Kostenlose Tickets für Ronaldo in Gütersloh - Lösung für Rollstuhlfahrer gefunden

Update, 3. Juni: Für strahlende Gesichter hat jetzt Henning Matthes, Erster Beigeordneter und Sportdezernent der Stadt Gütersloh, beim wertkreis Gütersloh gesorgt. Mit insgesamt 26 Tickets für das öffentliche Training der portugiesischen Fußball-Nationalmannschaft am 14. Juni im Heidewald im Gepäck besuchte Matthes am vergangenen Freitag die wertkreis-Wohnstätte Unter den Ulmen in Gütersloh. &bdquo;Ich freue mich sehr, dass wir acht Rollstuhlnutzenden vom wertkreis, ihren Begleitpersonen und weiteren Menschen mit Beeinträchtigungen vom wertkreis Eintrittskarten für das Event im Heidewald zur Verfügung stellen können, nachdem wir nun kurzfristig eine bauliche Lösung im Stadion entwickelt haben“, erklärte Matthes in einer Pressemitteilung der Stadt. Insgesamt wird eine Möglichkeit für 12 Rollstuhlplätze geschaffen. Die Tickets für die Rollstuhlfahrenden vergibt die Stadt an den wertkreis sowie an den Gütersloher Behindertenbeirat, mit dem die Stadt intensiv bei der Förderung und Werbung für inklusive Sportangebote zusammenarbeitet. Die bei den Spielen des FCG stets im Heidewald geübte, gut funktionierende Praxis, dass Rollifahrer vom Spielfeldrand aus zuschauen, war von den Organisatoren des öffentlichen Trainings bekanntlich untersagt worden. &bdquo;Nach dem Motto ,Geht nicht gibt’s nicht haben wir als Stadt intensiv geprüft, welche Alternative wir in der Kürze der Zeit umsetzen können“, schildert Henning Matthes. &bdquo;Jetzt bieten wir eine zwar provisorische, gleichwohl allen notwendigen Anforderungen entsprechende bauliche Lösung, dass auch Rollstuhlfahrende das Ereignis miterleben können.“ Kritik trotz des Happy Ends Die Vorsitzende des Behindertenbeirates, Annette Runte wertet das Ergebnis als nachträgliches Happy End. Dennoch kritisiert sie die, ihrer persönlichen Meinung nach, nur spärlich vorhandene Barrierefreiheit im Stadion. &bdquo;Ich bin erleichtert, dass eine Lösung gefunden wurde. Schöner wäre aber sicherlich, wenn man vor Jahren schon das Heidewaldstadion entsprechend der Brandschutzvorgaben und zur Teilhaber aller hergerichtet hätte“, sagt Runte. ++++++++++++++++++++++++++++++++ Gütersloh. Die portugiesische Nationalmannschaft wird am Eröffnungstag der Fußball-Europameisterschaft am Freitag, 14. Juni, ein öffentliches Training im Heidewald-Stadion abhalten. Knapp 6.000 Gütersloher Fans können kostenlos dabei sein – nur Rollstuhl-Fahrer sind ausgeschlossen. Diese Nachricht sorgt gerade für blanke Empörung bei Betroffenen. &bdquo;Bei dem öffentlichen Training der portugiesischen Nationalmannschaft handelt es sich nicht um ein normales Liga-Spiel, sondern in jeder Hinsicht um ein außergewöhnliches Ereignis im Heidewald-Stadion“, erklärt eine Sprecherin der Stadt. Die speziellen Sicherheitsvorgaben sind das Ergebnis mehrerer Stadionbegehungen unter Beteiligung des Portugiesischen Fußball-Nationalverbands, der Stadt, des FC Gütersloh, der Polizei und der UEFA. &bdquo;Seit vergangener Woche wissen wir, dass ein Aufenthalt von Fans auf dem Rasen nicht möglich ist und daher auch kein Rolli auf dem Rasen platziert werden darf.“ Bei Spielen des FC Gütersloh: Platz für Rollstuhlfahrer auf dem Rasen Bei Annette Runte, Vorsitzende des Behindertenbeirates der Stadt Gütersloh, stößt diese Entscheidung auf völliges Unverständnis. &bdquo;Bei Umbauarbeiten im Heidewald gab es genügend Geld für ein neues Multifunktions-Vereinsheim, aber es war nicht ein Cent vorhanden, um vernünftige Rolli-Plätze zu bauen.“ Gütersloh habe im vergangenen Jahr einen großen inklusiven Sporttag gefeiert, aber das sei mehr Schein als Sein gewesen. &bdquo;Es gibt kaum Sport-Angebote für Rollstuhlfahrer in Gütersloh“, so Runte. Und nun auch noch ein Ausschluss vom kostenfreien Fußballvergnügen. Rollstuhlfahrer erhalten im Heidewald bei den Spielen des FC Gütersloh grundsätzlich einen Platz auf dem Rasen. Runte hat einen Vorschlag: &bdquo;Wenn Rolli-Fahrer jetzt ein so hohes Sicherheitsrisiko darstellen, dann kann die Stadt ja die VIP-Tribüne im Hagedorns frei räumen und die Rolli-Fahrer auf den Glas-Balkon schieben.“ Das Vereinsgebäude sei mit Fahrstuhl versehen und behindertengerecht. Lesen Sie auch: Cristiano Ronaldo kommt nach Gütersloh - kostenlose Tickets für öffentliches Training Vater hat Thomas Hagedorn eingeschaltet - wird das Thema jetzt zur Chefsache? Auf ihren Vorschlag hat Annette Runte bislang keine Antwort. Sie selbst verzichtet freiwillig auf ein Ticket, weil sie Fußball gar nicht mag. &bdquo;Ich habe nichts gegen Weltfußballer wie Cristiano Ronaldo, aber kaum sind sie einmal vor Ort, diktieren sie die Regeln.“ Auch Sven Ortmann ist sauer über die Bestimmungen. Seine Tochter ist auf den Rollstuhl angewiesen und der Gütersloher engagiert sich aktiv im Rollstuhlsport bei Arminia Bielefeld. &bdquo;Wir haben so viele Rolli-Fahrer hier in Gütersloh, wir haben den Wertkreis vor Ort und wir haben jetzt zwei Inklusionstage hinter uns. Was ist passiert? Nichts!“ Noch nie habe Ortmann erlebt, dass ein Rolli-Fahrer das Spielfeld gestürmt habe. Ortmann hat nun Thomas Hagedorn gebeten, die Angelegenheit zur Chefsache zu machen. &bdquo;Wir prüfen unter Hochdruck, ob es eine alternative Lösung für Rollstuhlfahrer geben kann“, versichert die Stadtverwaltung. Die Ticketvergabe erfolge in Kürze. Und zwar werden die Eintrittskarten nicht am Heidewald ausgegeben, sondern es wird eine Online-Vergabe geben. Ein erster inklusiver Schritt.

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