Strafzettel vom Supermarkt: Schenke überwacht Parkplätze in Gütersloh jetzt per Kamera

Gütersloh. Parkplätze, am besten noch kostenlose, sind Mangelware – vor allem in Ballungsräumen. Da werden Freiflächen von Supermärkten und Discountern schnell einmal als Einladung verstanden, um das Auto dort für ein paar Stunden abzustellen. Diese Erfahrung hat zuletzt auch zunehmend der Lebensmittelhändler Schenke aus Gütersloh gemacht. &bdquo;Wir erleben immer wieder, dass sich Fremdparker für einen längeren Zeitraum auf unsere Kundenparkplätze stellen und diese somit blockieren“, schildert Robin Schenke (30), einer von drei Geschäftsführern. Das Familienunternehmen hat reagiert und lässt die Parkplätze von zwei seiner drei Filialen in Gütersloh jetzt digital überwachen, um Dauerparkern auf die Schliche zu kommen und sie zur Kasse zu bitten. Seit wenigen Wochen gilt eine Höchstparkdauer an den Schenke-Standorten an der Rhedaer Straße (3 Stunden) und Carl-Bertelsmann-Straße (2 Stunden). Kontrolliert wird die Einhaltung mittels einer digitalen Kennzeichenerfassung von Kameras an den Ein- und Ausfahrten. Wer zu lange parkt, muss zahlen Anbieter ist das Unternehmen &bdquo;Fair Parken“ aus Düsseldorf, das nach eigenen Angaben bundesweit 2.400 Objekte bewirtschaftet. Wer sich nicht an die Spielregeln hält, der bekommt einen Denkzettel verpasst – in Form eines Knöllchens. Mindestens 29,90 Euro beträgt die Vertragsstrafe bei Überschreitung der zulässigen Höchst-Verweildauer etwa an der Carl-Bertelsmann-Straße. &bdquo;Egal ob Anwohner, Handwerker oder Mitarbeiter – uns ist wichtig, dass die Parkplätze ausschließlich für unsere Kundinnen und Kunden bestimmt sind“, erläutert Robin Schenke, weshalb sich das Unternehmen zur Einführung der kamerabasierten Parkraumbewirtschaftung veranlasst gesehen hat. Von den insgesamt sieben Schenke-Märkten sei bislang ausschließlich der Parkplatz des E-Centers in Rheda-Wiedenbrück über das System von &bdquo;Fair Parken“ überwacht worden. Nach der Einführung in Gütersloh soll in wenigen Wochen noch der Markt an der Huberstraße in Bielefeld folgen. Als Grund für die dortige Einführung nennt Robin Schenke, &bdquo;genauso wie in Gütersloh“, ein erhöhtes Aufkommen an Fremdparkern. &bdquo;Dieser Markt liegt neben zwei Berufsschulen sowie allgemein sehr innenstadtnah. Es gibt kaum noch kostenfreien Parkraum in Bielefeld, daher hat das Parken auf unseren Kundenparkplätzen zugenommen.“ So reagieren die Kunden auf die digitale Kontrolle Auch die Stellflächen-Situation auf dem engen Areal an der Carl-Bertelsmann-Straße in Gütersloh sei oft angespannt. Dort können Kunden nun zwei Stunden lang kostenlos parken, &bdquo;was für einen Einkauf in unseren Märkten vollkommen ausreichend ist“, findet Schenke. Bei der Einfahrt wird das Kfz-Kennzeichen erfasst. Mittels einer Software wird die Verweildauer des Fahrzeugs errechnet. Das Auslegen einer Parkscheibe ist nicht erforderlich. Die Löschung des Kennzeichens erfolgt nach einer regelkonformen Nutzung innerhalb von 48 Stunden. Bei seinen Märkten mit einem angeschlossenen Café hat der Lebensmittelhändler aus Gütersloher die zulässige Parkdauer sogar auf drei Stunden (Rhedaer Straße) und vier Stunden (Rheda-Wiedenbrück) erweitert. Und wie reagiert die Kundschaft auf die Überwachung? Unterschiedlich. &bdquo;Es überwiegt jedoch, dass der Kunde Verständnis aufbringt und sich sogar darüber freut“, berichtet Robin Schenke. Immerhin sei so sichergestellt, dass die Stellplätze nicht blockiert seien. &bdquo;Auf der anderen Seite gab es auch mal Ärger, wenn ein Strafzettel verteilt wurde. Na klar passiert das“, weiß der Unternehmer. Er betont jedoch, dass falls ein Strafzettel fälschlicherweise verteilt werde, dieser jederzeit stornierbar sei. Auch Rewe will gegen Falschparker vorgehen Die Nutzung des Systems kostet Schenke nach eigenen Angaben nichts – außer Strom. &bdquo;Wir stellen unsere Parkflächen zur Verfügung. Im Gegensatz stellt die Firma Fair Parken die Kameras sowie die Beschilderung“, erläutert Robin Schenke. Die Einnahmen aus den Strafzetteln erhalte der Parkraumbewirtschafter aus Düsseldorf. Das Unternehmen Fair Parken wurde 2014 gegründet, hat bundesweit 750 Auftraggeber und bewirtschaftet in Gütersloh vier Parkplätze. Dessen Dienste und die seiner Mitbewerber sind gefragt, denn bundesweit lassen immer mehr Supermärkte und Discounter ihre Parkplätze überwachen. Im Gütersloher Stadtgebiet stellt mit der Handelskette Rewe bereits der nächste Supermarkt Überlegungen an, einen seiner Parkplätze durch einen Dienstleister kontrollieren zu lassen. Der Gemeinschaftsparkplatz an der Berliner Straße 133 werde wegen des knappen öffentlichen Parkplatzangebots in der Innenstadt häufig von Fremdparkern genutzt, so Rebecca Lehners, Sprecherin der Rewe-Gruppe aus Kiel. &bdquo;Bisher machen wir mit Plakaten auf die maximale Parkdauer von 1,5 Stunden aufmerksam, allerdings mit mäßigem Erfolg.“ Das gilt bei Marktkauf, Aldi und Lidl in Gütersloh Aktuell werden deshalb von Rewe weitere Möglichkeiten zur Parkraumbewachung an der Berliner Straße geprüft. Weitere Details könne man noch nicht nennen, so die Sprecherin. Für sie ist der Einsatz von Dienstleistern zur Parkraumüberwachung &bdquo;nicht die Regel, sondern die ultima ratio, wenn Verstöße von Langzeitparkern fortbestehen“. Im Rewe-Markt an der Osnabrücker Landstraße habe man damit aufgrund des dezentralen Standortes keine Probleme. Über einen der größten Supermarkt-Parkplätze verfügt der Marktkauf Gütersloh. Rund 400 Stellplätze befinden sich auf dem Areal an der Hans-Böckler-Straße, die nicht überwacht werden. &bdquo;Eine Parkraumbewirtschaftung ist hier derzeit auch nicht geplant“, teilt Kerstin Scheffler vom Edeka-Presseteam Rhein-Ruhr mit. Lesen Sie auch: Erste Details zu Plänen: Schenke-Markt will in Gütersloher Autohaus ziehen Bei Marktkauf in Halle gilt ebenfalls eine Höchstparkdauer Drei Marktkauf-Standorte gibt es kreisweit. Während der Parkraum in Schloß Holte-Stukenbrock ebenfalls nicht überwacht wird, gilt beim Marktkauf Speicher in Halle seit Ende November 2023 die kostenfreie Höchstparkdauer von 2,5 Stunden. Wer länger bleibt, zahlt mindestens 20 Euro. Fünf Aldi-Nord-Märkte gibt es im Gütersloher Stadtgebiet. &bdquo;Dort nehmen wir keine Parkraumüberwachung vor. Es ist auch nichts geplant“, sagt Aldi-Pressesprecher Axel von Schemm. Grundsätzlich wende man verschiedene Formen der Kontrolle nur dort an, &bdquo;wo wir massive Probleme mit Fremdparkern haben“. Das sei in Gütersloh nicht der Fall. Auch Discounter Lidl hat an seinen drei Standorten in Gütersloh noch keine Parkraumbewirtschaftung im Einsatz.

Meistgelesen