Nach 15 Jahren: BfGT-Vorsitzende legt alle Ämter im Gütersloher Rathaus nieder

Gütersloh. Der Verein Bürger für Gütersloh (BfGT) verliert eine seiner prägendsten Figuren. Co-Fraktionsvorsitzende Christiane Ziegele teilte am Freitag mit, sie beende ihre politische Arbeit und gebe Ratsmandat und Vorsitz ab. Das erfolge zum 31. Juli 2024. Mit den aktuellen Vorgängen um den Bürgermeister und BfGT-Vorsitzenden Norbert Morkes habe das nichts zu tun. Ziegele (58) sagt, sie habe sich bereits vor einem Jahr zu diesem Schritt entschieden. Im März 2023 habe sie den Fraktionsvorstand informiert, dass sie spätestens im Sommer 2024 ihre politische Tätigkeit beenden wolle. Seit Juni wüssten es auch die Fraktion, der Vereinsvorstand und Morkes. Lesen Sie auch: Gütersloher Bürgermeister Norbert Morkes will nicht freiwillig auf sein Amt verzichten &bdquo;Ich gehe im Guten“, beteuert Ziegele. Sie habe nicht vor, die BfGT zu schädigen. Es sei ihr wichtig, das zu betonen. 20 Jahre im politischen Einsatz für die Stadt Gütersloh seien eine tolle Zeit gewesen, &bdquo;haben aber insbesondere in den letzten dreieinhalb Jahren als Co-Fraktionsvorsitzende viel Zeit und Kraft gekostet“, heißt es in einer vor ihr verschickten Erklärung. &bdquo;Mir wurde klar, dass ich zur nächsten Wahl nicht noch einmal antreten werde. Daher möchte ich in der Fraktion rechtzeitig den Weg frei machen für diejenigen, die die BfGT in Zukunft weitertragen wollen.“ Hohe Anerkennung für ihren Schritt, vom Bürgermeister abzurücken In die Ratsfraktion rückt bis zum Ende der Wahlperiode Andrea Kees nach. Tassilo Hardung, der formell der erste Nachrücker gewesen wäre, habe verzichtet. Wer künftig die Fraktion führt, ist unklar. Das werde gemeinsam mit dem anderen Co-Fraktionsvorsitzenden Jürgen Behnke entschieden. Behnke war am Freitag im Auslandsurlaub und für Nachfragen nicht zu erreichen. In der Erklärung wird er mit den Worten zitiert, dass Ziegele für die BfGT und vor allem für Gütersloh Besonderes geleistet habe. &bdquo;Es ging ihr immer um die gute Sache und nicht um politisches Taktieren.“ Anerkennung hatte sich Ziegele bei den anderen Parteien erworben, als die BfGT als eine der ersten Ratsfraktionen von Bürgermeister Morkes abrückte und ihm den Rücktritt nahelegte. Dieser Schritt brachte viel Bewegung in die Überlegungen, eine Abwahl von Morkes anzustreben. Bei der Abstimmung kurz vor Ostern im Stadtrat votierten sämtliche BfGT-Mitglieder entsprechend. &bdquo;Was ehrenamtliche Politiker leisten, ist kaum zu überschätzen“ Einen Kontakt zwischen BfGT-Gründer Morkes und seiner Fraktion gibt es schon seit geraumer Zeit nicht mehr. Laut Ziegele war das zuletzt Anfang Februar bei einer Zoom-Konferenz der Fall, in deren Folge sie ihm &bdquo;in seinem eigenen Interesse“ den Rücktritt empfahl. Seither reagiere der Bürgermeister nicht auf Kontaktversuche. Gleichwohl ist Morkes (72) noch immer Vorsitzender des rund 100 Mitglieder zählenden Vereins. Behnke ist zweiter Vorsitzender, dritte Vorsitzende die nun in die Fraktion nachrückende Kees. Ziegele sagt, sie habe ihre Entscheidung aus rein persönlichen Erwägungen getroffen. Die Beanspruchung speziell durch den Fraktionsvorsitz sei enorm. Diese Aufgabe neben ihrem Beruf als Geschäftsführerin eines Trägervereins für die offene Ganztagsschule gewissenhaft zu erledigen, sei anstrengend. &bdquo;Was ehrenamtliche Politiker leisten, ist kaum zu überschätzen. Man darf nicht vergessen: Das ist unsere Freizeitbeschäftigung.“ Ihr Mann, Professor an der Hochschule Osnabrück und Geschäftsführer des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) in Gütersloh, ist ebenfalls sehr eingespannt. Seit 20 Jahren gehört die Isselhorsterin der BfGT an, seit 15 Jahren ist sie Ratsmitglied, seit dreieinhalb Jahren Fraktionsvorsitzende. In dieser Zeit engagierte sie sich auf vielen Felder, zumal der Bildungspolitik. So war sie maßgeblich am Ausbau der Grundschulen, an der Errichtung der Gesamtschule an der Ahornallee und an der Sicherung der Schulsozialarbeit beteiligt. &bdquo;Wir sind Chris Ziegele sehr dankbar“, so Behnke.

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