Geschäft in der Gütersloher Innenstadt schließt – Räumungsverkauf läuft

Gütersloh. Bunt, klein und überraschend: Seit 2009 herrscht &bdquo;Freudepur“ am Dreiecksplatz. Kaum ein Passant, der beim Vorübergehen nicht wenigstens einen kurzen Blick durchs Schaufenster auf die &bdquo;schönen Dinge“ wirft, die Wendy Godt dort anbietet: Besondere Möbel, moderne Leuchten, ausgefallene Dekoartikel. Doch damit ist bald Schluss. Die 49-Jährige schließt ihr Geschäft. Seit ein paar Tagen läuft der Räumungsverkauf. Spätestens Weihnachten ist der freundliche Laden an der Königstraße 42 für immer geschlossen. Die Gründe sind vielfältig, wie die Inhaberin per Telefon mitteilt. Zurzeit ist Wendy Godt nämlich auf Sizilien, wo sie mittlerweile ihre &bdquo;zweite Heimat“ gefunden hat, wie sie selbst sagt. Olivenernte ist angesagt. Dafür wird jede hilfreiche Hand gebraucht. Ungefähr die Hälfte des Jahres verbringt sie auf der italienischen Insel, wo sie mit ihrem Mann vor zehn Jahren ein neues Zuhause gefunden hat - mit Oliven- und Zitronenbäumen. Womit schon ein Grund für die Schließung genannt ist. Gütersloher Inhaberin: &bdquo;Mir ist der Schritt nicht leicht gefallen“ &bdquo;Das Leben gehört denen, die leben, und wer lebt, muss sich auf Veränderungen einstellen”, zitiert die studierte Innenarchitektin Johann Wolfgang Goethe. &bdquo;Und dieser Zeitpunkt der Veränderung war nun so weit“, sagt sie. Damit meint sie auch ihre Schwester Sara Kaesler, die von Anbeginn als Festangestellte neben zwei Aushilfen Wendy Godt unterstützt und sich ebenfalls beruflich neu orientiert. &bdquo;Mir ist der Schritt nicht leicht gefallen, denn mir hat es immer viel Freude bereitet, die Belebung und die Gestaltung des Dreiecksplatzes voranzutreiben“, gibt Wendy Godt zu. &bdquo;Ich möchte aber meine Energie für neue, bereits begonnene Projekte einsetzen.“ Unter anderem wird sie wieder verstärkt als Innenarchitektin arbeiten, in Deutschland wie auf Sizilien. Begonnen hat die ganze &bdquo;Freudepur“-Geschichte 2009 mit einer spontanen Idee zum Gütersloher Frühling. Daraus wurden schließlich 15 Jahre Geschäftsbetrieb. &bdquo;Ein solches Geschäft, in dem viel Farbe immer eine große Rolle spielte, gab es damals noch nicht, das war neu. Hier konnten Produkte gefunden werden, die es sonst in Gütersloh nicht gab.“ Auch das hat sich mittlerweile geändert. Kaufverhalten hat sich deutlich negativ entwickelt Bis 2009 hatte der Laden seinen Standort an der Friedrichstraße, wo heute die &bdquo;Eisschleckerei“ beheimatet ist. 2014 ging es dann auf die andere Seite des Platzes. Für ein Jahr wurden sogar beide Geschäfte gleichzeitig betrieben. Wichtig sei ihr immer der direkte Kontakt zu den Kunden gewesen. &bdquo;Wir waren alle immer mit vollem Einsatz dabei“, sagt sie. Wendy Godt verhehlt aber auch nicht, dass der Geschäftsbetrieb in den vergangenen Jahren nicht einfacher geworden ist, nennt Preissteigerungen und immer neue Verordnungen als Gründe. Auch das Kaufverhalten habe sich deutlich negativ entwickelt, verweist sie auf das Internet. Die eigene Online-Präsenz sei wichtiger geworden, aber nicht immer leicht umsetzbar gewesen. Dennoch soll der Online-Shop weiterhin bestehen bleiben, das Produktprogramm werde allerdings neu zusammengestellt. Der Abverkauf wird ausschließlich im Geschäft stattfinden. Auf viele Produkte gibt es 20 oder 30 Prozent Rabatt. Doch &bdquo;verramscht“ werden sollen die Artikel nicht. &bdquo;Vor allem Weihnachtsartikel wie die Herrnhuter Sterne werden wir nicht im Preis heruntersetzen können.“ Lesen Sie auch: Griechisches Frühstück, Pasta und Co.: Neue Gastronomie eröffnet in Güterslohs Innenstadt Zur &bdquo;Woche der kleinen Künste“ wieder am Start Gänzlich wird &bdquo;Freudepur“ aus der analogen Welt nicht verschwinden. Zur &bdquo;Woche der kleinen Künste“ wird Wendy Godt wie immer mit ihrem Stand &bdquo;Gaumenfreudenpur“ vertreten sein und leckere Tramezzini und Wein und Aperol anbieten. Auch der Weinhandel wird weiterhin betrieben. Und wenn auch das Geschäft als beliebte Anlaufstelle der Kulturgemeinschaft Dreiecksplatz bald nicht mehr vorhanden sein wird und die Nachfolgenutzung noch in den Sternen steht: Auf ihren nimmermüden Elan wird der Gütersloher Kulturverein weiterhin setzen können, verspricht Wendy Godt. Aber erst einmal müssen die Oliven zur Mühle.

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