Miele in Gütersloh: Sorge vor betriebsbedingten Kündigungen - heute Treffen der Chefs

Gütersloh. Das Ringen um die Waschmaschinenfertigung von Miele in Gütersloh dauert an. Auch in ihrer dritten Verhandlungsrunde erzielten Geschäftsleitung und Gewerkschaft keinen Durchbruch. Gewerkschafter und Betriebsräte befürchten, es könnte am Stammsitz zu erheblichen Einschnitten kommen. Das Management plane für das Gerätewerk &bdquo;weitreichende Verlagerungen“, sagt IG-Metall-Vertreter Patrick Loos. Damit sei nichts anderes als der Ausbau der Produktion in Polen zu Lasten des Werkes in Gütersloh gemeint. Die Gewerkschaft dringt auf weitere Verhandlungen. Es sei wichtig, dass die Geschäftsführung, die nächsten Montag zusammen komme, keine voreiligen Entscheidungen treffe. Lesen Sie auch: Unternehmen Miele baut erstes Werk in den USA &bdquo;Was in Gütersloh passiert, wird Signalwirkung haben“ &bdquo;Was in Gütersloh passiert, wird Signalwirkung haben und auf alle deutschen Standorte ausstrahlen“, sagt Loos. Die Zulieferwerke seien direkt betroffen, andere mittelbar. &bdquo;Was wir brauchen, ist eine zukunftsfähige Strategie, die langfristig die Wettbewerbsfähigkeit sichert und zugleich die Marke Miele stärkt.“ Das Unternehmen äußerte sich nicht über die Inhalte der jüngsten Verhandlungsrunde. Es gebe aktuell nichts Neues mitzuteilen, so ein Sprecher. Für die Gewerkschaft sei es wichtig zu wissen, wie groß der Verhandlungsspielraum sei. Loos: &bdquo;Es wäre fatal, wenn die Geschäftsführung schon am Montag etwas festzurrt.“ Dortmunder Beratungsagentur eingeschaltet Für Ende Februar sei die nächste Verhandlungsrunde angesetzt; bis dahin soll eine Dortmunder Beratungsagentur (Sustain Consult) aus Arbeitnehmersicht die Firmenpläne unter die Lupe nehmen, bis dahin müsse mindestens abgewartet werden. Die Agentur kenne Miele, sie sei auch schon 2019 im Haus gewesen. Ihre Beauftragung sei mit dem Management abgestimmt, so Loos. Das sei fair, schließlich seien für die andere Seite, die der Geschäftsführung, schon seit etlichen Monaten Berater von McKinsey im Haus. Der &bdquo;Zukunftstarifvertrag“, den die IG Metall 2020 mit dem Unternehmen abgeschlossen und der dem Gütersloher Standort Mindest-Stückzahlen und den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen zugesichert hatte, ist Ende September ausgelaufen. Seither wird um eine neue Vereinbarung gerungen. Am Forderungskatalog hat sich nichts geändert Am Forderungskatalog der Gewerkschaft von Anfang Dezember habe sich nichts geändert. Dieser beinhaltet eine Standortgarantie für das Gütersloher Gerätewerk (GTG) bis einschließlich 2034, außerdem den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis einschließlich 2029. Ferner fordert die IG Metall, das GTG als &bdquo;Leitwerk“ zu erhalten. Es gelte, Forschung und Entwicklung in Gütersloh zu sichern und bei der Sicherung der Produktion zu Vereinbarungen mit klaren Stückzahlen zu kommen. Zudem drängt die IG Metall darauf, die Wertschöpfungstiefe in Deutschland zu erhalten. Auch auf Investitionszusagen wird gepocht, etwa für den Spritzguss. Zudem zielt man auf Zusagen für Qualifizierung, Ausbildung und Übernahmen. Von den 5.600 Miele-Beschäftigten in Gütersloh arbeiten rund 1.800 im Gerätewerk. Die Sorge ist, dass die Geschäftsführung weitere Teile der Wäschepflege ins Werk im polnischen Ksawerow verlegen will. Am Mittwoch kamen die Arbeitnehmervertreter aus allen deutschen Werken in Gütersloh zusammen Weil die Gespräche über die Zukunft der Wäschepflege in Gütersloh als so bedeutsam angesehen werden, hielten Arbeitnehmervertreter aus ganz Deutschland am Mittwoch eine &bdquo;Funktionärskonferenz“ in der Stadthalle ab. Anwesend waren die Spitzen des Gesamtbetriebsrates, die Vertreter der örtlichen Betriebsräte, die Vertrauensleute und Betriebsbetreuer der IG Metall sowie weitere Funktionäre der Gewerkschaft. In Vorbereitung sei ein Flyer, der passend zur Miele-Geschäftsführungssitzung am Montag rausgehe und den Standpunkt der Arbeitnehmerseite verdeutlichen soll. Dass auf Miele herausfordernde Zeiten zukommen, hätten die geschäftsführenden Gesellschafter Markus Miele und Reinhard Zinkann Anfang des Jahres in einem internen Video an die Mitarbeiter klar gemacht.

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