Gütersloher Schwimmbad seit vier Jahren geschlossen – das steckt dahinter

Gütersloh. Die Sanierung des Hallenbades der Michaelisschule in Gütersloh zieht sich offenbar noch weiter hin. Das teilt auf Nachfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“ der Kreis Gütersloh als Träger der Förderschule mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung mit. Bereits seit fast vier Jahren laufen die Sanierungsarbeiten des 1980 erbauten Hallenbads. Im Sommer 2021 hatte ein Defekt eines nicht mehr lieferbaren Ventils die sofortige Stilllegung nach sich gezogen. Die bereits zuvor beschlossene Renovierung des Bades ist seitdem immer wieder von Unterbrechungen geprägt. Eigentlich war die Wiederaufnahme des Schwimmbetriebs für Ende 2023 geplant gewesen. So hatte es Anke Dreier, Leiterin der Gebäudewirtschaft beim Kreis Gütersloh, im März 2023 im Kreisbildungsausschuss verkündet. Gleichzeitig gab sie damals bekannt, dass sich die Kosten, die 2020 für die Baumaßnahme ermittelt worden waren, von 1,1 auf knapp 2 Millionen fast verdoppelt hätten. Seit 2023 kaum noch Infos zum Gütersloher Michaelisbad Als Grund hatte Dreier den erheblich gestiegenen baulich-technischen Aufwand genannt, der sich in der Detailplanungsphase gezeigt habe. In einer Planung aus dem Jahr 2017 war der Kreis sogar von nur 700.000 Euro ausgegangen. Seit März 2023 hatte es keine wesentlichen Informationen mehr zum Michaelisbad gegeben. Deshalb hat die &bdquo;Neue Westfälische“ jetzt erneut nachgefragt, was Stand der Dinge ist. &bdquo;Die Schwimmbadtechnik wurde erneuert sowie Lüftungs-, Heizungs- und Sanitärinstallationen im Duschbereich eingebaut“, lautet die Antwort. &bdquo;Als Nächstes stehen die Elektroinstallationsarbeiten an. Gleichzeitig wurden weitere Rückbauarbeiten durchgeführt“, führt Kreissprecherin Lena Baron aus. Lesen Sie auch: Junge Gütersloher Gründer eröffnen neue Schwimmschule mit besonderem Fokus in Gütersloh Warum gibt es so eine deutliche Verzögerung? Auch an anderen Stellen (nicht nur an der Schwimmbadtechnik und dem Schwimmbecken) sei Sanierungsbedarf festgestellt worden. &bdquo;Daher mussten weitere Entscheidungen getroffen werden, wie damit umzugehen ist.“ Dazu gehöre beispielsweise die gesamte Elektroverteilung in den Bereichen Schwimmbecken, Duschbereich und Umkleiden. &bdquo;Die Probleme, die auffallen, werden bearbeitet und gelöst, damit man in ein paar Jahren nicht an der Stelle wieder anfangen muss“, so Baron. Warum es eine so deutliche Verzögerung in der Ausführung gegeben hat, begründet der Kreis mit der Komplexität der Maßnahme und dass nicht alles immer vorhersehbar sei. Sanierungsbedarfe, die in Angriff genommen werden müssten, würden erst während der Sanierung ersichtlich. &bdquo;Das fordert in vielen Fällen weitere fachplanerische Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse. Darüber hinaus gibt es bei bestimmten Materialien längere Lieferzeiten“, so Lena Baron. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den Gütersloher WhatsApp-Kanal der NW So viel kostet die aufwendige Renovierung in Gütersloh An der Kostenentwicklung hat es offenbar keine neuen Überraschungen gegeben. Zu der ursprünglich eingeplanten eine Million Euro seien 170.000 Euro für die Heizungs- und Trinkwassertechnik und in 2024 weitere eine Million Euro für Schwimmbadtechnik, Beton- und Fliesensanierung eingeplant worden. &bdquo;Wenn weitere unvorhergesehene Zusatzmaßnahmen notwendig sind, die erst während der Sanierung auftreten und zusätzliche Mittel erfordern, wird dies im Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport vorgestellt werden.“ Auf ein neues Eröffnungsdatum will sich der Kreis aufgrund &bdquo;der Erfahrungen der Vergangenheit“ nicht festlegen. &bdquo;Ziel ist natürlich, mit der Sanierung so schnell wie möglich fertig zu werden. Die Gebäudewirtschaft tut, was möglich ist.“ Schwimmverein nutzt Michaelisbad komplett für Seepferdchen Wie dringend funktionierende Hallenbäder benötigt werden, darauf hatte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft erst kürzlich aufmerksam gemacht. &bdquo;Die Hallenbäder sind unersetzbar, um die lebensrettende Fertigkeit des Schwimmens zu lehren“, hatte Präsidentin Ute Vogt mitgeteilt. Das kann auch Peter Offers, Vorsitzender des Gütersloher Schwimmvereins (GSV) unterschreiben. Der GSV hat wie auch die DLRG, die Faltbootgilde oder der Gütersloher Tauchclub (GTC) das Michaelisbad regelmäßig genutzt. Umso bedauerlicher sei daher, dass nun bereits seit Jahren darauf verzichtet werden müsse. Offers: &bdquo;Das ist ein super Lehrschwimmbecken und hat uns als Verein sehr geholfen, weil wir unser komplettes Kursangebot für Seepferdchen dort gemacht haben. Das fehlt uns einfach in Gütersloh.“ Schwimmverein musste Jahresbeiträge wegen fehlenden Michaelisbades erhöhen Vor allem aber kann der Verein dieses Becken kostenfrei nutzen. Will er das gleiche Kursprogramm in der Welle oder Nordbad anbieten, muss der Verein dafür zahlen. Deshalb wurde das Programm heruntergefahren, was wiederum dazu führt, dass vor allem junge Mitglieder austreten oder es schwer wird, neue zu gewinnen. Ein Teufelskreis. Bei der Jahreshauptversammlung vor wenigen Wochen wurde daher zur Konsolidierung der Finanzen die Anhebung des Mitgliedsbeitrags beschlossen: um etwa 30 Prozent für Kinder und Jugendliche sowie um gut 50 Prozent für Erwachsene. Lesen Sie auch: Studentin schlägt Alarm: Nichtschwimmer im Kreis Gütersloh werden immer mehr Angesichts dessen wünscht sich Offers von den Stadtwerken daher, den Vereinsmitgliedern den Betriebskostenzuschuss in Höhe von 10 Euro pro Jahr und Kopf zu erlassen. &bdquo;Das ist nur ein kleiner Betrag, der den Stadtwerken wenig einbringt, aber für uns eine große symbolische Bedeutung hat.“ Damit ist Offers nicht allein. Auch die Gütersloher DLRG hat sich über ihren Ehrenvorsitzenden Hans-Dieter Hucke in ähnlicher Weise gegenüber der &bdquo;NW“ geäußert. Immerhin stellt der Kreis Gütersloh in Aussicht, dass nicht nur die Michaelisschule ihr Schulschwimmen mit den bisherigen Bedarfen durchführen kann. Auch alle Vereine, die bislang als Gäste das Michaelisbad genutzt haben, dürfen nach Beendigung der Sanierung dort wieder trainieren. Nur wann das der Fall sein wird, steht völlig in den Sternen.

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