Mehrere Angriffe auf Gütersloher Polizeisten - Beamte gebissen, geschlagen, gekratzt

Gütersloh. Fast ein Jahr ist es her, dass an einem späten Donnerstagnachmittag bewaffnete Polizeibeamte einen Kiosk am Konrad-Adenauer-Platz in Gütersloh stürmten. Zuvor hatte es massive Beschwerden von Bürgern gegeben, die offenen Drogenkonsum im Bereich vor dem Rathaus beobachtet haben wollten. &bdquo;Die Maßnahme war Teil unserer Aktion ,Sichere Innenstadt Gütersloh’“, sagt der Leitende Polizeidirektor Holger Meier. Der Kiosk sei ein zentraler Dreh- und Angelpunkt beim Verkauf von Drogen gewesen, erläutert der Leiter der Kreispolizeibehörde. Es kam zu zahlreichen Festnahmen. &bdquo;Ein Drogenbesitzer, gegen den U-Haft angeordnet worden war, ist inzwischen in sein Heimatland abgeschoben worden“, berichtet Meier mit Blick auf die Einsätze im vergangenen Jahr. Insgesamt würden sich die Gütersloher in ihrer Innenstadt jedoch sicher fühlen, haben die Beamten bei Gesprächen mit Bürgern im vergangenen Sommer erfahren. &bdquo;Das sind Ergebnisse unsere Bürgerdialogs, keine repräsentative Umfrage“, sagt Polizeirat Benedikt Schlüchtermann, Leiter der Führungsstelle Gefahrenabwehr und und Einsatz. Gütersloher Drogenszene verschwindet nicht, sie wird nur verdrängt Er ist zufrieden mit den verschiedenen Maßnahmen, die beispielsweise auch dazu geführt haben, dass Beschwerden über die Treffen der Tuning- und Autoposer-Szene abgenommen haben. Und auch bei der Drogen-Problematik in der Innenstadt müsse man immer weiter am Ball bleiben. &bdquo;Wir können das Grundproblem nicht beseitigen“, gibt Holger Meier zu bedenken. &bdquo;Es kommt nur zu einem Verdrängungseffekt.“ Bars, Restaurants und Co. in der Gütersloher Innenstadt kontrolliert Bei den Kontrollen in der Innenstadt setzt die Polizei auf Kooperation. Das Ordnungsamt der Stadt Gütersloh sei dabei ebenso im Boot wie die Lebensmittelüberwachung des Kreises, das Hauptzollamt oder die Steuerfahndung, berichtet Polizeioberkommissarin Pia Mosinski. An sieben Tagen habe es im vergangenen Jahr großangelegte Kontrollen gegeben. Insgesamt 72 Objekte seien in der Gütersloher Innenstadt kontrolliert worden - Spielotheken, Kioske, Teestuben, Shisha-Bars und Restaurants. 15 Anzeigen gab es, eine Person wurde in Gewahrsam genommen, zahlreiche Gegenstände wurden sichergestellt, darunter ein fünfstelliger Geldbetrag, eine Schreckschusspistole und gefälschte Impfausweise. &bdquo;Wir sind auch häufig auf illegales Glücksspiel gestoßen“, berichtet Polizeioberkommissarin Leonie Schmedthenke. Im hinteren Bereich eines Kulturvereins habe beispielsweise ein Pokertisch gestanden - dort sei um Geld gepokert worden. Lesen Sie auch: Unangekündigte Kontrollen in der Gütersloher Innenstadt - unterwegs mit Polizei, Zoll und Co. Auch die übrigens Teilnehmer der kooperativen Kontrollen wurden fündig - unverzolllte E-Zigaretten und Tabak, illegale Beschäftigung, unhaltbare hygienische Zustände. Die Polizeioberkommissarin zeigt Fotos von Hackfleischbällchen, die bei hochsommerlichen Temperaturen ungebraten und ungekühlt auf einem Edelstahltisch lagen - zwar nicht strafrechtlich relevant, aber trotzdem nicht appetitlich. &bdquo;Diese kooperativen Kontrollen sind nicht nur aus polizeilicher Sicht interessant“, so Benedikt Schlüchtermann. Manche Objekte seien gleich mehrmals kontrolliert worden. Das zeige Wirkung. &bdquo;Bei einer Kontrolle jetzt am 5. April haben wir deutlich weniger Verstöße festgestellt“, berichtet er. Fast jeder zehnte Anrufer in Gütersloh meldet eine Ruhestörung Mit Blick auf das Einsatzgeschehen im vergangenen Jahr zählte die Gütersloher Kreispolizeibehörde 44.979 &bdquo;außenveranlasste Einsätze“, das heißt, Bürgerinnen und Bürger des Kreises wählten den Notruf. Die Zahl der Einsätze sei im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent gestiegen, so Schlüchtermann. Bei fast der Hälfte handelt es sich um Verkehrsunfälle, fast jeder zehnte Anruf meldet eine Ruhestörung. 13 Minuten und 32 Sekunden dauert es durchschnittlich, bis die Polizei dann vor Ort ist - landesweit liegt dieser Wert bei 15.50 Minuten. &bdquo;Das ist der Durchschnittswert für alle Einsätze - wenn jemand wirklich in Not ist, beispielsweise bei einem Einbruch oder einem Verkehrsunfall mit Personenschaden, sind wir auch deutlich schneller da“, erläutert Meier. Gewalt gegen Polizisten in Gütersloh nimmt zu - mehrere Beamten verletzt Wie auch in den Vorjahren beklagen die Beamten nachlassenden Respekt in der Bevölkerung, die Gewalt gegen Polizisten habe zugenommen. &bdquo;Wir hatten im vergangenen Jahr 24 verletzte Polizeibeamte - ein Plus von 50 Prozent“, so Schlüchtermann. Glücklicherweise seien die Kollegen nur leicht verletzt worden. Aber Kratzen, Schlagen, Beißen oder Kopfstöße, um sich einer Polizeimaßnahme zu widersetzen, käme häufig vor. Polizei bei brisanten Fußballspielen im Kreis Gütersloh im Einsatz Das Thema Fußball beschäftigt übrigens auch die Kreispolizei in Gütersloh - nicht nur im EM-Jahr 2024. &bdquo;Wir haben mit Verl, Gütersloh und Wiedenbrück drei hochklassig spielende Vereine - das ist NRW-weit einmalig für eine relativ kleine Kreispolizeibehörde, wie wir es sind“, sagt Schlüchtermann. Jedes Spiel werde im Vorfeld einzeln bewertet, bei Bedarf - beispielsweise wenn Drittligist Verl im Derby auf Arminia Bielefeld trifft - würden zusätzliche Kräfte vom Land angefordert. &bdquo;Von Juli bis Dezember sind durch Fußballspiele 3.937 Stunden durch eigene Kräfte angefallen“, bilanziert der Polizeirat. Vor jedem Spiel würden Sicherheitsgespräche mit den Vereinen vor Ort geführt. &bdquo;Die Zusammenarbeit mit den Vereinen ist sehr gut“, lobt Schlüchtermann.

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