Mann soll Ex-Freundin in Gütersloh vergewaltigt haben: Urteil gegen Zahnarzt aufgehoben

Gütersloh/Soest. Die Quintessenz seiner wortreichen Schilderungen hatte sich der Angeklagte für den Schluss seiner Ausführungen aufbewahrt: &bdquo;Die gegeben mich erhobenen Vorwürfe treffen nicht zu.“ Der 30 Jahre alte Zahnarzt aus Bad Sassendorf muss sich in erneuter Verhandlung abermals vor dem Bielefelder Landgericht verantworten. Der alte wie neue Vorwurf: Er soll seine ehemalige Freundin in deren Gütersloher sowie seiner damaligen Soester Wohnung mehrfach vergewaltigt, körperlich misshandelt und eingesperrt zu haben. Nach wie vor geht die Bielefelder Staatsanwaltschaft von folgendem Geschehen aus: Am 19. April 2020 hatte der 30 Jahre alte Ilhan B. eifersüchtig auf eine Facebook-Bekanntschaft seiner damaligen Freundin Zarah N. (Namen aller Betroffenen geändert) reagiert. Im darauf folgenden Streitgespräch zog der Mann die 29-Jährige an den Haaren zu Boden, wo er auf sie eintrat. Schließlich schleifte er sie ins Schlafzimmer ihrer Gütersloher Wohnung, wo er sie würgte, mit dem Tod bedrohte, schlug und vergewaltigte. Schließlich gab er der Frau zu verstehen, dass dies sein Recht sei. Darüber hinaus äußerte B.: &bdquo;Brave Mädchen reden nicht mit der Polizei.“ Sie wehrte sich gegen Sex – er schloss sie ein Weitere Übergriffe ereigneten sich im Juni und September 2020. Als Zarah N. schließlich die Beziehung beenden wollte, begab sie sich an einem Oktobernachmittag zur Soester Wohnung ihres Freunds. Dieser schlug ihr zur Begrüßung unvermittelt mit der Hand ins Gesicht. Auch den von ihr geäußerten Trennungswunsch mochte Ilhan B. laut Anklage nicht akzeptieren. Stattdessen forderte er Sex, auf den sich die Frau jedoch nicht einlassen wollte. Nach einem stundenlangen Streitgespräch schloss B. schließlich die Wohnungstür ab, steckte den Schlüssel ein und vergewaltigte die 29-Jährige. Zarah N. durfte die Wohnung erst wieder verlassen, als der Zahnarzt am folgenden Morgen zur Arbeit ging. Lesen Sie auch: Mann soll Ex-Freundin in Gütersloh vergewaltigt haben – Festnahme noch im Gerichtssaal Drohung: Mann will Frau mit Säure überschütten Nachdem es in der Folge bei zwei weiteren Gelegenheiten zu ähnlichen Übergriffen gekommen war, begab sich Ilhan B. am 31. Januar 2021 zur Wohnung seiner Ex. Doch öffnete ihm die Frau nicht, woraufhin der Mann ihr drohte, er werde dafür sorgen, dass ihre Familie sie umbringe. Außerdem werde er sie mit Säure überschütten. Nach umfangreicher Beweisaufnahme verurteilte die I. Große Strafkammer des Bielefelder Landgerichts Ilhan B. im Juni 2023 wegen Vergewaltigung, gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung zu fünf Jahren und neun Monaten Gefängnis. Bis dahin hatte sich der 30-Jährige auf freiem Fuß befunden, er wurde noch im Gerichtssaal festgenommen. Seither sitzt er in Untersuchungshaft. Bundesgerichtshof hebt Urteil auf Ilhan B. legte Rechtsmittel gegen das Urteil ein – mit Erfolg: Der Bundesgerichtshof hob das Urteil auf und verwies die Sache zur erneuten Verhandlung an eine andere Kammer des Bielefelder Landgerichts zurück. In den kommenden Wochen wird sich nunmehr die X. Große Strafkammer unter dem Vorsitz von Richter Christoph Meiring mit dem Fall befassen müssen. Zu Verhandlungsbeginn fragte Richter Meiring den Angeklagten, wie es diesem in der Untersuchungshaft gehe. &bdquo;Wie soll es mir gehen?“ lautete die rhetorische Antwort von Ilhan B., &bdquo;ich versuche durchzuhalten, bis die Wahrheit ans Licht kommt und ich wieder mein normales Leben führen kann.“ Der Angeklagte schildert eine andere Version In der Folge schilderte B. ausführlich seine Sicht auf die Beziehung mit Zarah N., die insbesondere von der grundlosen Eifersucht seiner Ex geprägt gewesen sei. Seine ehemalige Freundin habe ihn dadurch immer wieder in peinliche Situationen gebracht, nicht zuletzt im beruflichen Umfeld. Als er sich schließlich von ihr getrennt habe, habe sie dies nicht akzeptieren wollen. Die ihm vorgeworfenen Taten habe es nicht gegeben. Der Prozess wird am 21. August fortgesetzt.

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