Entscheidung in Gütersloh gefallen: Auffällige Shuttle-Taxis fahren weiter

Update, 24. Juni 2024: Das Shuttle-Angebot, die grünen Sonder-Taxis der Stadtwerke, bleibt vorerst der Dalkestadt erhalten. Das hat der Finanzausschuss der Stadt am 24. Juni mehrheitlich entschieden. Die Ratsfraktionen lehnten damit einen Vorschlag der Stadtverwaltung ab, die angesichts der prekären Haushaltslage das Angebot streichen wollte. Damit das Angebot im gewohnten Umfang fortgeführt werden kann, muss die Stadt für das Jahr 2025 247.000 und 2026 etwa 220.000 Euro bezahlen. Der Kämmerer der Stadt, Thomas Könnecker, merkte bei der Debatte an, dass für die Kosten in der mittelfristigen Haushaltsplanung noch keine Kompensation vermerkt ist. Sprich: Das Haushaltsdefizit der Stadt wird sich mit der Aufrechterhaltung des Angebots weiter vergrößern. Die Mehrheit der Ratsfraktionen stellte hingegen die Verbesserung des ÖPNV-Angebots, die das Shuttle mit sich bringt, in den Vordergrund. Darüber hinaus argumentierten die Grünen, dass mit dem Wegfall des Shuttles auch die Strukturen für einen &bdquo;On-Demand-Verkehr“ verschwinden würden. Falls man sich zu einem späteren Zeitpunkt für das Wiedereinführen eines Shuttles entscheiden würde, müsste dies erneut in Gänze aufgebaut werden. ++++++++++++++++++++++++++++++ Update, 6. Juni 2024: Dass der Shuttle Ende des Jahres seinen Betrieb einstellt, ist noch nicht ausgemacht. Die Stadtwerke legten neue Zahlen vor, wonach das Defizit geringer ausfallen könnte als befürchtet. Zudem tun sich einige Ratsfraktionen schwer damit, den Daumen zu senken. Sie verständigten sich darauf, die neuen Aussagen zu bewerten und erst in zwei Wochen zu entscheiden. Stadtwerke-Geschäftsführer Ralf Libuda präsentierte im Mobilitätsausschuss ein Modell, wonach der Zuschuss auf bis zu 7,13 Euro gesenkt werden könne. Außerdem sei zu bedenken, dass der Shuttle helfe, den privaten Zweitwagen überflüssig zu machen. Er trage zum Klimaschutz bei. Der Shuttle werde immer beliebter. Libuda sagte, im Mai seien 3.500 Fahrgäste eingestiegen. Für kommendes Jahr liege die Prognose bei 60.000 Fahrgästen. Die Berechnung, die die Stadtverwaltung angestellt hatte, basiert hingegen auf lediglich 33.000 Fahrgästen. In Libudas Berechnung fließen mehrere Faktoren ein. Erstens, der Ticketpreis. Vom kommenden Jahr an würde die Fahrt sechs statt fünf Euro kosten. Später sei sogar ein Anstieg auf 7 oder 7,50 Euro möglich, &bdquo;auch das hielte ich für vertretbar.“ Zweitens, das Verschmelzen mit dem AST (Anruf-Sammel-Taxi) und ALT (Anruf-Linien-Taxi). Sofern die Vorgaben des öffentlichen Dienstleistungsauftrages (ÖDA) das zulassen – die rechtliche Prüfung dazu läuft -, könnten deren Verkehre im Shuttle aufgehen. Drittens, das Einstellen von Linienbussen an Sonn- und Feiertagen. Laut Libuda sei es durchaus überlegenswert, bei schlecht frequentierten Linien auszudünnen und sich auf einige Hauptlinien zu beschränken. +++++++++++++++++++++++++++++++ Gütersloh. &bdquo;Shuttle – Holt dich ab.“ So bewerben die Stadtwerke ihre grünen Sonder-Taxis. Nun aber droht die Gefahr, dass der Shuttle bald niemanden mehr abholt. Denn: Die Stadtverwaltung schlägt vor, das Angebot Ende des Jahres einzustellen. Es sei zu teuer. Die Haushaltslage erlaube es nicht länger. Das Verhältnis zwischen Gesamtkosten und Fahrgästen falle allzu schlecht aus. Während der Steuerzahler für eine Fahrt im normalen Bus pro Fahrgast 1,20 Euro zuzahle, seien es beim Shuttle 20,77 Euro. Dagegen kommt nach Meinung der Stadtverwaltung die hohe Kundenzufriedenheit (4,9 von 5 Sternen) nicht an. In der Sitzung des Mobilitätsausschusses Anfang Juni sollen die Ratsfraktionen beschließen, das Projekt zu beenden, den Schlüssel zu ziehen. Die Förderung läuft aus - sind die Kosten alleine zu bewältigen? Der Shuttle, zwei London-Taxis und ein Sprinter, rollt seit dreieinhalb Jahren durch Gütersloh. Anfangs auf Isselhorst, Avenwedde und Friedrichsdorf beschränkt, sind die Fahrzeuge inzwischen im gesamten Stadtgebiet unterwegs. Das Problem: Die Förderung läuft aus. Ende 2024 werden es vier Jahre sein, in denen das Land den Großteil der Kosten für das Modellprojekt übernommen hat. Von den 2,98 Millionen Euro, die bis dahin aufgelaufen sein werden, entfallen nur 750.000 Euro (25 Prozent) auf den Eigenanteil der Kommune. Die Stadtverwaltung räumt ein, dass die Corona-Zeit ein Gesamturteil erschwere. 2023 sei die Pandemie jedoch abgeebbt, insofern seien die Zahlen dafür recht valide. Demnach stiegen im vergangenen Jahr 33.000 Fahrgäste in den Shuttle ein – rund 90 pro Tag. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 686.000 Euro, der kommunale Eigenanteil folglich auf 171.000 Euro. Reportage: Unterwegs mit dem Gütersloher Shuttle - lohnt sich das überhaupt? Das Gegenargument: Zu wenig Menschen nutzen das Angebot Wenn das Land 2025 seine Förderung einstellt, wird der kommunale Eigenanteil steigen. Auf welche Höhe, hängt davon ab, ob es erlaubt ist, dass der Shuttle auch das AST (Anruf-Sammel-Taxi) und das ALT (Anruf-Linien-Taxi) ersetzt; die rechtliche Prüfung dazu laufe noch, so die Stadt. Sollte die Übernahme gestattet sein, betrüge das Minus 355.000 Euro, falls nicht, 570.000 Euro. Da die Stadt davon ausgeht, dass der Shuttle mehr Fahrgeld einnimmt, könnte das Defizit im Jahr 2026 leicht sinken, auf 316.000 beziehungsweise 530.000 Euro. All das findet die Verwaltung zu viel. Zwar sei der Abruf- (&bdquo;On-Demand“-) Verkehr grundsätzlich eine sinnvolle Alternative zu den klassischen Buslinien, er werde aber nur von einem kleinen Kreis genutzt. Aktuell kostet das Ticket fünf Euro Die Stadtbus GmbH (Stadtwerke) möchte den Shuttle hingegen behalten. Sie argumentiert, er sei als &bdquo;Türöffner“ für das klassische Linienangebot zu verstehen, ermögliche Fahrten &bdquo;in zeitlichen und räumlichen Randlagen“, schaffe Querverbindungen zwischen den Ortsteilen, verkürze Fahrzeiten. Vor einem Jahr hatten die Stadtwerke berichtet, die Shuttle-App sei 16.000 Mal heruntergeladen worden. Fünf Euro kostet das Ticket aktuell, unabhängig von der Wegstrecke.

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