Alarmierende Zahlen in Gütersloh: Kampf gegen wilden Müll braucht kreative Lösungen

Gütersloh. Die starke Zunahme der Vermüllung in Gütersloh ist ein Problem, welches unbedingt angegangen werden muss. Die dazugehörigen Daten der Stadtverwaltung sprechen eine eindeutige Sprache. Belief sich die jährliche Müllmenge aus öffentlichen Papierkörben und Littering, dem Liegenlassen von Müll, in Gütersloh, laut der Stadt, im Jahr 2008 noch auf 51 Tonnen, waren es 2023 rund 146 Tonnen Müll. Die Menge hat sich demnach innerhalb von 15 Jahren fast verdreifacht. Diese Entwicklung hat natürlich auch Auswirkungen auf die eh schon klamme Stadtkasse und das Personal der Stadtreinigung. Fast 4.000 Personalstunden pro Jahr werden allein für die Reinigung von Containerstandorten und die Beseitigung von wildem Müll aufgewendet. Lesen Sie auch: Wilder Müll kostet Gütersloh jährlich mehr als 250.000 Euro: Kameras als Lösung? Die Kosten für diese Reinigungsarbeiten belaufen sich auf etwa 250.000 Euro jährlich, ohne die zusätzlichen Ausgaben für die Reinigung von Grünanlagen zu berücksichtigen. Diese Zahlen verdeutlichen nicht nur das Ausmaß des Problems, sondern auch die enormen Ressourcen, die für die Bekämpfung der Symptome statt für die Lösung der Ursachen aufgewendet werden. Landwirt klagt vor allem über die Rückkehr der Aluminiumdosen Hinzu kommt der Schaden, den Leute wie Hermann Birkenhake erleiden, der bei der Betrachtung des Problems oftmals vergessen wird. Der Landwirt und CDU-Ratsherr kritisiert insbesondere die Verschmutzung durch Luftballons von Kindergeburtstagen und Silvesterböller. Als besonders problematisch hebt Birkenhake die Rückkehr von Aluminiumdosen hervor. Diese seien für landwirtschaftliche Maschinen wie Häcksler besonders gefährlich, da sie aufgrund ihres Materials von Metalldetektoren nicht erfasst werden. Angesichts der Gemengelage nutzte der CDU-Politiker im vergangenen Umweltausschuss seine Plattform, um auf dieses unterschätzte Umweltproblem aufmerksam zu machen, und hofft auf ein gesteigertes Bewusstsein in der Bevölkerung für die Folgen achtloser Müllentsorgung in der Natur. Vielen Menschen ist offenbar egal, wo sie ihren Müll abladen Dabei muss man sagen, dass sich die Stadtverwaltung und die Schulen in Gütersloh in Sachen Prävention und Aufklärung ganz schön ins Zeug legen. Aktionen wie etwa der Schulputz mit etwa 1500 teilnehmenden Schülerinnen und Schülern aus zwölf Schulen oder die 33 Müllpaten der Stadt, die ehramtlich gelitterten Müll sammeln, sind positive Beispiele dafür. Dem steigenden Vermüllungstrend konnte so jedoch noch nicht Einhalt geboten werden. Uns als Redaktion erreichen in dem Zusammenhang immer wieder Zuschriften. Ein Leser schickte uns erst diese Woche mehrere Fotos von seinem Waldspaziergang, bei dem er an den Sandgruben, einem Naturschutzgebiet, sechs große Kanister mit Giftstoffsymbolen gefunden hat. Ein Unbekannter muss diese erst kürzlich dort &bdquo;entsorgt“ haben. Lesen Sie auch: Wo in OWL die Abfall- und Abwassergebühren am höchsten sind Das zeigt, dass es manchen Menschen schlichtweg egal ist wo oder wie sie ihren Müll entsorgen. Das schlimme dabei: Nur wenn Ross und Reiter bekannt sind, können auch Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet werden. Laut der Stadt sind diese Fälle allerdings deutlich in der Unterzahl, weshalb Bußgelder, laut der Stadt, kein probates Abschreckungsmittel darstellen. Positive Anreize könnten die Lösung sein Statt nur auf schwer durchsetzbare Strafen und eine mäßig fruchtende Sensibilisierung zu setzen, sollten Stadt und Politik darüber nachdenken positive Anreize schaffen. Die Tatsache, dass nur in den wenigsten Fällen die Verursacher ermittelt werden können, unterstreicht die Notwendigkeit alternativer Ansätze. So könnte man beispielsweise, die recht niedrigen Preise für Kleinanlieferer am Entsorgungspunkt Gütersloh stärker bewerben oder gar großzügige Freibeträge anbieten, um so die fachgerechte Entsorgung attraktiver zu machen.

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