue Klinik mit Ambulanz sowie die LWL-Tageskliniken Gütersloh und Rheda-Wiedenbrück gehören, gibt es nun wohnortnah therapeutische Hilfe für Kinder- und Jugendliche. &bdquo;Die eigentliche Inbetriebnahme ist Dienstag nach Ostern“, sagte Manuel Föcker, der als Chefarzt des Campus Gütersloh sich und das Projekt jetzt im Kreis-Gesundheitsausschuss vorstellte. Eine ganze Station mit jungen Patientinnen und Patienten aus dem Kreis werden jetzt schon auf den Umzug vorbereitet. Platz für 27 Patienten auf zwei Stationen &bdquo;Die freien Betten werden wir dann sukzessive belegen“, so Föcker. Die Warteliste sei lang. Die Akut- und Notaufnahme ist ab 15. Mai geplant. &bdquo;Aufnahmen mit Zwang - also Fixierung oder Handschellen - werden wir zunächst ab 20 Uhr und an den Wochenenden ganztags noch in Hamm machen“, informierte Föcker. Die neue Klinik, die sich wie ein Hufeisen mit sandfarbenem Klinker um den alten Baumbestand mit Roteichen gruppiert, bietet Platz für 27 Patienten auf zwei Stationen, darunter drei Eltern-Kind-Appartements mit eigenen kleinen Terrassen. Alles ist in hellen und freundlichen Tönen gehalten. Die Station im Obergeschoss, die möglicherweise geschlossen wird, verfügt über eine große Dachterrasse mit Blick ins Grüne. &bdquo;Das ganze Gelände wirkt schon deeskalierend“, findet Manuel Föcker. Mehr dazu: Gütersloh bekommt neue Kinder- und Jugendpsychiatrie für 16,1 Millionen Euro Es gibt eine psychiatrische Ambulanz, eine Bewegungshalle und eine eigene Klinikschule. Letztere ist in den kernsanierten Räumen der ehemaligen Werktherapie der Bernhard-Salzmann-Klinik untergebracht. &bdquo;Die Schule ist ganz wichtig“, betont der Chefarzt. Millionenprojekt auf dem Areal eines ehemaligen Gutshofes Schließlich sollen die Kinder und Jugendlichen nicht den Anschluss verlieren, der Kontakt zu den heimischen Lehrern sei eng. &bdquo;Wir haben in Hamm auch schon Abiturprüfungen abgenommen“, erzählt Jutta Benz, Bereichsleiterin Pflege- und Erziehungsdienst. Und auch bei Schulabsentismus könnten die Patientinnen und Patienten in der Therapie wieder an die Schule herangeführt werden. Es ist ein Millionenprojekt, das auf dem Areal eines ehemaligen Gutshofes entstanden ist. Der Klinikbau habe 13,5 Millionen Euro gekostet, die Schule 2,8 Millionen Euro und die Bewegungshalle 2,77 Millionen Euro, sagt Projektleiter Peter Berenskötter vom LWL-Bau- und Liegenschaftsbetrieb. Lesen Sie auch: Hausärztemangel in Gütersloh: Diese Praxis sucht jetzt dringend Verstärkung &bdquo;In der Phase des Baus sind die Preise stark angestiegen“, berichtet er. Gefördert wurde die neue Klinik im Füchtei vom Land: Hier gab es 10,3 Millionen Euro aus dem Krankenhaus-Gestaltungs-Topf. Geheizt wird teilweise mit Erdwärme, Photovoltaik sorgt für die Stromversorgung - alles entspricht neuesten Standards. Knapp 80 Personen werden am Campus in Gütersloh beschäftigt &bdquo;Das ist eine Bereicherung für den Kreis Gütersloh“, lobte Uwe Hasler (SPD) im Gesundheitsausschuss. Es seien auch genügend Ärzte, Therapeuten und Pflegekräfte an Bord, versicherte Föcker auf Nachfrage. Knapp 80 Personen - viele von ihnen in Teilzeit - werden am neuen Campus Gütersloh beschäftigt sein. &bdquo;Das ist eine deutliche Verbesserung der Versorgung“, lobte Heinz-Josef Sökeland, Vorsitzender des Gesundheitsausschusses. Es sei schön, einmal von einer Klinik-Eröffnung zu hören, statt wie sonst über Schließungen zu diskutieren.

Meistgelesen