Norbert Morkes’ Wahlempfehlung: So äußern sich die Gütersloher Bürgermeister-Kandidaten

Gütersloh. Mit seiner Wahlempfehlung vom vergangenen Montag spaltet Norbert Morkes die Gemüter. In einem Video hatte sich der im Juli abgewählte Bürgermeister für den SPD-Kandidaten Matthias Trepper ausgesprochen, den er &bdquo;intensiv unterstützen“ wolle. Gleichzeitig hatte er scharf gegen die Mitbewerber Henning Matthes (CDU) und Gitte Trostmann (Grüne) geschossen. Grund: Beide seien maßgeblich an seiner Abwahl beteiligt gewesen. Dabei war Morkes in der Wortwahl nicht zimperlich. Henning Matthes hatte er als &bdquo;B-Import“ und &bdquo;B-Ware“ bezeichnet, wobei das B für Bielefeld stehen soll. Den Grünen wirft er vor, mit Gitte Trostmann ein &bdquo;altes Gesicht“ aufgestellt zu haben. Er will diesen Ausdruck aber nicht als äußerliche Beschreibung verstanden wissen. Auf Nachfrage antwortet Henning Matthes mit einem kurzen Statement auf das Video: &bdquo;Im Wahlkampf möchte ich mich auf die Zukunft unserer Stadt konzentrieren“, schreibt der Erste Beigeordnete. &bdquo;Persönliche Angriffe und unwahre Vorwürfe fördern weder die politische Kultur noch den Zusammenhalt. Die Bürgerinnen und Bürger erwarten - gerade nach den letzten drei Jahren - zu Recht, dass wir uns ernsthaft mit den echten Herausforderungen Güterslohs beschäftigen.“ Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Nobby Morkes (@nobbymorkes) Matthes findet die Aussagen abwertend und diffamierend Weiter schreibt der CDU-Kandidat: &bdquo;Ich persönlich finde es erschreckend, wenn ein Mensch als ,B-Ware’, als Mensch zweiter Klasse bezeichnet wird. Das ist abwertend, diffamierend und hat in einem respektvollen, demokratischen Diskurs keinen Platz. Ich bin überzeugt, dass die Gütersloher ihre Entscheidung auf der Basis von Inhalten treffen, um die besten Ideen für die Zukunft der Stadt zu wählen.“ Gitte Trostmann teilt auf Nachfrage mit, sich nicht an einer &bdquo;Schlammschlacht“ beteiligen zu wollen. &bdquo;Ich schaue nach vorne statt zurück, konzentriere mich auf meinen Wahlkampf und die Punkte, die ich für die Menschen in Gütersloh besser machen möchte.“ Ansonsten verweist sie auf eine Stellungnahme des Gütersloher Ortsverbandes der Grünen zum Video. In dieser teilt Sprecherin Stefanie Meier mit: &bdquo;Jeder und jede darf die eigene Meinung äußern, das gilt auch für ehemalige und abgewählte Bürgermeister. An einen ehemaligen, auch einen abgewählten, Bürgermeister hätte ich aber die Erwartung, dies ohne persönliche Angriffe zu tun. Herr Morkes bleibt aber sich und der zunehmenden Verrohung gegenüber Politiker*innen in den sozialen Medien treu und spaltet damit weiter die Gütersloher Stadtgesellschaft.“ Grüne: Morkes hat ein schwieriges Verhältnis zur Demokratie Weiter heißt es: &bdquo;Die unterschiedlichen Maßstäbe, die er dabei beispielsweise an Gitte Trostmann und Matthias Trepper anlegt, die beide bei dieser Wahl einen zweiten Versuch wagen, sind sehr durchschaubar und substanzlos.“ Zu Morkes’ Aussage, dass man den AfD-Bürgermeisterkandidaten Torsten Drescher nicht ausgrenzen, sondern ihm argumentativ begegnen solle, schreibt Meier: &bdquo;Sein schwieriges Verhältnis zur Demokratie offenbart Herr Morkes aber beim Umgang mit dem AfD-Kandidaten. Für diesen Kandidaten einer rechtsextremen Partei um einen fairen Wahlkampf zu bitten, während er selbst vom Seitenrand unqualifiziert kommentiert, ist einfach unsäglich und schäbig.“ Das Schreiben beendet Stefanie Meier mit den Worten: &bdquo;Ich wünsche Herrn Morkes, dass er mit diesem Kapitel in seinem Leben ganz persönlich abschließen kann, ohne immer wieder die Bestätigung durch die sozialen Medien dafür zu brauchen.“ Trepper möchte sich aus der Diskussion zum Thema heraushalten Und was sagt der von Morkes empfohlene Kandidat? Er habe erst am Montag von dem Video erfahren und es sich daraufhin angesehen, teilt Matthias Trepper mit. Mit Morkes habe er &bdquo;losen Kontakt. Da reden wir jedoch nicht über Politik, sondern einfach freundschaftlich über alles Mögliche.“ Trepper schreibt weiter: &bdquo;Die Menschen, die für ihn oder auch gegen ihn gestimmt haben, sollen sich einfach ein Bild von allen vier kandidierenden Menschen machen. Für mich ist wichtig, dass die Menschen die Möglichkeit nutzen, zur Wahl zu gehen. Ich habe mich aus allen Dingen zu dem Thema bislang herausgehalten, und das werde ich auch weiterhin so beibehalten.“ Lesen Sie auch: Wer wird Güterslohs neuer Bürgermeister? Die große Wahl-Arena im November live Auf Morkes’ Facebook-Seite sind die Reaktionen auf das Video - wenig überraschend - überwiegend positiv. Eine Userin erkennt in seinem Verhalten &bdquo;wahre Größe“. Viele äußern sich, ihn am liebsten erneut wählen zu wollen. Dass dies aber nicht geht, da Morkes’ Versuch einer erneuten Aufstellung an den nötigen 300 Unterstützer-Unterschriften scheiterte, scheinen viele nicht zu wissen. Viele Kommentatoren wollen auch seiner Wahlempfehlung nicht folgen, weil sie keinen der Kandidaten als geeignet ansehen. Es gibt aber auch wenige Gegenstimmen: &bdquo;Er kann es nicht lassen“, schreibt ein User. Und ein anderer findet es &bdquo;bedenklich“, dass sich Morkes nicht von einem Bürgermeisterkandidaten einer rechtsradikalen Partei distanziert.

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