
Gütersloh. Wer durch Gütersloh geht, wird feststellen, dass sie wie selbstverständlich weiterhin Teil des Stadtbildes in der Innenstadt sind. Die Rede ist von den Telefonsäulen der Telekom. In Zeiten, in denen fast jeder Mensch ein Smartphone besitzt, darf die Notwendigkeit dieser Telefongeräte guten Gewissens infrage gestellt werden.
Doch selbst wenn die Gütersloherinnen und Gütersloher auf die Idee kämen, die Geräte zu nutzen, wäre das schon lange nicht mehr möglich. Denn die Geräte, die auf dem Display – sofern noch vorhanden – ohnehin eine dauerhafte Störungsmeldung anzeigen, sind längst außer Betrieb, zum Teil außerdem stark beschädigt. An einigen von ihnen fehlt sogar der Telefonhörer.
„Im ersten Schritt wurde im November 2022 zunächst die Münzzahlung an den Fernsprechern bundesweit deaktiviert. Im Januar 2023 wurde auch die Zahlungsfunktion mittels Telefonkarten und somit der gesamte Telekommunikationsdienst an den öffentlichen Telefonen eingestellt“, erklärt Telekom-Sprecherin Julia Handschuhmacher auf „NW“-Nachfrage.
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Telefonsäulen in Gütersloh gehören zu den letzten ihrer Art
Der Bedarf sei auch in Gütersloh in den letzten Jahren der möglichen Nutzung schon stark rückläufig gewesen, so Handschuhmacher. Es stellt sich die Frage, warum die Geräte funktionslos trotzdem weiterhin in Gütersloh aufgestellt bleiben. Die öffentlichen Telefonstellen werden bereits seit längerer Zeit einvernehmlich mit den Kommunen und Gemeinden zurückgebaut, so die Telekom-Sprecherin.

Von den bundesweit einst 160.000 Geräten sind laut Telekom-Angaben mittlerweile nur noch 12.000 Telefonsäulen übrig, knapp 90 Prozent der Geräte wurden also entfernt. Die in Gütersloh gehören bisher allerdings nicht dazu. Druck seitens der Städte und Kommunen bekommt die Telekom wohl nicht, denn diese dürften sich über die weiterhin erfolgenden Zusatzeinnahmen durch die Inanspruchnahme der Flächen freuen.
Bis Ende 2025 soll der Abbau-Prozess abgeschlossen sein. Die Schwierigkeit liegt laut Handschuhmacher vor allem darin, dass in den Prozess viele verschiedene Gewerke involviert sind. Dazu zählen neben dem Energieversorger auch Bauämter, Baufirmen, Recycling-Unternehmen und die Städte selbst. Wann genau der Prozess für Gütersloh geplant ist, steht noch nicht fest. „Wir werden der Stadt rechtzeitig vorab mitteilen, wann der Abbau geplant ist“, äußert sich die Telekom-Sprecherin dazu.
Stadt Gütersloh äußert sich nicht zur Situation
„Beschädigungen, welche die Verkehrssicherheit gefährden, werden aus Sicherheitsgründen von uns nach wie vor aber sehr zeitnah beseitigt. Die Instandhaltungsmaßnahmen beschränken sich jedoch auf das notwendige Maß. Wir sind bemüht, den Abbau – auch in Gütersloh – so schnell es geht abzuschließen“, so Handschuhmacher.

Zusätzliche Informationen seitens der Stadt Gütersloh gibt es zum Thema nicht. Dort wird auch in Bezug auf die Gebühreneinnahmen und einen konkreten Ablaufplan auf die Telekom verwiesen. Schlechte Nachricht für Nostalgiker: Ein Verkauf der Telefonsäulen ist nicht mehr möglich. Die Stelen aus Edelstahl müssen nach dem Abbau fachgerecht recycelt werden.
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Und auch die traditionsreichen Telefonzellen stehen nicht mehr zum Verkauf. Wie die Telekom mitteilt, sind die gelben Telefonzellen längst ausverkauft, für die Variante in grau und magenta gibt es lange Wartelisten. Weil die Nachfrage den Bedarf bereits übersteigt, können neue Interessenten nicht berücksichtigt werden.