So reagieren Werther und Steinhagen auf den Messer-Terror von Solingen

Steinhagen/Werther. Der Messerangriff auf dem Volksfest in Solingen vom Freitagabend hat die Menschen im ganzen Land fassungslos gemacht. Sie fragen sich, wie es geschehen konnte, dass drei Menschen starben und acht teils schwerst verletzt wurden - und ob so etwas auch bei uns passieren könnte. An diesem Dienstagabend findet in Werther der Feierabendmarkt statt, am Donnerstag beginnt in Steinhagen der Weinmarkt. Das &bdquo;Haller Kreisblatt“ fragt bei Polizei und Kommunen nach, ob und wie sie auf den Terrorakt reagieren. &bdquo;Wir haben größere Veranstaltungen in unserer Region immer im Blick“, betont Mark Kohnert, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Gütersloh - unabhängig von solchen Taten. &bdquo;Wenn natürlich Schreckensmeldungen wie diese passieren, denkt man sofort an die eigenen Veranstaltungen. Das bleibt gar nicht aus“, so Kohnert. In Anbetracht der Umstände werde man in Werther und Steinhagen noch genauer hinschauen und häufiger Streifenwagen zu den Terminen schicken. Darüber hinaus hätten die Kommunen die Möglichkeit, sich hinsichtlich eines genaueren Sicherheitskonzepts mit der Polizei abzusprechen. Werthers Bürgermeister Veith Lemmen sagt, er habe bereits am Wochenende mit der Leiterin des Ordnungsamts und seiner Kollegin, die für die Organisation des Abendmarkts zuständig ist, gesprochen und sie gebeten, ihrerseits Kontakt mit der Polizei aufzunehmen und zu fragen, wie sie die Situation einschätzt. Messer-Terror ist Thema in den Rathäusern &bdquo;Grundsätzlich denken wir bei unseren Veranstaltungen immer das Thema Sicherheit mit“, betont der Bürgermeister und nennt als Beispiel auch Aspekte wie freie Rettungswege und mehrere Zugänge zum Veranstaltungsort. Wie bei anderen größeren Veranstaltungen wären außerdem beim Feierabendmarkt auch eigene Leute vor Ort. Im Steinhagener Rathaus saßen am Montag Jens Hahn als Stellvertreter der im Mutterschutz befindlichen Bürgermeisterin Sarah Süß und der stellvertretende Ordnungsamtschef Marlon Simon sowie Jaqueline Lewald vom Kulturamt zusammen. Denn mit dem viertägigen Weinmarkt, der am Donnerstag eröffnet wird, und dem Heidefest am Sonntag stehen zwei Großveranstaltungen im Steinhagener Ortskern bevor. Laut Jens Hahn seien Mitarbeiter des Ordnungsamtes und zusätzlich ein privater Sicherheitsdienst für die Veranstaltung bereits vor der Messerattacke in Solingen eingeplant gewesen. &bdquo;Die Intensität dieser Maßnahme werden wir jetzt aber noch einmal überdenken und dazu Gespräche mit den beteiligten Wirten des Weinmarktes führen“, kündigt Jens Hahn an. Darüber hinaus stehe die Gemeinde Steinhagen im Austausch mit der Polizei. Absperrungen sind aktuell nicht geplant Straßensperrungen, wie sie zuletzt auf dem Steinhagener Weihnachtsmarkt aufgebaut wurden, seien aktuell für den Weinmarkt und das Heidefest nicht geplant. &bdquo;Endgültig werden wir darüber am Mittwoch entscheiden“, teilte Jens Hahn weiter mit. Die baulichen Voraussetzungen auf dem Kirchplatz, wo der Weinmarkt stattfindet, seien derart, dass ein Angriff mit einem Fahrzeug ohnehin schwer möglich sei. Steinhagen hatte als Reaktion auf die Anschläge 2016 auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche mit Absperrungen reagiert. Die Sperrungen sollen verhindern, dass ein Terrorist möglicherweise mit einem Fahrzeug in eine Menschenmenge rast. Auf den Zufahrtswegen zum Ortskern wurden deshalb Wassertanks, sogenannte Indutainer, platziert. Einige der Tanks sind inzwischen beschädigt. 2019 kamen testweise Sicherheits-Poller zum Einsatz, die sich die Gemeinde geliehen hatte. Anders als die Tanks müssen sie nicht erst mit Wasser befüllt werden. Außerdem sind sie haltbarer. &bdquo;Etwa zehn bis 15 Indutainer besitzt die Gemeinde noch“, berichtet Marlon Simon vom Ordnungsamt. Ob die Gemeinde sie dauerhaft durch Sicherheits-Poller ersetzt, sollte nach dem Testlauf 2019 entschieden werden. &bdquo;Dann kam Corona, und es gab erst mal keine Veranstaltungen mehr“, erklärt Marlon Simon. Ob Steinhagen neue Absperrungen anschafft, müsse deshalb noch entschieden werden. &bdquo;Gegen eine Messerattacke bringen die Sicherheitsabsperrungen allerdings nichts“, gibt der stellvertretende Ordnungsamtsleiter zu bedenken. &bdquo;Was da in Solingen passiert ist, ist furchtbar. Wir dürfen jetzt aber auch nicht in eine Panik reinkommen“, warnt Jens Hahn. Eine eingezäunte Veranstaltung mit Sicherheitskontrollen wolle keiner. &bdquo;Es soll ein schönes Fest werden, und wir werden mit Bedacht die uns zur Verfügung stehenden Maßnahmen abwägen, damit sich die Menschen sicher fühlen.“

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