Gütersloher Familienunternehmen ist seit 100 Jahren erfolgreich in seiner Branche

Gütersloh. Aufmerksamen Autofahrern dürfte das an der Kreuzung von Westring und Diekstraße angebrachte Banner kaum entgangen sein. Mit weißen Lettern auf blauem Untergrund weist einer der ältesten Handwerksbetriebe im Stadtgebiet auf sein Jubiläum hin. Bereits am 1. Mai hat der Heizung- und Sanitärbetrieb Wiedenlübbert voller Stolz im trauten Familienkreis auf das 100-jährige Bestehen angestoßen. Außer des mit dem markanten &bdquo;W“-Emblem versehenen Firmennamens leuchten Passanten auf dem Großtransparent deshalb auch die prägenden, seit drei Handwerker-Generationen andauernden Jahreszahlen 1924 bis 2024 entgegen. Den Grundstein, oder in diesem Fall wohl besser die ersten Wärmeöfen, schloss Heizungsbauer Lorenz Wiedenlübbert vor einer gefühlten Ewigkeit von 100 Jahren an. Nach seiner Schlosserlehre bei Miele wagte der 1970 verstorbene Firmengründer auf dem elterlichen Wiedenlübberts Hof an der Diekstraße 54 den Sprung ins meistens noch ungeheizte Wasser. Weil die Geschäfte florierten, wurde 1949 am jetzigen Standort ein mit Haus, Büro und Lagerhalle ausgerüsteter Neubau errichtet. Aus jenem Jahr stammt auch eine Schwarz-Weiß-Aufnahme, mit der Tochter Karin Schlimm, die die Vergangenheit ihrer Eltern Therese und Lorenz Wiedenlübbert für ein paar Augenblicke wieder aufleben lässt. Dominic Schlimm hat 2022 die Geschäftsführung übernommen Auf der 1949 anlässlich des 25-jährigen Jubiläums angefertigten Fotografie stehen 27 schmucke, in Anzüge gehüllte Herren in Reih und Glied. &bdquo;Zwei davon waren Ingenieure, ein paar aus dem Büro und der Rest Monteure“, erinnert sich die gemeinsam mit ihrem verstorbenen Mann Heinz-Joachim Schlimm in zweiter Generation verantwortliche heutige Senior-Chefin. Ähnlich wie bei ihrer Mutter (&bdquo;Die war mit 88 Jahren immer noch jeden Tag im Büro und hat den Laden zusammengehalten“), ist Karin Schlimm in der Schaltzentrale im Büro heute nicht nur Dreh- und Angelpunkt, sondern auch Takt- und Tongeberin des Unternehmens. Sie nimmt Telefonate an und koordiniert die Aufträge des heute auf Heizung, Klimatechnik, Sanitär und Solaranlagen spezialisierten Betriebs. Die operative Geschäftsführung liegt seit 2022 in den Händen ihres Sohnes Dominic Schlimm (46), der das Erbe seines Großvaters somit in dritter Generation fortsetzt. Eigentlich &bdquo;wollte ich Elektriker werden“, gesteht der seit 2004 mit dem Meistertitel des Anlagenmechanikers im Heizungs- und Sanitärgewerks versehene Firmennachfolger lachend. &bdquo;Man nennt ihn gerne mal Daniel Düsentrieb“ Der Plan scheiterte jedoch am Veto der Eltern: &bdquo;Wir haben ihm eingeprägt, erst eine Ausbildung im Heizungs- und Sanitärwesen zu machen, danach hätte er gerne noch den Elektriker draufsetzen können. Als es soweit war, war davon aber keine Rede mehr“, so Karin Schlimm. Mit Dominic Schlimms Stiefsohn Nico Koussios als Anlagenmechanikergesellen für Heizung und Sanitär steht möglicherweise bereits die vierte Handwerkergeneration in den Startlöchern. Den Werten seines Großvaters und Vaters folgend, versucht der 1999 ins Unternehmen eingetretene Geschäftsführer Dominic Schlimm, modernste Technik mit den Tugenden der Vorväter zu kombinieren. &bdquo;Unser Ansporn ist es, mit viel Engagement Lösungen zu entwickeln und optimale Arbeitsergebnisse abzuliefern“, umreißt der Inhaber das Firmencredo. Zur gelebten Philosophie des Teams gehört es dabei, defekte Heizungen oder Sanitäranlagen vor eventuell teuren Neuanschaffungen zunächst zu reparieren. &bdquo;Meist gelingt das auch. Deshalb nennt man Dominic auch gerne Daniel Düsentrieb“, scherzt die Seniorchefin. Heizungstrend hat sich geändert Der aus Privathaushalten, Industrie und Firmenkunden bestehende, in vielen Jahren gewachsene Kundenstamm dankt es dem Wiedenlübbert-Team mit teilweise von den Eltern auf deren Kinder vererbter Firmentreue. &bdquo;Wir haben unglaubliche viele zufriedene Stammkunden. Über Mund-zu-Mund-Propaganda kommen immer weitere dazu“, können sich Dominic und Karin Schlimm nicht über leere Auftragsbücher beschweren. Grundstein des Erfolges sind dabei ständige Schulungen. &bdquo;Weiterbildung ist das A und O. Ohne die geht es nicht“, umreißt Dominic Schlimm sich permanent ändernde Gesetzesvorgaben in Sachen CO2-Ausstoß sowie veränderte Kundenwünsche. &bdquo;Mit Heizungen aus der Ära meines Großvaters könnte man heute niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken“, sagt Dominic Schlimm. Der Trend in Sachen Heizen gehe zu &bdquo;moderner Brennwerttechnik oder Pelletöfen“. In Sachen Sanitäreinrichtungen seien &bdquo;Barrierefreiheit, moderne Armaturen oder selbstreinigende WCs“ angesagt, so der Heizung-, Sanitär- und Klimaexperte. Von all diesen Dingen hatte Firmengründer Lorenz Wiedenlübbert bei allem Eifer und Engagement der Anfangszeit noch keinen Schimmer. Vor 100 Jahren waren eben noch komplett andere Zeiten.

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