Abriss von Wohnhäusern nahe der Gütersloher Innenstadt – Millionen-Neubau geplant

Gütersloh. An der Prinzenstraße planen drei Wohlfahrtsverbände gemeinschaftlich einen Neubau: Arbeiterwohlfahrt, Verein Daheim und die gemeinsame Pflegedienst-Tochter Gepflegt leben. Das Vorhaben ist ambitioniert. Für 3,5 Millionen Euro, zu gleichen Teilen von den drei Beteiligten aufgebracht, entsteht in der Nähe des Kreisverkehrs mit der Marienfelder Straße und der Bismarckstraße ein großer Komplex. Ein positiver Vorbescheid der Stadt liegt vor, der Bauantrag ist gestellt. &bdquo;Wir möchten möglichst bald loslegen“, sagt Ulrike Boden (64), Geschäftsführerin des Awo-Kreisverbandes. Angepeilt sei, Anfang nächsten Jahres einzuziehen. Die Grundstücke sind gekauft. Derzeit stehen dort die Häuser Prinzenstraße 21 und 23, zwei leer stehende Wohnhäuser von Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie werden abgerissen. Alle drei Investoren berichten, sie hätten erheblichen Raumbedarf. Die Planungen für den Neubau liefen bereits seit vier Jahren. Es sei nicht einfach gewesen, ein innenstadtnahes, geeignetes Grundstück zu finden. Erdwärme und Photovoltaik: Fördermittel von der Kreditbank Ansichten des Neubaus liegen vor, gehen aber noch mal durch den Gestaltungsbeirat. Sie zeigen ein dreigeschossiges Gebäude plus Staffelgeschoss und Keller. Unten Klinker, darüber Putz. Nutzfläche rund 1.000 Quadratmeter. Barrierefrei. Architekt ist Heinrich Voßhans, der für die Awo auch schon an anderer Stelle, so an der Böhmerstraße gebaut hat. Beheizt wird der Neubau über Erdwärme, aufs Dach kommt Photovoltaik. Weil er den Effizienzhausstandard kfw 40 erreicht, werden Fördermittel von der Kreditbank fließen. Eine Tiefgarage ist indes nicht geplant, alle 20 Parkplätze liegen oberirdisch. Dort werden jede Menge Ladesäulen installiert, schon jetzt, so heißt es, sei der Fuhrpark großteils elektrisch. Das Erdgeschoss wird der Verein Daheim nutzen. &bdquo;Wir werden dort ein Schulungs- und Beratungszentrum einrichten“, sagt Geschäftsführer Tom Kaiser (35). Der Verein ist eigenen Angaben zufolge kreisweit der größte Anbieter von Pflegedienstleistungen, er hat inzwischen 900 Beschäftigte. Regelmäßige Fort- und Weiterbildung sei von großer Bedeutung, dafür werde der Neubau optimale Bedingungen bieten. Außerdem wolle man ihn nach außen öffnen. Es werde frei vermietbare Räume für Seminare und Veranstaltungen geben, gut zu nutzen etwa von Selbsthilfegruppen. Lesen Sie auch: Neue Wohnungen mitten in Güterslohs Innenstadt: Erste Details zu Bauplänen sind bekannt Das sind die Pläne für die oberen Geschosse Ins erste Obergeschoss zieht die Awo ein. Das sei wichtig, um die Hauptstelle an der Böhmerstraße zu entlasten. Zwei Dienste ziehen um, das gilt wohl auch für die Migrationshilfe vom Standort Königstraße. Rund 700 Beschäftigte zählt der Awo-Kreisverband in der Erziehungshilfe, hinzu kommen etwa 250 Kursleiter und Honorarkräfte. Die Gepflegt leben gGmbH wird das zweite Obergeschoss belegen. 2007 gegründet, beschäftigt auch sie mittlerweile rund 130 Menschen. Der Pflegedienstleister unterhält Standorte in Gütersloh, Verl und Steinhagen, eine weitere Wohngemeinschaft ist derzeit in Halle im Bau. Betrieben werden Wohngruppen zur Wiedereingliederung, zur Intensivpflege und für Demenzkranke. &bdquo;Wir haben erheblichen Platzbedarf“, sagt Geschäftsführerin Annika Lauströer (37). Die Verwaltung, derzeit in Spexard (Zum Flürt) ansässig, werde in den Neubau umziehen. In dem werde künftig auch Beratung stattfinden. Der Keller ist wichtig als Lager und als Archiv. Das Staffelgeschoss baut man als eiserne Reserve. Es eignet sich für weitere Büros und Besprechungsräume. &bdquo;Wir alle drei machen uns fit die Zukunft“, sagt Boden.

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