Exklusiv: Mieterin von Villa in der Gütersloher Innenstadt gewährt seltene Einblicke

Gütersloh. 1.333 Mails hat Horst Neugebauer wegen der Sanierung der Villa Schlüter verfasst. Er hat extra nachgezählt – und war selbst überrascht über die Menge. &bdquo;Das Projekt hat sehr viel Kraft gekostet“, gibt der Diplom-Immobilienwirt zu, &bdquo;aber es hat sich gelohnt.“ Mit viel Liebe zum Detail, zahlreichen heimischen Dienstleistern und einer großen Portion Geduld wurde das denkmalgeschützte Haus schräg gegenüber der Gütersloher Stadtbibliothek in den vergangenen Jahren saniert. Das Erdgeschoss stand lange leer. Letzter Mieter war der Mediziner Hans-Dieter Biegerl. Seine Arztpraxis ist aber längst geschlossen. Horst Neugebauer koordinierte als Vertreter des Eigentümers Fritz Husemann mit seinem Immobilienbüro die Sanierungs- und Restaurationsarbeiten. Bereits vor vier Jahren begannen erste Planungen, ab August 2022 wurde in der Villa gearbeitet. Zweieinhalb Jahre hat es nun gedauert. Und endlich kann Neugebauer stolz verkünden: &bdquo;Wir sind fertig!“ Plötzliche Überraschungen während der Sanierung in Gütersloh Die originalen Holzfenster wurden energetisch saniert, beschädigte Wandpfeiler wiederhergestellt, historische Kassettentüren, Malereien sowie Stuckelemente restauriert. Die besondere Herausforderung: &bdquo;Wenn man in einem denkmalgeschützten Haus arbeitet, weiß man nie, was einen erwartet“, sagt Neugebauer. So fand das Team plötzlich unter der abgehängten Decke im Flurbereich ein Kreuzgewölbe mit Schablonenmalerei. Original. Und gut erhalten. &bdquo;Das war sehr beeindruckend“, sagt Neugebauer. Auf alten Plänen sei das Gewölbe nicht eingezeichnet gewesen. Umso begeisterter die Reaktion der Experten. Nachdem im Flur der alte Teppich entfernt wurde, kamen dort außerdem farbenfrohe Bodenfliesen in Mosaik-Optik und mit floralen Mustern zum Vorschein. Und als nach fast zwei Jahren niemand mehr mit einer weiteren Überraschung rechnete, fand man im ehemaligen Veranda-Bereich sogar aufwendige, bunte Wandmalereien. Lesen Sie auch: Unternehmer-Ehepaar aus dem Kreis Gütersloh gewährt Einblicke in markante Villa Riesiges Interesse an der Gütersloher Villa – Hunderte neugierige Besucher 3.800 Euro pro Quadratmeter hat die Sanierung gekostet. &bdquo;Damit bewegen wir uns aber in einem ähnlichen Rahmen wie bei einem Neubau“, ordnet Neugebauer ein. Das Interesse an der Villa Schlüter war während der gesamten Sanierung groß. Zweimal öffnete sie zum &bdquo;Tag des Denkmals“ ihre Türen. Neugebauer rechnete damals mit höchstens 50 Interessierten. Am Ende kamen mehrere Hundert neugierige Bürger. Tatsächlich schwebten Projektleiter und Eigentümer deshalb ursprünglich eine öffentliche Nutzung der Räumlichkeiten vor. &bdquo;Ehrlich gesagt glaube ich, dass die Idee letztlich am Preis scheiterte. Dafür sind aktuell einfach keine Gelder da“, vermutet Neugebauer. Das Duo ist entsprechend umso glücklicher, dass es mit der Versicherungsexpertin Nadine Lünstroth zwar keinen öffentlichen Träger, aber dennoch eine Mieterin gefunden hat, die sich vorstellen kann, die ungewöhnlichen Räume auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Neue Mieterin mit außergewöhnlichem Einrichtungsstil Anfang März wird die Hallerin ihre LVM-Versicherungsagentur in der Villa offiziell eröffnen. Die 45-Jährige stammt aus einer waschechten Versicherungsfamilie. Drei Generationen lang führte die Familie eine Provinzial-Agentur. Nun wagt Lünstroth in Gütersloh den Neustart. &bdquo;Dass ich dafür so außergewöhnliche Location finde, hätte ich nicht zu träumen gewagt“, gibt sie zu und lacht, &bdquo;als ich das erste Mal hier war, habe ich sofort gesagt, ich ziehe ein.“ Mit drei Mitarbeitern wird Nadine Lünstroth starten; ab Sommer folgt noch ein Auszubildender. In den vergangenen Wochen wurde bereits fleißig eingerichtet – mit einem Mix aus modernen Elementen und Möbelstücken aus den 60er-Jahren. &bdquo;Ich habe eine Leidenschaft für diesen Stil – und für Kunst“, betont Lünstroth. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von LVM Lünstroth (@lvmluenstroth) Dürfen die Gütersloher mal schauen? Deshalb hat sich die Versicherungsexpertin dazu entschieden, in ihren neuen Räumen Bilder der Münsteraner Künstlerin Sandra Pulina auszustellen. &bdquo;Wir möchten damit ein Zeichen für die kulturelle Belebung Güterslohs setzen“, betont Lünstroth. Langfristig soll sich die Villa Schlüter zu einem lebendigen Ort der Begegnung entwickeln. Die 45-Jährige kann sich gut vorstellen, das Erdgeschoss der Villa Schlüter künftig zu ausgewählten Events wie etwa der &bdquo;Langen Nacht der Kunst“ für ein breites Publikum zu öffnen – oder kleinere Vernissagen anzubieten. &bdquo;Auch ich spüre, dass das Interesse der Öffentlichkeit da ist, die Villa mal von innen zu sehen“, sagt Nadine Lünstroth, &bdquo;und dem versuche ich, so gut es geht, nachzukommen.“

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