Neuer Ärger für Betreiber von Gütersloher Bauschutt-Hof

Gütersloh. Lärm, Staub, Erschütterungen: Die Wiederaufbereitung von Bauschutt, Boden und Steinen ist kein Geschäft für zartbesaitete Menschen. Seit nunmehr fast fünf Jahren liegt Bauunternehmer Thorsten Chutsch im Clinch mit Anwohnern des Pappelwegs im Gütersloher Stadtteil Avenwedde. Sie wehren sich vor Gericht, weil sie sich vom Betrieb seines dortigen Recyclinghofes belästigt fühlen. Doch auch an einem seiner weiteren Standorte unweit der Autobahn A2 droht dem 55-Jährigen nun Ungemach. Ein Anwohner des Brockwegs in Gütersloh hat sich mit einer Lärmbeschwerde an die Kreisverwaltung gewandt, dort wird der Fall jetzt geprüft. Die Firma Chutsch Bau GmbH betreibt am Standort Brockweg 256, auf dem auch das Garten- und Landschaftsbau-Unternehmen Freisen seinen Sitz hat, einen Lagerplatz für nicht gefährliche Abfälle und betriebliche Materialien. &bdquo;Das Gelände ist von uns gepachtet. Wir sind seit geschätzt 35 Jahren an diesem Ort tätig. Ich weiß nicht von irgendwelchem Ärger“, sagt Thorsten Chutsch. Probleme hätte es dort nie gegeben. Nachbarn stört der tägliche Lieferverkehr des Betriebs Das scheint nun aber anders zu sein. Denn den Bewohner einer gut 500 Meter entfernt liegenden Siedlung, der sich als &bdquo;Sprachrohr für die Nachbarschaft“ bezeichnet, stört der tägliche Lieferverkehr, weshalb er den Kreis Gütersloh eingeschaltet hat. Das im Fokus stehende Areal liegt von Feldern, Wald und Wiesen umgeben auf halber Strecke zwischen der Wohnsiedlung im Stadtteil Kattenstroth und der Autobahn. Laut der Kreisverwaltung darf Bauunternehmer Chutsch dort mit seiner Firma den Boden mittels einer Siebanlage behandeln. Weil der dauerhafte Betrieb der Chutsch Bau GmbH am Brockweg planungsrechtlich nicht genehmigungsfähig ist, wurde mittels einer Verfügung vom 22. Februar 2021 eine befristete Duldung zugelassen. Diese könne jedoch jederzeit widerrufen werden. &bdquo;Der Betrieb wird bis zum März 2025 geduldet und muss dann das Grundstück räumen“, erklärt Kreissprecherin Beate Behlert. Erlaubte Anzahl der Lkw- und Traktor-Lieferungen wurde überschritten Das Problem: Laut der Duldungsverfügung dürfen innerhalb der Betriebszeit maximal fünf Lkw oder Traktoren das Gelände anfahren und wieder verlassen. &bdquo;Diese Anzahl wurde überschritten“, bestätigt die Kreissprecherin den Vorwurf aus der Nachbarschaft. Gegenwärtig werde ermittelt, wie viele Anfahrten es tatsächlich waren. &bdquo;Nach abschließender Ergründung der Faktenlage wird danach entsprechend gehandelt und entschieden“, so Beate Behlert weiter. Angaben der Anwohner, nach denen &bdquo;50 bis 100 Fuhren pro Tag“ erfolgt sein sollen, widerspricht der Bauunternehmer vehement. &bdquo;Das ist völliger Quatsch“, sagt Thorsten Chutsch: &bdquo;Wir halten uns hier an die Regeln.“ Gerade erst ist an den beiden Firmenstandorten am Brockweg und am Pappelweg eine Umweltinspektion durchgeführt worden, nachdem im August 2023 eine neue Ersatzbaustoffverordnung in Kraft getreten war. &bdquo;Da gab es nichts zu beanstanden“, erklärt Thorsten Chutsch. Kreis Gütersloh geht aktuell der vorliegenden Lärmbeschwerde nach Der Rechtsstreit mit den Nachbarn um den Recyclinghof in Avenwedde (Aktenzeichen 11K 2576/23) liegt aktuell beim Verwaltungsgericht in Minden. &bdquo;Die Baubeteiligten können Stellung nehmen“, sagt Gerichtssprecherin Amrei Stocksmeyer zum Stand des Verfahrens. Und wie geht es nun mit der Beschwerde vom Brockweg weiter? Aktuell liegt dem Kreis Gütersloh eine Lärmbeschwerde vor, der nachgegangen wird. Weitere Beschwerden, etwa über Dreck oder Erschütterungen, gibt es nicht. &bdquo;Der eingeschlagene Weg, sich über störende Situationen zu beschweren, ist sicherlich der richtige Weg“, sagt Kreissprecherin Beate Behlert. Er führe schließlich am schnellsten zu Abhilfe, da der Kreis in Form der Unteren Immissionsschutzbehörde der zuständige Ansprechpartner vor Ort sei und die Angelegenheit überprüfe. Chutsch will vorerst abwarten, was der Kreis Gütersloh zur Situation sagt Sicherlich stehe jedem Bürger der Rechtsweg offen, falls nachbarliche Belange betroffen seien, oder eine Behörde untätig sei, so Beate Behlert: &bdquo;Aufgrund der zurzeit laufenden Kontrollen scheint dieser Weg aber aus unserer Sicht nicht notwendig zu sein.“ Zwischenzeitlich ist das Gelände am Brockweg durch die Abfallbehörde und die Immissionsschutzbehörde des Kreises Gütersloh aufgesucht worden. &bdquo;Es wurde die Vor-Ort-Situation aufgenommen und die wird aktuell mit der Duldungsverfügung abgeglichen“, erläutert die Kreissprecherin. Bauunternehmer Thorsten Chutsch will nun erst einmal abwarten, was ihm die Gütersloher Kreisverwaltung hinsichtlich seines Lager-Standortes mitteilt und wie sich die Situation am Brockweg in Gütersloh entwickelt. Gütersloher Bauunternehmen übernimmt Recyclinghof von Kathöfer An anderer Stelle im Kreisgebiet baut der 55-Jährige sein Unternehmen derweil aus, wie er verrät: &bdquo;Wir übernehmen zum 1. Januar 2025 den Recyclinghof Kathöfer an der Industriestraße in Rietberg.“ Ein entsprechender Vertrag sei am vergangenen Mittwoch abgeschlossen worden. Der Recyclinghof an der Industriestraße 49 ist ein Standbein der Hermann Kathöfer GmbH. Hauptsitz des Hoch- und Tiefbau- sowie Abriss- und Entsorgungsunternehmens ist Rietberg, daneben werden ein Schrottplatz in Langenberg und ein Containerdienst in Delbrück betrieben. Neubau-Pläne in Rietberg waren zuletzt auf deutlichen Protest gestoßen Das Unternehmen beschäftigt insgesamt 140 Mitarbeiter. Der Recyclinghof liegt in unmittelbarer Nähe zur Bundesstraße 64. Im vergangenen Jahr präsentierte die Firma Neubau-Pläne für einen neuen Recyclinghof an der Rottwiese. Dagegen gab es deutlichen Protest. Mehr als 300 Bürgereingaben gingen im Rathaus ein, eine Interessengemeinschaft gegen das Vorhaben hatte sich gegründet und eine Anwaltskanzlei beauftragt. Aktuell soll die Stadt das Bauleitplanverfahren vorantreiben. Entsprechende Gutachten werden erwartet, Ende April soll der Fall im Fachausschuss behandelt werden.

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