Leisten sich Menschen noch Tattoos? Organisator von Messe in Gütersloh gibt Einblick

Strom, Gas, Lebensmittel, Baumaterialien und Wohnen – das Leben ist teuer geworden. Haben die Menschen in Deutschland trotzdem noch genügend Geld, um sich ein Tattoo zu leisten oder flacht der Trend mittlerweile ab? Thorsten Krekeler (53, aus Hannoversch Münden): Man bemerkt aktuell sicherlich eine gewisse Zurückhaltung. Letztendlich ist ein Tattoo nicht unbedingt etwas Lebensnotwendiges. Und wenn das Geld am Ende des Monats knapp wird entscheidet man sich dafür den Kühlschrank zu füllen als sich ein Tattoo stechen zu lassen. Trotzdem ist die Nachfrage nach wie vor vorhanden. Wie teuer ist ein Tattoo heutzutage in Deutschland? Bei wie viel Euro fängt es an, bis wohin geht es? In der Regel gibt es einen Startpreis, unter dem nichts geht. Das hat damit zu tun, dass gewisse Dinge und Vorarbeiten, auch bei einem sehr kleinen Tattoo, immer benötigt werden oder zu erfolgen haben. Der Arbeitsplatz muss vorbereitet werden, Handschuhe, Nadeln, Farbe, Aufklärungsblatt und so weiter – all das ist ja zwingend erforderlich. Der Startpreis liegt deshalb in der Regel zwischen 50 und 100 Euro. Bis wohin es geht ist sicherlich etwas schwieriger zu beantworten. Da sind ganz viele Faktoren zu berücksichtigen, wie Größe des Tattoos und Aufwand. Eine Grenze gibt es da eigentlich nicht. Groß, klein, bunt – was sind die Trends im Jahr 2024, welche Motive sind besonders gefragt? Aktuell liegen Black Work, als Werke mit unverdünntem reinen Schwarz, Black Ornamente, Realistic, Fineline und Peppershading ziemlich im Trend. Sehr gefragt sind auch Rose, Schädel und Tierporträts. Generell geht der Trend zum individuellen, persönlichen Motiv. Aber auch bei nordischen und keltischen Motiven ist zur Zeit eine stärkere Nachfrage zu beobachten. Was ist out? Tribals, Schriftzüge und Namen sind momentan rückläufig. Apropos Farbe: Ihre Branche befürchtete starke Einschnitte, nachdem durch eine Änderung der EU-Chemikalienverordnung Reach ein Großteil der Tattoofarben verboten wurde. Wie hat sich das Verbot Ihrer Ansicht nach ausgewirkt? Die Industrie hat sehr, sehr schnell Reach konforme Farben auf den Markt gebracht. Ein Einschnitt, beziehungsweise eine Einschränkung, was farbige Tattoos betrifft, war eigentlich kaum zu beobachten. Aktuell ist farblich im Grunde alles möglich. Tragen eigentlich häufiger Männer oder Frauen ein Tattoo und welche Körperteile werden am häufigsten tätowiert? Der Anteil an Frauen ist momentan etwas größer. Gefragte Körperstellen sind Handgelenk, Unterarm und Oberarm. Während man früher Körperstellen gewählt hat, die man einfacher verdecken kann, spielt das heute kaum noch eine Rolle. Man möchte es zeigen. Tattoos sind salonfähig geworden. Am Samstag, 3. Februar, von 12 bis 22 Uhr und Sonntag, 4. Februar, von 11 bis 19 Uhr veranstalten Sie in Gütersloh die Tattoo-Convention 2024. Mit wie vielen Besuchern rechnen Sie und wie viele Artists sind dabei? Wir rechnen mit 1.500 bis 2.500 Besuchern an dem gesamten Wochenende. Die Gäste können sich auf 50 Tattoo-Studios mit etwa 100 Artists aus dem In- und Ausland freuen können. Sie informieren über die neuesten Trends aus der Tattoo- und Piercing-Szene. Mit Ihrer Messe sind Sie nunmehr zum dritten Mal in der Dalkestadt. Hat sich das Event hier etabliert? Tatsächlich kann man erst nach der dritten Veranstaltung einschätzen ob sich ein Standort etabliert hat. Generell ist die erste Veranstaltung immer sehr gut besucht, während das zweite Jahr in der Regel etwas schwächer ist. Erst beim dritten mal kann man eine gezielte Einschätzung vornehmen. In Gütersloh war die Resonanz bislang jedoch immer gut. Selbst im ersten Jahr, als alles nur mit den seinerzeit üblichen Corona bedingten Auflagen durchgeführt werden konnte, waren wir sehr zufrieden. Was ist diesmal in Gütersloh als Highlight geplant? Ich möchte eigentlich keinen speziellen Höhepunkt hervorheben. Das Gesamtpaket ist entscheidend. Wir haben tolle Tätowierer am Start, darunter Ted Bartnik, der erste Tätowierer der Welt, der unter Wasser tätowiert hat. Und es ist ein attraktives Rahmenprogramm mit Musik und einer Pole-Dance-Akrobatik-Show. Für Abwechslung ist also auf jeden Fall gesorgt. Gütersloh wird wieder bunt.

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