Frau im Kreis Gütersloh sauer: Unternehmen Eon macht Fehler und fordert Geld per Inkasso

Harsewinkel/Gütersloh. &bdquo;Eigentlich muss man darüber lachen“, sagt Ute Reiling. Doch als jetzt noch das Schreiben eines Inkassounternehmens bei ihr im Briefkasten landete, mit dessen Hilfe der Energieriese Eon 19,40 Euro von ihr eintreiben möchte, hörte der Spaß auf. &bdquo;Wer weiß, bei wie vielen Leuten das so läuft?“, fragt die Harsewinklerin und wendet sich schließlich mit ihrer Geschichte an die &bdquo;Neue Westfälische“. &bdquo;Am 31. Juli vergangenen Jahres habe ich meinen Stromvertrag mit Eon gekündigt, um zu Ostrom zu wechseln“, erzählt Ute Reiling. &bdquo;Guten Tag Frau Reiling, Ihr Vertrag endet zum 31. Juli 2024. Damit wir Ihre Schlussrechnung erstellen können, lesen Sie bitte Ihren Zählerstand zum 31. Juli 2024 ab und teilen uns diesen mit“, schrieb das Unternehmen Eon daraufhin. Soweit so gut. Ute Reiling teilte ihren Zählerstand mit und erhielt von Eon die Endabrechnung. Damit sei nun alles erledigt, dachte sie. Lesen Sie auch: Kündigung mehrfach ignoriert: Mann im Kreis Gütersloh verärgert über Unternehmen Eon &bdquo;Plötzlich bekam ich unter einer neuen Vertragsnummer einen neuen Grundvertrag von Eon zugeschickt“, erinnert sie sich. &bdquo;Auf mein Schreiben, dass da wohl ein Fehler vorläge und in dem ich auf meine Kündigung verwiesen haben, wurde mir nicht geantwortet“, berichtet sie. Eon sperrt dem neuen Stromanbieter den Zugang &bdquo;Und dann teilte mir Ostrom noch mit, dass Eon die Leitung zunächst nicht freigegeben habe“, erinnert sie sich. Ostrom schrieb ihr am 6. August: &bdquo;Hallo Ute, wir haben versucht, dich zum 01.08.2024 anzumelden. Dies wurde leider vom Netzbetreiber abgelehnt, da für diesen Zeitraum Eon weiterhin als der hinterlegte Marktpartner genannt wurde. Wir haben daraufhin eine Kündigung an Eon zum nächstmöglichen Zeitpunkt geschickt. Diese wurde uns zum 16.08.2024 bestätigt, hierdurch konnten wir dich zum 17.08.2024 anmelden. Bis dahin ist Eon weiterhin auf der Verbrauchsstelle als dein Lieferant hinterlegt.“ Für den August schickte Eon dann eine Rechnung - über 19,40 Euro. Auch auf diese reagierte Ute Reiling wieder mit einer erläuternden E-Mail, für die sie auch eine Lesebestätigung erhielt. Und kurze Zeit später die erste Mahnung wegen der unbezahlten Rechnung - sechs sind es inzwischen. Und immer wieder wies Ute Reiling schriftlich darauf hin, dass sie das Geld nicht zahlen müsse, da der Fehler für die entstandenen Kosten ja bei Eon liege. &bdquo;Anfang Dezember erhielt ich dann einen Anruf von Eon, bei der sich die Dame - leider habe ich ihren Namen nicht notiert - sagte, ich hätte Recht und es täte ihnen leid.“ Ute Reiling bat darum, dieses schriftlich zu bekommen - was nicht geschah. Stattdessen folgte nun das Schreiben eines Verler Inkassounternehmens Riverty - die 19,40 Euro waren inzwischen mit Mahn- und Inkassogebühren auf 41,20 Euro angewachsen. Eon spricht von einem internen Bearbeitungsfehler Als sich die &bdquo;NW“ einschaltet, heißt es dann seitens der Eon-Pressestelle: &bdquo;Aufgrund eines internen Bearbeitungsfehlers konnten wir die Abmeldung von Frau Reilig zunächst leider nicht verarbeiten. Das tut uns leid. Selbstverständlich werden wir Frau Reilig den Rechnungsbetrag für den entsprechenden Zeitraum erlassen, sie kann die entsprechenden Schreiben als gegenstandslos betrachten. Wir werden uns hierzu mit ihr auch noch einmal direkt in Verbindung setzen und alles erläutern. Wir hoffen, ihr Anliegen damit in ihrem Sinne gelöst zu haben.“ Lesen Sie auch: Großer Energiekonzern Eon kauft zwei Firmen in Gütersloh Auf die Nachfrage, ob denn alle Eon-Kunden bei Unstimmigkeiten erst die Medien einschalten sollten, kam die Antwort: &bdquo;Unsere Kolleginnen und Kollegen im Kundenservice kümmern sich um alle Kunden-Anliegen so schnell wie möglich und geben jeden Tag ihr Bestes, um alle Fragen vollumfänglich zu beantworten. Im Fall von Frau Reilig hatte sich die Bearbeitung zunächst bedauerlicherweise verzögert – das tut uns sehr leid.“ Generell sei bei allen Anliegen der Kundenservice aber der richtige Ansprechpartner. Julian Lambracht, Leiter der Beratungsstelle Gütersloh der Verbraucherzentrale kennt viele solcher Fälle: &bdquo;Eon scheint einen großen Bearbeitungsstau zu haben und daher warten Kundinnen und Kunden nicht selten mehrere Monate auf eine Lösung.“ Verbraucherzentrale rät zur Dokumentation und Beschwerde Es gebe leider keinen gesetzlichen Anspruch auf guten Kundenservice - es bleibe nur die Möglichkeit, sich über den schlechten Service beim Anbieter zu beschweren. &bdquo;Hierfür stellen wir ein entsprechendes Musterschreiben online zur Verfügung.“ Die Verbraucherzentrale rät, bei unberechtigten Forderungen oder rechtlichen Streitigkeiten immer schriftlich nachweislich zu reagieren. &bdquo;Geht der Energieanbieter nach vier Wochen nicht auf die Schilderungen ein oder reagiert negativ, können die Betroffenen ein Schlichtungsverfahren bei der Schlichtungsstelle Energie einleiten“, informiert Julian Lambracht. Lesen Sie auch: Mieter im Kreis Gütersloh erleben &bdquo;Albtraum“ – Strom weg, Heizung aus &bdquo;Der Anbieter ist zur Teilnahme verpflichtet und trägt die Kosten für das Verfahren.“ Alternativ und für den Fall, dass die Betroffenen mit der Situation überfordert seien, könne auch die Möglichkeit der Beratung und außergerichtlichen Rechtsvertretung über die Verbraucherzentrale genutzt werden. Ute Reiling ist jedenfalls gespannt, ob sich Eon - wie angekündigt - noch einmal bei ihr meldet. Dem Inkassounternehmen hat sie den Sachverhalt bereits schriftlich geschildert.

Meistgelesen