Soziale Medien

Social-Media-Verbot für unter 16-Jährige: Was sagen Gütersloher Jugendliche?

In Australien sind Instagram, X oder TikTok bald erst ab 16 Jahren erlaubt. Wir haben Gütersloher Schülerinnen und Schüler gefragt, was sie von so einem Gesetz halten.

Auf Jugendliche in Australien kommen Veränderungen zu - wie finden das die Jugendlichen aus Gütersloh? | © Alicia Windzio/dpa

18.12.2024 | 18.12.2024, 07:54

Gütersloh. Wer in Australien das 16. Lebensjahr noch nicht erreicht hat, auf den kommen bald starke Veränderungen zu. Denn sie dürfen Social-Media-Plattformen wie TikTok, Instagram oder X nicht mehr benutzen. Das hat das australische Parlament jüngst entschieden.

Grund für den Bann sind Gefahren für junge Menschen durch schädliche Inhalte, wie etwa Gewalt, Drogen oder Missbrauch, die sich negativ auf die geistige Gesundheit auswirken können. Die Beschränkung soll dabei von Seiten der Social-Media-Plattformen selbst ausgeübt werden. Sie müssen dann dafür sorgen, dass Jugendliche keine Accounts erstellen können. Aber was halten Gütersloher Schülerinnen und Schüler von einem solchen Gesetz und würde sie ein ähnliches in Deutschland wollen? Wir haben einige Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren befragt.

Die meisten Befragten nutzen Social Media bereits seit dem ersten Handy - meist also schon seit dem zehnten oder elften Lebensjahr. Apps wie Snapchat, deren Hauptfunktion das Versenden von Fotos an Freunde ist, nutzten einige sogar schon während der Grundschulzeit. Sie verbringen dabei etwa anderthalb bis drei Stunden am Tag auf verschiedenen Plattformen. „So nach der Schule zum Runterkommen zum Beispiel“, erklärt eine 13-Jährige.

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Die meisten Befragten aus Gütersloh sind dagegen

Als Gründe, Instagram, X oder andere Plattformen zu nutzen, nennen die meisten das Vernetzen mit Freunden. „Social Media gilt für mich nicht nur als Unterhaltung, sondern auch als Infoquelle und Kontakt zu Familie, Freunde und generell zu der Außenwelt“, erzählt eine 15-jährige Gymnasialschülerin. Das Sammeln von „Flammen“ auf Snapchat - die bekommt man, wenn man einer Person jeden Tag ein Foto schickt - helfe ihr beispielsweise dabei, Kontakte zu halten. TikTok sei außerdem für sie zur Suchmaschine geworden, um sich über aktuelle Events zu informieren.

Social Media also aufgeben zu müssen, nachdem sie es schon seit Jahren intensiv nutzen, wäre für viele unvorstellbar. „Ich fände das blöd“, sagt eine 12-jährige Gymnasialschülerin, „nur weil sich manche nicht benehmen können.“ Andere gehen sogar so weit, über ein Verbot für unter 16-Jährige zu lachen. „Da würde sich doch sowieso keiner dran halten“, sagt ein 15-Jähriger. „Genau wie TikTok jetzt, das ist eigentlich ab 13, haben 10-Jährige aber trotzdem.“

Nur wenige geben zu, schon mal unangemessene Inhalte gesehen zu haben. „Ich schau mir das dann an und finde es nicht gut“, gibt so eine Realschülerin zu. Kommentieren oder teilen würde sie solchen Inhalt jedoch nicht.

Gütersloher Schüler finden: Lieber belehren statt bannen

Viele der befragten Schülerinnen und Schülern sehen ein Verbot für alle unter 16 Jahren als einen zu radikalen Schritt, den sie nicht in Deutschland sehen wollen würden. Wenn etwas verändert werden sollte, dann sollte es stattdessen Aufklärung geben, sind sich alle einig.

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„Ich finde, das ist die Aufgabe der Eltern“, sagt eine 12-Jährige. „Von denen kriegt man ja alles beigebracht.“ Sie sollten ihren Kindern ein Vorbild sein. Eine ähnliche Meinung hat auch eine 14-jährige Gymnasialschülerin. „Das kann ja natürlich gesund für die mentale Gesundheit sein, aber ich finde schon, dass das die Entscheidung der Eltern sein soll.“

Andere finden, es sollte Aufgabe der Schulen sein. Auf Nachfrage, ob die Gefahren von Social Media schon bei ihnen im Unterricht thematisiert werden, mussten einige Schülerinnen und Schüler erst länger nachdenken. „Wir hatten das einmal kurz in einer Stunde“, erinnert sich ein 15-jähriger Realschüler. „Da ging es darum, dass man nicht alles glauben soll.“ „Nein“, sagten die meisten anderen. Ein Schüler könnte sich vorstellen, das Thema einmal im Rahmen einer Projektwoche aufzuarbeiten.