Soll Norbert Morkes Bürgermeister bleiben? Erste Gütersloher haben schon gewählt

Gütersloh. An Markttagen ist es immer besonders voll. Auch heute stehen immer wieder zwei, drei Männer und Frauen im Eingangsbereich des Bürgerbüros, halten einen weißen Briefumschlag und ihren Personalausweis in der Hand und warten auf einen freien Platz. Das Briefwahlbüro im Rathaus ist seit einer Woche geöffnet. &bdquo;So langsam merkt man, dass das Gros der Wahlbenachrichtigungen verschickt ist“, sagt Michael Wittenstein, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Ratsangelegenheiten und Bürgerdialog. Für Rita und Konrad Westerbarkei ist die Wahl schon erledigt - sowohl die Europawahl als auch das Kreuz, ob Norbert Morkes Bürgermeister in Gütersloh bleiben soll. &bdquo;Ich finde es wichtig, dass man zur Wahl geht“, sagt das Ehepaar aus Kattenstroth. Und beides seien wichtige Entscheidungen. Zehn Minuten, länger habe es nicht gedauert, die Briefwahlunterlagen am Platz A2 bei Roswitha Schulte ausgehändigt zu bekommen, um dann nacheinander hinter dem Sichtschutz - der Wahlkabine - zu verschwinden und danach die Umschläge in die Urne einzuwerfen. &bdquo;So und jetzt trinken wir nen Kaffee“, sagt Konrad Westerbarkei. Manche Gütersloher sind verwirrt, wenn sie den Text zur Abwahl lesen Gewählt wurde in Gütersloh schon oft - über die Abwahl eines Bürgermeisters musste in der Dalkestadt allerdings noch nicht entschieden werden. Und wie ist die Meinung derjenigen, die ins Briefwahlbüro kommen, dazu? &bdquo;Mal so und mal so“, sagt Wahlbüro-Mitarbeiterin Sofia Avramidou diplomatisch. &bdquo;Unser Job ist es, die Wahl neutral durchzuführen“, sagt Michael Wittenstein. Wenn Kommentare dazu kommen, werde das registriert, mehr aber auch nicht. So mancher ist ein wenig verwirrt, wenn er den Text zur Bürgermeister-Abwahl liest: &bdquo;Stimmen Sie der Abwahl zu, so stimmen Sie mit Ja. Lehnen Sie die Abwahl ab, so stimmen Sie mit Nein.“ Wer also für Morkes ist, muss Nein ankreuzen. &bdquo;Die Formulierung ist vom Kommunalwahlamt vorgegeben“, so Wittenstein. Mitarbeiter erklären vor Ort die beiden unterschiedlichen Wahlzettel &bdquo;Ich habe diesen Bürgermeister nicht gewählt, also wähle ich ihn auch nicht ab“, ist Christa König ganz pragmatisch. In der vergangenen Woche seien die Wahlbenachrichtigungen für sie und ihren Mann in Avenwedde-Bahnhof eingetrudelt. &bdquo;Wir machen generell immer Briefwahl“, erzählt sie. Und da sie heute sowieso in die Stadt wollten, haben sie gleich noch einen Abstecher ins Rathaus gemacht. Die einen lassen sich die Briefwahlunterlagen nur aushändigen, um sie dann zu Hause in Ruhe anzukreuzen, die meisten nutzen die Gelegenheit jedoch und füllen die Unterlagen gleich in der Wahlkabine vor Ort aus. Roswitha Schulte und ihre Kolleginnen erläutern geduldig die verschieden farbigen Papiere, die sie den Güterslohern über den Schreibtisch reichen. Während der 90 Zentimeter lange Europawahlzettel grau ist, ist der kleinere Stimmzettel zur Abstimmung über die Abwahl des Bürgermeisters grün. Bei der Briefwahl gibt es zu jeder Sendung jeweils noch einen Wahlschein, der auszufüllen und zu unterschreiben ist. Beide Entscheidungen sollten in Ruhe hintereinander getroffen werden &bdquo;Es ist besonders wichtig, dass die korrekt ausgefüllten Unterlagen der beiden Abstimmungen nicht vertauscht, vermischt oder gar der Einfachheit halber in einen Briefumschlag gesteckt werden, denn sonst sind die abgegebenen Stimmen ungültig“, sagt Michael Wittenstein. Lesen Sie auch: &bdquo;Neustart für Gütersloh“: Kampagnen zur Abwahl von Bürgermeister Norbert Morkes starten Und auch Roswitha Schulte rät: &bdquo;Wählen Sie hintereinander. Öffnen Sie erst einen der Umschläge und tüten Sie die Unterlagen in den beigefügten Rückumschlag ein, bevor Sie den weiteren Brief öffnen.“ &bdquo;Oh, ich habe hier den ganzen Verkehr aufgehalten“, sagt Hedi Meiswinkel. Sie hatte versehentlich den Streifen, mit dem der Wahlumschlag zugeklebt wird, abgerissen. &bdquo;Ich habe gerade so Probleme mit den Augen und der Augenarzt hat erst in drei Monaten einen Termin für mich.“ Doch Michael Wittenstein sorgt schnell für Abhilfe und einen neuen ordnungsgemäßen Umschlag. &bdquo;Der Wahlleiter akzeptiert nur verschlossene Umschläge“, sagt er. &bdquo;Gut, dass wir wählen dürfen“, sagt Hedi Meiswinkel. Morkes sei damals gewählt worden, &bdquo;weil wir Frust hatten“, meint ein Gütersloher Das findet auch der 78-Jährige Norbert aus Avenwedde, der seinen gelben Fahrradhelm auf dem Tresen ablegt und für sich und seine Frau die Wahlunterlagen abholt. &bdquo;Die Wahlbeteiligung zur Bürgermeister-Abwahl wird sicher hoch“, vermutet er. &bdquo;Wir haben den damals alle gewählt, weil wir Frust hatten“, erinnert er sich an den Erfolg von Norbert Morkes in der Stichwahl. Aber jetzt müsse sich etwas ändern, meint er und steckt die Briefwahlunterlagen ein. Er wolle jetzt noch zum Wochenmarkt, erzählt er. So haben das Briefwahl- und das Bürgerbüro geöffnet Noch bis Freitag, 7. Juni, 18 Uhr, kann im Rathaus die Briefwahl persönlich beantragt werden. Bis dahin ist das Briefwahlbüro genauso wie das Bürgerbüro geöffnet - montags, dienstags und donnerstags von 8 bis 13 Uhr und von 14 bis 17 Uhr, mittwochs und freitags von 8 bis 13 Uhr sowie jeden 2. und 4. Samstag im Monat von 9 bis 13 Uhr. &bdquo;Wer meint, wahlberechtigt zu sein, aber bis zum 19. Mai keine Benachrichtigung erhalten hat, der sollte sich nach dem 19. Mai per E-Mail an wahlen@guetersloh.de melden“, rät Wittenstein.

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