Autofahrer aufgepasst: Wochenlange Beeinträchtigung auf B61 in Gütersloh steht bevor

Gütersloh. Die schlechte Nachricht zuerst: Das Projekt wird teurer als die kalkulierten 700.000 Euro und es dauert länger als erwartet. Mit der Fertigstellung ist wohl erst im Frühjahr 2025 zu rechnen. Die gute Nachricht: &bdquo;Wenn wir das jetzt nicht machen, ist die Brücke weg. Und zwar für immer.“ Für Baudezernent Albrecht Pförtner ist deshalb klar, dass die aufwendige Sanierung der Brücke am Ohlbrocksweg quer über die B61 hin zur Johann-Sewerin-Straße alternativlos ist. &bdquo;Wir hätten sonst abreißen müssen.“ Eine neue Brücke wäre nach heutigen Standards an dieser Stelle nicht mehr denkbar. Sie würde nicht mehr genehmigt und bezahlen könnte sie auch keiner mehr. Also gelte es jetzt, alle Anstrengung in den Erhalt der Fußgänger- und Radfahrerbrücke zu geben, damit sie noch einige Jahrzehnte hält. Keine leichte Aufgabe, wie bei einem Vor-Ort-Termin sichtbar wird. Gütersloher Bauleiter spricht von einer &bdquo;tickenden Zeitbombe“ Seit Anfang Mai ist die Brücke mit der offiziellen Bezeichnung BW89 für Fußgänger und Radfahrer gesperrt. In der Prioritätenliste der Stadtverwaltung war sie an die Spitze gerutscht. &bdquo;Die Brücke ist eine tickende Zeitbombe. Wir wissen das aus unseren früheren Sicherheitsprüfungen“, erklärt Bauleiter und Ingenieur Ralf Wagner vom Fachbereich Tiefbau. Lesen Sie auch: Deutschlandweit bekannte Anwältin soll umstrittenen Bau im Kreis Gütersloh verhindern Korrosion macht der Brücke aus dem Baujahr 1981 zu schaffen. Auch das ungeübte Auge kann die Zeichen der Zersetzung am Beton erkennen. &bdquo;Aber wenn man anfängt zu bohren, weiß man nie, welche Probleme einen konkret erwarten.“ In diesem Fall sind es große. Unerwartet große. Schon im Oktober sollte die Sanierung abgeschlossen sein. &bdquo;Aber wir mussten alle Planungen abblasen“, so Wagner. Die Bewehrung im Beton ist streckenweise durchgerostet. Die Ablaufrinnen waren zerstört, Treppen und Treppenabsätze schadhaft, Wasser konnte mitunter gar nicht mehr abfließen. Brücke in Gütersloh wird künftig beleuchtet sein &bdquo;Die Brücke war sehr viel stärker angegriffen als gedacht“, deshalb hat Ralf Wagner eine Belastungsprobe angeordnet. Fünf 1.000-Liter-Kanister wurden auf die Brücke gestellt und mit Wasser gefüllt - macht fünf Tonnen Gewicht. Das Ergebnis ringt Wagner ein zufriedenes Lächeln ab: &bdquo;Wir können mit ruhigem Gewissen sagen, dass die Brücke noch tragfähig ist.“ Das gesamte Bauwerk wird nun abgeklopft und auf Hohlräume untersucht und ausgebessert. Es wird komplett abgestrahlt, grundiert und mit einer besonderen Beschichtung versiegelt. Treppen und Boden werden abgefräst und mit neuem Belag versehen. Das Geländer von derzeit 90 Zentimeter Höhe wird aufgestockt auf 1,30 Meter, um Radfahrern mehr Sicherheit zu gewähren. Dazu wird eine Edelstahl-Kappe oberhalb der Brüstung aufgesetzt. &bdquo;Darauf kommt ein Handlauf, in dem in regelmäßigen Abständen LED-Strahler eingebaut sind“, erläutert Ralf Wagner. Die Brücke wird also künftig beleuchtet sein. Bürger hatten sich beschwert, weil die Brücke zu dunkel war &bdquo;Ich hoffe, dass die Bürger die Maßnahme zu schätzen wissen“, es habe im Vorfeld reichlich Beschwerden gegeben, weil die Brücke als zu dunkel und zu gefährlich betrachtet wurde. Es habe auch Unfälle gegeben. Keine allzu schlimmen. Aber trotzdem: Damit soll Schluss sein. Zweimal hat es in den vergangenen 43 Jahren seit dem Brückenbau geknallt weil Lkw vor den Überspann gefahren sind. Zuletzt gab es eine solche &bdquo;Anrampung“ im Jahr 1999. Die ausgebesserten Stellen lassen sich durch ihre hellgraue Farbe gut erkennen. &bdquo;Durch den Aufprall wurde der Überspann verschoben“, Ralf Wagner steht oberhalb der B61 auf der Brücke und zeigt einen deutlichen Versatz von 1,5 bis 2 Zentimetern. &bdquo;Damit die Brücke die nächsten 50 Jahre hält, machen wir die Sanierung jetzt einmal richtig und setzen die Brückenteile wieder korrekt voreinander“, das bedeutet, dass der gesamte Überspann dazu hochgehoben und neu ausgerichtet werden muss. Dazu werden hydraulische Traggerüste an beiden Seiten der Brücke aufgebaut. Autofahrer erwartet ab Mitte des Monats eine erhebliche Störung Hängt die Brücke in der Luft, werden die Lager in den Pfeilern ausgewechselt, bevor alles wieder zusammengebaut wird. Lesen Sie auch: Post für den Bundesverkehrsminister: Gütersloh will Ausbau der B61 stoppen Weil diese Maßnahme viel technisches Gerät und Sicherheitsmaßnahmen erfordert, kommt auf die Autofahrer der B61 eine erhebliche Störung zu. Ab Mitte September wird der Nordring in beiden Fahrtrichtungen für mindestens zehn Wochen von zwei auf eine Spur reduziert. Phasenweise muss der Verkehr auf die gegenüberliegende Fahrbahnseite geleitet werden, weil die B61 halbseitig gesperrt wird. Auch Radfahrer und Fußgänger dürfen in der gesamten Zeit nicht hindurch und werden umgeleitet. Bis zur Fertigstellung dauert es noch acht bis neun Monate &bdquo;Die Brücke ist wichtig für die Gütersloher Bürger und hochfrequentiert“, sagt Wagner. &bdquo;Bei unseren Bauarbeiten sehen wir jeden Tag, wie viele Menschen trotz gesperrter Brücke über die Bundesstraße huschen.“ Aber weil der Winter womöglich zu Baupausen zwingt, wird es bis zur Fertigstellung wohl noch acht oder neun Monate dauern. Und die Baukosten? &bdquo;Rund eine Million“, schätzt Albrecht Pförtner.

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