Viele Läden und Lokale in Gütersloh stehen leer: So soll die Innenstadt belebt werden

Gütersloh. Steigende Preise, Pandemie und Insolvenzen: Die Läden und Lokale in der Gütersloher Innenstadt haben es seit Jahren mit einer ganzen Reihe an Herausforderungen zu tun. Vielen Städten in Deutschland geht es nicht anders. Die Folge dieser Entwicklungen sind Leerstand und immer weiter verwaisende Innenstädte. Der Dalkestadt ist dieses Schicksal bisher erspart geblieben. Aber bleibt das auch so? Das Zentrumsmanagement, ein Team aus Gütersloh Marketing, der Concept GT und der Stadtverwaltung erklärt im Gespräch mit der &bdquo;NW“, wie gut es derzeit um die Innenstadt steht, wo es aktuell noch hapert und wie die das Stadtzentrum der Zukunft aussehen soll. Der Status quo &bdquo;Aktuell haben wir eine Leerstandsquote von sechs Prozent bei den Ladenflächen in der Innenstadt“, berichtet Thomas Wolf von der ConceptGT, einer Tochtergesellschaft der Stadt, deren Schwerpunkte auf Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung liegen. Ein Wert, der absolut noch im Rahmen sei. Dabei sei es wichtig, zu beachten, dass Leerstand nicht immer etwas Schlechtes sei. &bdquo;Damit eine Innenstadt vital bleibt, braucht es Fluktuation“, betont er. Außerdem sei Leerstand nicht gleich Leerstand. &bdquo;In einigen Leerständen tut sich was. Dort wird im Hintergrund geplant oder es finden schon umbauten statt“, fügt Wolf hinzu. Um die Innenstadt genauer analysieren zu können hat das Zentrenmanagement die Innenstadt in fünf Quartiere unterteilt. Jedes Quartier hat dabei seinen eigenen Charakter und Schwerpunkt. Das Kulturquartier befindet sich am Dreiecksplatz, während das Berliner Viertel hauptsächlich auf den Einzelhandel ausgerichtet ist. Der Kolbeplatz zeichnet sich durch sein vielfältiges gastronomisches Angebot aus und wird somit als Gastroviertel bezeichnet. Der Bereich um den Hauptbahnhof und den Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) wird aufgrund seiner Verkehrsanbindung als &bdquo;Transitfokusbereich“ eingestuft. Das fünfte Quartier, das sich wie ein Halbkreis von dem Stadtgymnasium über das Rathaus bis hin zum Gleis 13 und weiter zur Stadtbibliothek erstreckt, ist das Zentrum für Arbeit, Dienstleistung und Bildung. Christina Junkerkalefeld, die Geschäftsführerin von Gütersloh Marketing, betont die Notwendigkeit, jedes dieser Quartiere individuell zu betrachten. So profitiere beispielsweise der Bereich des Kulturquartiers deutlich vom Einsatz der Kulturgemeinschaft Dreiecksplatz, dem vielfältigen Programmangebot des Theaters sowie der Stadthalle und dem Zusammenspiel mit den nahe gelegenen Gastronomiebetrieben. Nach Aussage von Junkerkalefeld ziehen die Veranstaltungen dort regelmäßig Besucher an und tragen maßgeblich zur Steigerung der Lebensqualität in der Innenstadt bei. Das Engagement zivilgesellschaftlicher Gruppen zeigt auch im Berliner Viertel positive Auswirkungen. So trägt beispielsweise der Eigentümerverein ISG Mittlere Berliner Straße zur visuellen Aufwertung des Quartiers bei, indem er farbenfrohe Lampions oder Regenbogenstoffbaldachine installiert. Thomas Wolf merkt an, dass der gelegentlich auftretende Leerstand, wie er nach dem Abzug von Ketten wie &bdquo;Cecil“ vorkam, in der Regel rasch neue Mieter findet. Sorgenkinder in diesem Quartier sind die Ladenflächen von &bdquo;Depot“ und &bdquo;SINN“. Wolf hofft, dass die Insolvenzen in Eigenverwaltung der Ketten glimpflich verlaufen, sodass das Angebot in Gütersloh erhalten bleibe. Lesen Sie auch: Gütersloh droht Leerstand: Wie kann der Einzelhandel gerettet werden? Handlungsbedarf sieht das Zentrenmanagement hingegen noch im Bereich rund um den Bahnhof, sagt Pascal Gehle aus dem Fachbereich Stadtplanung. Zum einen sei das ÖPNV-Angebot ausbaufähig. Zum anderen spiele hier das Thema Sicherheit eine zentrale Rolle, weiß Gehle. Hier brauche es eine enge Kooperation den Anliegern und der öffentlichen Hand. So verändert sich die Innenstadt &bdquo;Eine lebendige Innenstadt ist etwas, was sich stetig verändert. Es gibt Trends, die immer schneller kommen und gehen“, sagt Wolf. Derzeit werde vor allem der Gastrobereich immer wichtiger. Des Weiteren sei Gamification (Deutsch: Spielifizierung) ein Trend, der sich bemerkbar mache, ergänzt Junkerkalefeld. Der Escaperoom in der Friedrich-Ebert-Straße oder der Kreativraum Pinke Ente an der Hohenzollernstraße seien Beispiele für gelungene Zerstreuungsangebote, sagt Junkerkalefeld. Darüber hinaus versucht die Stadt über das Förderprogramm &bdquo;Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren“ (ZIO) frequenzbringende Ladenlokale und Gastronomiekonzepte als auch kreative und innovative Ideen für die Innenstadt zu gewinnen. Unter der Einhaltung bestimmter Kriterien können Betreiber sich bis zu 70 Prozent der vorherigen Kaltmiete vom Land und der Stadt fördern lassen. Nutznießer dieser Förderung sind zum Beispiel &bdquo;Kids&Coffee“ an der Hohenzollernstraße oder Café Wunderland in der Königstraße. Insgesamt profitieren sechs Läden in Gütersloh von dieser Maßnahme. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Gu?tersloh Marketing (@gueterslohmarketing) Die Innenstadt der Zukunft &bdquo;Grün, genussvoll, gemütlich“, so stellt sich Junkekalefeld optimalerweise die zukünftige Innenstadt von Gütersloh vor. &bdquo;Es soll einfach Spaß machen, die Innenstadt zu besuchen“, pflichtet ihr Wolf bei. Folgt man den Umsetzungsempfehlungen des Zentrenmanagements bedeutet das einen deutlichen Ausbau von Verweilmöglichkeiten. Mehr Grün in der Stadt durch Bäume, Fassadenbegrünung oder Beete. Quasi ein ganzjähriger Gütersloher Frühling. Weiterhin müssen kreative und mutige Ideen für die Innenstadt, wie durch die ZIO-Förderung, unterstützt werden, betonen beide. Interessierte, die neue Impulse für die Innenstadt im Repertoire haben oder die Hilfe bei der Umsetzung ihrer Idee brauchen, können sich unter https://stadt.gt/zentrenmanagement an die drei Experten wenden.

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